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Die Arche

Die Arche

Titel: Die Arche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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genügend
Spurenelemente, um eine autonome Kolonie zu ernähren.
    Ein Paradies war es gewiss nicht. Die Inseln auf den
Schieberwelten pflegten immer wieder von Tsunamis zerstört zu
werden, die von der großen, halb-intelligenten Biomasse der
Ozeane ausgelöst wurden. Aber für zwanzig Jahre wäre
es hier auszuhalten. Wenn die Kolonisten länger bleiben wollten,
hätten sie genügend Zeit, um Ponton-Städte zu
errichten, die selbst auf dem Meer schwammen.
    Man entschied sich für eine Inselkette im Norden – kalt,
aber den Vorhersagen nach tektonisch stabil.
    »Warum gerade dort?«, fragte Clavain. »Es gibt doch
andere Inseln auf demselben Breitengrad, die gewiss nicht weniger
erdbebensicher sind.«
    »Da unten ist etwas«, erklärte Scorpio. »Wir
fangen ständig schwache Signale auf.«
    Clavain runzelte die Stirn. »Signale? Aber hier ist doch
angeblich noch niemand gewesen.«
    »Es ist nur ein sehr schwacher Radioimpuls«, sagte
Felka. »Aber die Modulation ist interessant. Ein
Synthetiker-Code.«
    »Wir haben dort ein Funkfeuer aufgestellt?«
    »Offensichtlich, irgendwann einmal. Aber es gibt keine
Aufzeichnungen, dass jemals ein Synthetiker-Schiff hier gelandet
wäre. Außer…« Sie hielt inne, als wollte sie
nicht aussprechen, was doch gesagt werden musste.
    »Nun?«
    »Wahrscheinlich hat es gar nichts zu bedeuten, Clavain. Aber
Galiana könnte vorbeigekommen sein. Unmöglich ist es
jedenfalls nicht, und eins steht fest: wenn sie auf eine Schieberwelt
gestoßen wäre, sie hätte sie erkundet. Wir wissen
natürlich nicht, wohin sie geflogen war, bevor die Wölfe
sie fanden, und als sie wieder im Mutternest eintraf, waren alle
Bordaufzeichnungen verlorengegangen oder zerstört. Aber wer
sonst hätte wohl ein Synthetiker-Signal hinterlassen?«
    »Ein Agent in geheimer Mission vielleicht? Wir kennen noch
immer nicht alle Pläne des Inneren Konzils.«
    »Ich dachte nur, man sollte es erwähnen.«
    Er nickte. Eine starke Hoffnung war in ihm aufgestiegen, gefolgt
von einer Woge tiefer Trauer, die durch den Kontrast noch
verstärkt wurde. Galiana war natürlich nicht hier
gewesen. Es war töricht von ihm, auch nur daran zu denken. Aber
da unten war etwas, das man untersuchen sollte, und es war sinnvoll,
die Siedlung in der Nähe des Objekts zu errichten. Er hatte
nichts dagegen einzuwenden.
    * * *
    Man beeilte sich, detaillierte Pläne zu erarbeiten, und schon
einen Monat nach ihrer Ankunft wurden auf dem Planeten die ersten
provisorischen Lager errichtet.
    Und dann passierte es. Die Sehnsucht nach Unendlichkeit verließ so langsam und bedächtig, als wäre es
für ein vier Kilometer langes Raumschiff das Natürlichste
auf der Welt, ihren Orbit und näherte sich in weiten Bögen
den dünnen oberen Atmosphäreschichten. Inzwischen hatte sie
auf suborbitale Geschwindigkeit abgebremst, so dass die Reibung beim
Eintritt erträglich war und die äußere
Rumpfverkleidung nicht weggebrannt wurde. An Bord brach vereinzelt
Panik aus, denn das Schiff hatte sich jeder menschlichen Kontrolle
entzogen. Aber im Allgemeinen herrschte Ruhe. Die Menschen
fügten sich in ihr Schicksal und warteten ab. Clavain und das
Triumvirat wussten nicht, was das Schiff bezweckte, aber sie hielten
es für unwahrscheinlich, dass es seinen Passagieren schaden
wollte. Nicht nach so langer Zeit.
    Und sie behielten Recht. Als das große Schiff den Orbit
verließ, drehte es sich, bis seine Längsachse sich mit der
Vertikalen deckte, die durch das Schwerkraftfeld des Planeten
definiert war. Das war die einzige Möglichkeit. Wäre es
schräg in die Atmosphäre eingetaucht, es hätte sich
das Rückgrat gebrochen. Stieß es dagegen senkrecht wie die
Turmspitze einer Kathedrale durch die Wolken, dann waren die
Kräfte, die an seinem Rumpf zerrten, nicht größer als
bei einem normalen Weltraumflug mit einem Ge Beschleunigung. An Bord
herrschten fast normale Verhältnisse. Nur das dumpfe
Dröhnen der sonst lautlosen Triebwerke war zu hören. Die
Schwingungen wurden durch die Luft auf den Rumpf zurück
übertragen, und so grollte es unaufhörlich wie ferner
Donner, der immer lauter wurde, je näher die Sehnsucht dem Boden kam.
    Wobei es freilich keinen Boden gab. Der Landeplatz, den sie sich
ausgesucht hatte, lag zwar dicht vor der Inselgruppe, auf der bereits
die ersten Zeltlager standen, aber doch ohne jeden Zweifel im
Meer.
    Mein Gott, dachte Clavain. Plötzlich verstand er,
warum das Schiff seine Form verändert hatte. Es – oder der
Teil des Captains,

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