Die Apokryphen - Verborgene Buecher Der Bibel
kostbaren, lebensspendenden Blutes.
50. Kapitel: Die Erlösung
1 Sie flochten eine Krone aus Dornstacheln, setzten sie auf sein Haupt und zogen ihm königliche Kleider an; sie wußten aber nicht, was sie taten. 2 Sie beugten die Knie, beteten ihn an und sprachen mit ihrem Mund, ohne dazu gezwungen zu sein: » Sei gegrüßt, du König der Juden! « 3 Siehe, Bruder! Auch nach seinem Tod ward ihm nichts Königliches vorenthalten. 4 Die Juden und die Soldaten, die Bediensteten des Herodes und des Pilatus, stritten darüber, wie sie den Rock des Messias zerschneiden und unter sich verteilen könnten, weil sie alle nach der Schönheit seines Anblickes gelüstete. 5 Auch der Hauptmann, der das Kreuz be wachte, zeugte und sprach vor der ganzen Versammlung:
»Wahrlich, dieser Mann ist Gottes Sohn. « 6 Er sagte auch zu ihnen: »Mir erlauben die Gesetze nicht, daß ich das königliche Gewand zerschneide. Werft das Los darüber, wen es trifft! « 7A1s die Juden und die Diener des Königs das Los darüber warfen, fiel es auf einen Soldaten, der ein Krieger des Pilatus war. 8 Der Rock unseres Herrn aber war ungenäht, durch und durch von oben an gewirkt. 9Wenn nun da, wo er lag und aufbewahrt wurde, Regenmangel eintrat, dann trug man den Rock ins Freie und in der gleichen Stunde, wo man ihn zum Himmel emporhob, fiel starker Regen. 10 Auch der, der ihn durchs Los erhalten hatte, trug ihn hinaus, so oft die Stadt Regen benötigte, und jener bewirkte das Wunder. 11 Er wurde ihm dann mit Gewalt von Pilatus abgenommen, und dieser sandte ihn dem König Tiberius. 12
Dieser Rock versinnbildet uns den wahren Glauben, den alle Völker nicht zu spalten vermögen. 13 Drei Ehrengaben, wie es keine kostbareren gibt, waren früher den Juden geschenkt worden: das Königtum, das Priestertum und das Prophetentum. 14 Das Prophetentum durch Moses, das Priestertum durch Aaron und das Königtum durch David. 15 Diese drei Gaben, wovon die Ge schlechter und Stämme der Israeliten jahrelang Gebrauch machten, wurden ihnen an Einem Tag genommen. 16 Sie gingen der drei Dinge verlustig und wurden ihnen entfremdet, dem Prophetentum durch das Kreuz, dem Priestertum durch das Zerreißen des Rockes und dem Königtum durch die Dornenkrone. 17 Auch der Versöhnung Geist, der im Tempel in dem Allerheiligsten wohnte, verließ sie, zog aus und zerriß den Vorhang des Heiligen in zwei Stücke. 18 Auch das Passa floh und verließ sie; denn sie feierten kein weiteres Passa mehr. 19 Wisset, Brüder! Als Pilatus sie nötigen wollte, das Rüsthaus zu betreten, sagten sie zu ihm: »Wir können das Prätorium nicht betreten, weil wir noch kein Passa gegessen haben. « 20 Als ihnen von Pilatus betreffs der Hinrichtung unseres Herrn die Erlaubnis gegeben war, gingen sie eilends in das Heiligtum, holten daraus die Bretter und die Bundeslade und machten davon das Kreuz für den Messias. 21 Wirklich! Ihnen ziemte es, auf den gleichen 31
Brettern, worauf sie das Testament getragen hatten, auch den Herrn des Testamentes zu tragen. 22 Das Kreuz des Messias bestand aus zwei Hölzern, die eine und dieselbe Höhe, Tiefe, Länge und Breite hatten. 23 Der Apostel Paulus bemühte sich recht, auf daß die Völker wüßten, welches die Kraft des Kreuzes sei, das die Höhe, Tiefe, Länge und Breite der Erde enthalte. 24 Als sie den Messias, das leuchtende Licht der ganzen Erde, erhöhten und auf den Leuchter des Kreuzes setzten, erlosch und verdunkelte sich das Licht der Sonne, und ein Schleier der Finsternis verbreitete sich über die ganze Erde. 25 Drei Nägel waren in den Leib unseres Erlösers geheftet, zwei in seine Hände und einer in seine beiden Füße. 26 Der Schächer waren es zwei, einer zur Rechten und einer zur Linken.
51. Kapitel: Der Juden Schuld
1 Man reichte ihm Essig und Galle in einem Schwamm. Durch den Essig, den sie ihm gaben, ward ihnen angedeutet, daß sich ihr früherer Wille umgewandelt hatte und sie sich vom rechten Weg zur Schlechtigkeit gewandt hatten, 3 und durch die Galle ward die Bitterkeit der hartnäckigen Schlange angedeutet, die in ihnen war. 4 Sie zeugten, daß auch sie zu ihm gehört hatten, zu ihm, der der gute Weinberg ist, wovon die Propheten und Könige und Priester die herzerfreuenden Weine tranken. 5 Aber, weil sie schlechte Erben waren, so wollten sie nicht für den »Weinberg meines Lieben« arbeiten. 6 Anstatt der Trauben brachten sie Herlinge hervor, und der Wein, den sie aus den Herlingen preßten, war sauer. 7 Als sie den Erben ans
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