Die Ares Entscheidung
schön? Gleich und Gleich gesellt sich gern.«
Omidi ignorierte die Beleidigung im sicheren Gefühl des Sieges. »Was weiß die amerikanische Regierung von dem, was hier passiert?«
»Einiges, aber das werden Sie schon noch merken«, erwiderte Smith.
»Das wird euch nichts nützen. Euch läuft die Zeit davon.«
Wieder hallten Schritte durch die Felsenkammer, und Smith zählte sie, um einschätzen zu können, wie weit sie vom Höhleneingang entfernt waren. Er hatte schon einige Informationen über seine Umgebung gesammelt; die Gitterstäbe waren trotz der Rostflecken solide und das Schloss war modern. Einiges von der Ausrüstung im Labor konnte als Waffe eingesetzt werden, doch es war nichts dabei, mit dem sich Eisen bearbeiten ließ. Der alte Arzt war gewiss auf ihrer Seite, aber er hatte weder das Temperament noch die körperlichen Fähigkeiten, um irgendetwas Heroisches zu wagen. Omidi hatte wahrscheinlich doch recht. Sie hatten nicht mehr genug Zeit, um etwas zu unternehmen.
Sarie erschien als Erste, sie stolperte in die Kammer, wahrscheinlich von jemandem gestoßen. Einer ihrer Ärmel war blutdurchtränkt, und ihre Augen waren rot und verschwollen, doch ansonsten schien sie unverletzt zu sein.
Caleb Bahame kam nach ihr herein. Abgesehen von den grauen Schläfen sah er genauso aus wie auf den fünfundzwanzig Jahre alten Fotos, die Star ihrem Dossier beigefügt hatte.
Howell trat plötzlich ans Gitter, umfasste die Stäbe mit beiden Händen und starrte den Afrikaner wütend an, der in die Mitte der Kammer schlenderte.
»Peter Howell«, sagte er. »Es ist viele Jahre her. Du siehst krank und schwach aus.«
Bahame sah den überraschten Ausdruck in Smiths Gesicht und lächelte. »Hat Peter es Ihnen nicht gesagt? Wir sind alte Bekannte. Er hat viele meiner Männer getötet. Viele von meiner Herde.«
»Du hattest viele, hinter denen du dich verstecken konntest«, erwiderte der Brite.
»Sie lieben mich. Sie verstehen, wer ich bin. Was ich bin.«
»Und was genau ist das?«, warf Smith ein, doch Bahame beachtete ihn nicht.
»Weißt du, ich habe sogar jemanden in Amerika angeheuert, damit er dir einen kleinen Besuch abstattet, Peter. So etwas habe ich noch nie getan. Du kannst dich geschmeichelt fühlen, dass dir ein Mann wie ich so viel Aufmerksamkeit schenkt.«
»Ich erinnere mich«, sagte Howell. »Falls du ihn mal besuchen möchtest – er liegt neben meinem Schuppen begraben.«
Bahames Lächeln wurde noch breiter. »Es interessiert dich bestimmt sehr, was aus Yakobo wurde. Er war ein feiner Junge und wurde ein guter Soldat. Es wird dich sicher freuen, dass ich endlich jemanden von seiner Familie gefunden habe. Eine Tante, glaube ich. Ich habe ihm gesagt, er soll sie vergewaltigen und dann lebendig verbrennen, aber ich hätte ihn gar nicht auffordern müssen. Es hat ihm großen Spaß gemacht.«
Howell riss so heftig an den Gitterstäben, dass Staub und Erde auf sie herabregneten.
Bahame lachte. »Jetzt hat Gott dich zu mir geschickt. Genau
wie er es versprochen hat. Es wird mir große Freude bereiten, mich dir zu widmen.«
»Tu es jetzt gleich«, warf Omidi ein, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, seit der Afrikaner hereingekommen war.
»Alles zu seiner Zeit.«
»Besser jetzt als irgendwann. Wir brauchen sie nicht. Sie am Leben zu lassen, ist ein unnötiges Risiko.«
Der Afrikaner machte eine wegwerfende Geste; offenbar wollte er das Gefühl auskosten, Howell in seiner Gewalt zu haben. »Ich habe gesagt, alles zu seiner Zeit. Ich benutze die Weißen, um die Geister am Leben zu halten. Um meinen Leuten zu zeigen, dass niemand gegen meine Magie ankommt.«
»Wir haben eine Vereinbarung. Wir …«
»Eine Vereinbarung? Was haben meine Gefangenen mit unserer Vereinbarung zu tun?«
»Ich habe dir gesagt, wo sie sich aufhalten. Es war meine Quelle im amerikanischen …«
»Gott hat mir gesagt, wo sie sich aufhalten. Du warst nur ein Bote, den er benutzt hat.«
Er packte Sarie an den Haaren und zog sie zu sich. Sie war klug genug, sich nicht zu wehren, doch sie gab sich keine Mühe, ihren Hass zu verbergen.
»Und jetzt habe ich die Frau. Vielleicht brauche ich dich gar nicht mehr, was, Mehrak?«
Es war offensichtlich, dass Omidi verstand, wie unsicher seine Position war. Bahame war ein religiöser Psychopath, doch er verstand genug von Biologie, um zu wissen, wie nützlich ihm Sarie dabei sein konnte, den Parasiten zu einer Waffe zu formen, die sich noch viel gezielter einsetzen
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