Die Aquitaine-Verschwoerung
erinnere Sie daran, dass unsere Institutionen die Oberhand behalten haben. Und das werden sie auch weiterhin.
In einer Stunde wird eine Konferenzserie beginnen, die das WeiÃe Haus, die Departments of State und Defense, die Führer der Mehrheits- und der Minderheitsfraktionen im Repräsentantenhaus und im Senat und den Nationalen Sicherheitsrat einschlieÃen. Ab morgen werden in Abstimmung mit den anderen Regierungen täglich Berichte ausgegeben werden, bis Ihnen alle Fakten vorliegen.
Der Albtraum ist vorüber. Möge die Sonne der Wahrheit uns lenken und die Dunkelheit vertreiben.«
Epilog
Genf. Stadt des Lichts und der Unbeständigkeit.
Joel und Valerie Converse saÃen an dem Tisch, wo alles angefangen hatte, nahe dem blitzenden Messinggeländer des Chat Botté. Der Verkehr auf dem Quai du Montblanc entlang des Sees floss geordnet und ohne Eileâ Zielstrebigkeit, in die sich Höflichkeit mischte. Beide waren sich der Blicke der vorübergehenden FuÃgänger bewusst, die auf Joel gerichtet waren. Da ist er, sagten die Augen. Dort ist der Mann. Das Gerücht ging, dass er in Genf leben wollte, wenigstens eine Zeit lang.
Der Ãbereinkunft entsprechend gab es in dem zweiten Bericht, der der ganzen freien Welt zugänglich gemacht wurde, einen direkten, aberâ auf Joels Wunschâ nur kurzen Hinweis auf die Rolle, die er in der Tragödie gespielt hatte, die den Namen Aquitania trug. Er wurde von allen Anklagen freigesprochen. Und dann folgte ein kurzer Hinweis darauf, dass die Welt in seiner Schuld stand, aber es wurden keine Einzelheiten genannt. Dafür berief man sich auf die Sicherheitsvorschriften der NATO . Joel lehnte sämtliche Interviews ab, obwohl die Medien seine Erlebnisse in Südostasien ausgruben und Spekulationen auf Verbindungen mit dem Drama der Generäle anstellten. Es tröstete ihn, dass sich das Interesse an seiner Person, so wie es sich vor Jahren gelegt hatte, auch diesmal wieder legen würdeâ schneller in Genf, der Stadt der Zielstrebigkeit.
Sie hatten ein Haus am See gemietet, ein Künstlerhaus mit einem Atelier, das am Hang lag und dessen Oberlicht die Sonne vom frühen Morgen bis zur Abenddämmerung einfing. Valerie arbeitete jeden Morgen ein paar Stunden, glücklicher als sie in ihrem ganzen Leben je gewesen war, und sie gestattete ihrem Mann, täglich ihre Fortschritte zu überprüfen.
Auch Joel war keineswegs arbeitslos. Er ganz allein war die Europafiliale von Talbot, Brooks and Simon. Nicht, dass er das Einkommen gebraucht hätte. SchlieÃlich hatte Converse sich nie in die Rolle jener Anwälte in Film und Fernsehen begeben, die selten, wenn überhaupt Honorare beanspruchten. Da man seine juristischen Talente zur Beschaffung wichtigen Beweismaterials gebraucht hatte, stellte er den Regierungen, entsprechend ihrer Bedeutung, seine Dienste in Rechnung. Keine erhob Einwände. Die Gesamtsumme machte etwas mehr als zweieinhalb Millionen Dollar aus, die sicher auf einem Schweizer Konto angelegt wurden.
» Woran denkst du?«, fragte Valerie und griff nach seiner Hand.
» An Chaim Abrahms und Derek Belamy. Man hat sie nicht gefundenâ sie sind noch immer in Freiheit. Ich frage mich, ob man sie je finden wird. Und das hoffe ich, denn so lange ist es nicht wirklich vorbei.«
» Es ist vorbei, Joel. Das musst du glauben. Aber das ist es nicht, was ich gemeint habe. Ich habe dich gemeint. Wie fühlst du dich?«
» Das kann ich nicht genau sagen. Ich wusste nur, dass ich hierherkommen musste, um es herauszufinden.« Er sah in ihre Augen, auf das dunkle lange Haar, das ihr in Wellen bis auf die Schultern fiel und das Gesicht einrahmte, das er so sehr liebte. » Leer, glaube ich. Mit Ausnahme von dir.«
» Kein Zorn? Keine Verärgerung?«
» Nicht gegen Avery oder Stone oder irgendeinen der anderen. Das ist vorbei. Sie haben getan, was sie tun mussten; es gab keinen anderen Weg.«
» Du bist viel groÃzügiger als ich.«
» Ich bin realistischer, das ist alles. Das Beweismaterial musste beschafft werden, indem man von auÃen in das Aquitania-Projekt eindrangâ indem sich ein AuÃenseiter nach innen vorarbeitete. Der Kern war zu klein, zu tödlich.«
» Ich glaube, dass sie Feiglinge waren.«
» Ich nicht. Ich glaube, man sollte sie alle heiligsprechen, unsterblich machen, in Bronze gieÃen und Gedichte auf sie schreiben für die
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