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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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würde Sie aber gern mitnehmen.«
    »Das ist wirklich nett, aber ein bisschen Joggen schadet mir gar nicht.«
    Die hochschwangere Frau auf dem Beifahrersitz zwängte sich mühsam durch die Autotür und watschelte um den Wagen herum. »Wir können Sie doch nicht so einfach hier draußen in der Kälte lassen.«
    »Wirklich, es ist okay. Ich …«
    Das Paar wirkte vollkommen authentisch und harmlos – und doch hielten die beiden plötzlich Pistolen in der Hand, die auf ihre Brust gerichtet waren.
    »Wenn Sie mir Ihre Glock geben würden, wäre ich Ihnen sehr verbunden, Ms. Russell.«
    Sie rührte sich nicht und musterte die beiden eingehend. Ihre Positionen waren perfekt – weit genug voneinander entfernt,
um nicht gleichzeitig angegriffen werden zu können. Sie konnten sie ins Kreuzfeuer nehmen, ohne Gefahr zu laufen, sich gegenseitig zu treffen. Die Frau stand jetzt in der leicht geduckten Position des erfahrenen Schützen, nun offenbar nicht mehr durch ihre »Schwangerschaft« beeinträchtigt.
    Wer immer diese Leute waren, sie waren gut, auch nach Randis Maßstäben. Und sie verfügten über beträchtliche Möglichkeiten. Sie wussten nicht nur, was für eine Waffe sie trug, sondern hatten wahrscheinlich auch ihren Chevy über das OnStar-Sicherheitssystem zum Stillstand gebracht. An diese Codes kam nicht jeder simple Carjacker mit Standard-Internetkenntnissen.
    Randi zog ihre Pistole langsam aus dem Holster am Rücken und verfluchte ihre eigene Dummheit. Ihre Wachsamkeit hatte offenbar nachgelassen, seit sie zurück in den Staaten war, weit weg vom Feindesland.
    »Und jetzt gehen Sie bitte vom Auto weg.«
    Als sie der Aufforderung nachkam, stieg eine Frau, die sie gar nicht bemerkt hatte, vom Rücksitz des Hondas aus. Sie war ungefähr in ihrer Größe, trug die gleichen Kleider wie sie und hatte die gleiche Frisur. Randi sah zu, wie die Frau sich ans Lenkrad ihres Wagens setzte und den Zündschlüssel umdrehte. Der Motor sprang sofort an, und sie fuhr los.
    Das ließ nicht vermuten, dass sie sie einfach exekutieren würden. Jeder Moment, in dem sie noch atmete, war ein Moment, in dem sie fliehen konnte. Wenn sie erst in ihrem Wagen saß, waren sie ihr nahe genug, damit sie ihr Messer einsetzen konnte, das sie noch bei sich trug. Es war eine kleine Chance, aber mehr hatte sie nicht.
    »Vielleicht möchten Sie jetzt doch ein Stück mitfahren«, sagte der Mann. »Aber vielleicht geben Sie mir vorher das Messer, das Sie am Bein tragen.«

Kapitel sechsundvierzig
    NORDUGANDA
    25. November, 20:18 Uhr GMT + 3
     
     
    Mehrak Omidi wachte vom lauten Jubel auf und trat aus Bahames Kommandozelt, in das er sich zurückgezogen hatte, um den heimtückischen Insekten des Dschungels zu entgehen. Die jungen Soldaten hatten sich um einen alten Pick-up versammelt, und er musste auf Bahames Podium klettern, um die beiden bewusstlosen Weißen auf der Ladefläche zu entdecken.
    Der Mob trat nach den Männern und spuckte auf sie, während sie in die Gefangenschaft geschleppt wurden, dem sicheren Tod entgegen. Charles Sembutu war zwar im ganzen Land gefürchtet, aber wenn es um die Amerikaner ging, verhielt er sich seltsam zögerlich. Er hatte alle Möglichkeiten ignoriert, Smith und sein Team zu eliminieren. Auch als sie schon viel zu nahe herangekommen waren, wollte er immer noch nicht handeln, sondern begnügte sich damit, Omidi ihre Position mitzuteilen, damit er sich selbst die Hände nicht schmutzig zu machen brauchte.
    Die Lichter des Pick-ups gingen aus, sodass ein schwaches Leuchten sichtbar wurde, das sich zwischen den Bäumen näherte. Im nächsten Augenblick fuhr ein extravaganter Wagen mit Allradantrieb ins Lager ein. Caleb Bahame sprang heraus und ignorierte die Hochrufe seiner Soldaten, während er eine Frau über die Vordersitze und durch die Fahrertür schleifte.
    Omidi trat vor. Sein Blick wanderte von dem wirren blonden
Haar zu ihrem Gesicht, das verzweifelt versuchte, Mut auszudrücken. Der Plan des Ayatollahs, den Parasiten am Jahrestag des Sieges der Revolution einzusetzen, war ihm undurchführbar erschienen – selbst wenn ihre besten Biologen rund um die Uhr gearbeitet hätten. Den unerschütterlichen Glauben des alten Mannes, dass Gott ihnen die Lösung des Problems schenken würde, war Omidi gefährlich naiv erschienen. Doch er musste sich wieder einmal vor der Weisheit und dem Glauben des großen Geistlichen verbeugen.
    Er sprang vom Podium und zog sich in die Dunkelheit am Waldrand zurück, unfähig,

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