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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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vierzig Leute. Keine Waffen zu sehen. Zieht euch zurück. Wir versuchen uns rauszuhalten.«
    Er kroch unter dem Busch hervor, doch dann erstarrte er. Die Kuh stürmte in Richtung des Waldes, mindestens fünf Leute überrannten das aufgeschreckte Tier und rissen es von den Beinen. Das Mädchen wand sich unter ihm und begann an seinem Ärmel zu ziehen, um ihn zum Weglaufen zu bewegen.
    Die Kuh versuchte verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen, doch das Gewicht der Leute, die auf ihr lagen, hinderte sie daran. Sie schrien wütend und frustriert, während sie das hilflose Tier mit Fäusten, Füßen und Zähnen traktierten. Ein Mann, der nur mit Shorts bekleidet war, bekam einen mächtigen Tritt ins Gesicht, und Rivera nahm an, dass er tot war, als er zu Boden sank – doch im nächsten Augenblick kroch er benommen zu dem bereits geschwächten Tier zurück.
    Rivera sprang auf, packte das Mädchen und lief dorthin zurück, woher er gekommen war. Sie waren keine zehn Meter weit gekommen, als er hinter sich die Geräusche der Dorfbewohner hörte, die in den Wald gestürmt kamen.
    Im nächsten Augenblick sah er vor sich Mündungsfeuer aufblitzen. Das beruhigende Krachen von Gewehrschüssen übertönte das schaurige Geheul seiner Verfolger, und er spürte, wie sich die leise Panik, die ihn beschlichen hatte, wieder legte.
    Seine Jungs schossen nicht daneben. Nie.
    Er fand eine brauchbare Verteidigungsposition zwischen zwei mächtigen Bäumen, blieb stehen und drehte sich um, um das Geschehen durch das Visier seines AK-47 zu beobachten.
    Kein Verfolger mehr zu sehen – sie waren von den leichter
zu erkennenden Positionen seiner Männer abgelenkt worden und liefen rechts und links von ihm den tödlichen Kugeln entgegen. Keiner kümmerte sich darum, wenn neben ihm einer getroffen wurde, sie rannten blindlings weiter, an den Gefallenen vorbei oder über sie hinweg, ausschließlich auf die Männer fixiert, die auf sie schossen. Manch ein tödlich Getroffener schien gar nicht zu begreifen, was mit ihm geschehen war. Er versuchte wieder aufzustehen, bevor er endgültig tot zusammenbrach.
    Sein Stellvertreter sah sich vier Leuten gegenüber, die auf ihn zugestürmt kamen und nur noch fünfzehn Meter von ihm entfernt waren. Zwei Männer, ein höchstens sechsjähriges Kind und eine Frau mit einem – wie es aussah – gebrochenen Arm. Rivera konzentrierte sich auf die beiden unverletzten erwachsenen Männer und atmete tief ein, bevor er den Abzug drückte. Der Getroffene ging zu Boden, doch die drei anderen stürmten weiter und prallten so heftig gegen seinen alten Freund, dass es zwischen den Bäumen widerhallte.
    Rivera versuchte noch einen Schuss anzubringen, doch er sah nur noch ein Menschenknäuel, das Aufblitzen eines Messers und Blut. Er konnte nichts tun. Sein Freund – ein Mann, an dessen Seite er seit mehr als fünf Jahren kämpfte und trainierte – würde diesen Ort nicht mehr verlassen.
    »Rückzug!«, rief er in sein Mikrofon.
    Seine Männer brachen aus der Deckung hervor, und er versuchte so gut er konnte, den Ansturm der wütenden Meute aufzuhalten.
    Donny Praman lief auf einen Graben zu, während aus nördlicher Richtung eine Frau in den blutigen und zerfetzten Überresten eines traditionellen Gewands auf ihn zugestürmt kam. Rivera beachtete sie zuerst nicht weiter, bis er verblüfft
erkannte, dass die Frau schneller war als er und ihn fast schon eingeholt hatte.
    Er gab einen Schuss ab, doch in seiner Verwirrung traf er den Baum neben ihrer Schulter.
    Die Schüsse seiner Männer wurden immer unkontrollierter, und in ihren Zurufen schwang nun schon Panik mit, als Rivera noch einmal zielte. Er hatte sie fast im Fadenkreuz, als sie auf Pramans Rücken sprang und mit ihm eine steile Böschung hinunterrollte.
    Das Mädchen hinter ihm weinte und stammelte etwas, doch er hörte kaum hin; er konnte immer noch nicht glauben, was er gerade gesehen hatte: Eine dicke Frau hatte einen Soldaten angefallen und niedergerissen – einen der besten Männer, mit denen er je zusammengearbeitet hatte. Vielleicht einen der besten überhaupt.
    Das Mädchen sprang plötzlich vor und zeigte aufgeregt mit dem Finger. Als er sich umblickte, sah er, dass er mit seinen Schüssen die Aufmerksamkeit von fünf Afrikanern auf sich gezogen hatte, die nun direkt auf sie zukamen.
    Rivera feuerte in die Gruppe und traf den ersten Mann, und die beiden nächsten stürzten über ihn. Sie blickten nicht nach unten, als sie zu Boden gingen –

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