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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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geschlagen hatte, glühte immer noch in hellem
Rot, und zu beiden Seiten des Wracks flammten weitere Explosionen
auf. Es war ein Spektakel von herzzerreißender Schönheit.
Ein Jammer, dass sie es nicht mit bloßem Auge beobachten
konnte.
    In diesem Augenblick machte das Shuttle einen Satz zur Seite.
Volyova prallte gegen eine Wand, denn sie hatte noch keine Zeit
gefunden, sich wieder im Pilotensitz festzuschnallen. Was war
geschehen? Hatte das Geschütz seine Zielrichtung verändert
und dabei ihr Shuttle berührt? Sie richtete sich auf und
richtete die Brille auf das Fenster, aber Siebzehn befand sich noch
in der gleichen Stellung wie vorher, als es zu feuern aufhörte.
Wieder wurde das Shuttle gestoßen, und diesmal spürte sie
durch das berührungsleitende Gewebe ihrer Handschuhe, wie Metall
heftig gegen Metall schrammte, gerade so, als würde ihr Schiff
von einem anderen gestreift.
    Sie war noch kaum zu dieser Erkenntnis gelangt, als auch schon
eine Gestalt durch die offene Luftschleuse trat. Volyova verfluchte
sich selbst. Warum hatte sie die Schleuse nicht hinter sich
geschlossen? Sie hatte sich in Sicherheit gewiegt, weil sie einen
Raumanzug trug, aber sie hätte eher an Eindringlinge denken
sollen als an die Lebenserhaltungssysteme. Einen solchen Bock
hätte sie im Vollbesitz ihrer Kräfte niemals geschossen,
aber jetzt in der Endphase des Spiels konnte sie sich vermutlich den
einen oder anderen Fehler leisten. Immerhin hatte sie Clavain
sozusagen Schach geboten. Der zerbrochene Schiffsrumpf trieb, lange
Streifen Maschinenblut hinter sich herziehend, davon.
    »Triumvir?« Sie wurde angesprochen, die Stimme knisterte
im Helmlautsprecher. Sie betrachtete den Panzer des Eindringlings,
barocke Schnörkel, ein groteskes Nebeneinander von Neonfarben
und Spiegelflächen.
    »Sie haben das Vergnügen«, sagte sie.
    Die Gestalt richtete eine großkalibrige Waffe auf sie.
Dahinter drängten zwei ähnlich gepanzerte Figuren in die
Kabine. Die erste schob ein schwarzes Blendvisier nach oben; durch
das dicke Glas des Helms erkannte Volyova die nicht ganz menschlichen
Züge eines Hyperschweins.
    »Ich heiße Scorpio«, stellte das Schwein sich vor.
»Ich bin hier, um Ihre Kapitulation entgegenzunehmen,
Triumvir.«
    Sie schnalzte überrascht mit der Zunge. »Meine
Kapitulation?«
    »Ja, Triumvir.«
    »Sie haben wohl schon länger nicht mehr aus dem Fenster
gesehen, Scorpio? Vielleicht sollten Sie das jetzt tun.«
    Die Eindringlinge berieten sich kurz. Volyova spürte auf die
Sekunde genau, wann ihnen bewusst wurde, was soeben geschehen war.
Ein winziges Senken der Waffe, ein leises Zögern in Scorpios
Augen verriet es ihr.
    »Dennoch nehmen wir Sie gefangen«, sagte er, aber es
klang lange nicht mehr so selbstbewusst.
    Volyova lächelte nachsichtig. »Sehr interessant. Wo
wollen wir die Formalitäten erledigen? Auf Ihrem oder auf meinem
Schiff?
    * * *
    Das ist alles? Eine andere Wahl habe ich nicht? Ob wir siegen,
ob wir die Wölfe schlagen oder nicht, ist auf lange Sicht
vollkommen egal? Im Interesse der Erhaltung des Lebens können
wir ohnehin nichts Besseres tun, als uns hinzulegen und auf der
Stelle zu sterben? Eigentlich sollten wir uns den Wölfen
ergeben, anstatt ihnen den Krieg zu erklären?
    [Ich weiß es nicht, Clavain.]
    Es könnte eine Lüge sein. Vielleicht hat dir der Wolf
nur ein Propagandaprogramm gezeigt, reine Rhetorik zur Verteidigung
ihres Tuns. Vielleicht gibt es gar kein höheres Interesse.
Vielleicht wollen sie die Intelligenz nur auslöschen, weil das
ihre Art ist. Und selbst wenn man dir die Wahrheit gezeigt
hätte, wäre das noch lange keine Entschuldigung. Ihre Sache
mag gerecht sein, Felka, aber die Geschichte strotzt nur so von
Gräueln, die im Namen einer gerechten Sache begangen wurden.
Glaube mir. Du kannst den Mord an Milliarden von intelligenten
Individuen nicht mit einem utopischen Traum rechtfertigen, ganz
gleich, wie die Alternative aussehen mag.
    [Aber du weißt doch, wie die Alternative aussieht,
Clavain. Völlige Ausrottung.]
    Ja. Das sagen sie. Aber vielleicht ist es gar nicht so einfach?
Wenn man dir die Wahrheit gesagt hat, dann ist bereits die gesamte
Zukunft der Galaxis durch die Präsenz der Wölfe
geprägt. Wir werden nie erfahren, was geschehen wäre, wenn
sie nicht aufgetaucht wären, um das Leben durch die Krise zu
steuern. Sie haben das Experiment verändert. Und jetzt ist ein
neuer Umstand hinzugekommen: die Schwäche der Wölfe selbst,
die Tatsache, dass ihre Fähigkeiten

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