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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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gestatteten, während eines Teil des Tages weiterzureiten, obwohl sie immer noch gezwungen waren, gegen Mittag Schutz zu suchen, wenn das Licht am hellsten und die Hitze am größten waren. Unglücklicherweise, so dachte Aurian, während sie schaudernd zum Himmel aufblickte, kündigten diese Wolken schwere Stürme an.
    Es schien beinahe so, als hätte der Gedanke die trügerischen Elemente angespornt. Aurian spürte, wie ein heißer Windstoß in ihre Gewänder fuhr. Ihre Hände klammerten sich unbewußt an den Zügeln fest, während sie einen Blick auf Anvar warf. Obwohl sein Gesicht hinter den Wüstenschleiern verborgen war, sah sie, wie er sich vor Angst in dem heller werdenden Licht anspannte. Der Wind wurde stärker, trieb die dahinfliegenden Wolken mit gewaltiger Geschwindigkeit über den Himmel und riß ihre hohen Türme in Fetzen. Flecken klaren Himmels begannen sich zu zeigen und zwangen Aurian, die Augen zusammenzukneifen, damit das Funkeln des Sandes, das noch schneller als das Sonnenlicht selbst aufzustrahlen schien, ihr nicht unerträgliche Schmerzen bereitete. Die Magusch biß sich auf die Lippen; Angst umklammerte ihre Eingeweide wie eine eiserne Faust. Es war schon zu windig, um noch ein Schutzzelt aufzubauen – dünne Schlieren glitzernden Juwelenstaubs wehten über den Wüstenboden und kündigten Schlimmeres an.
    »Lauft!« Sie hätte Anvars Warnung nicht gebraucht. Sie gab ihrem Pferd die Sporen und zwang es weiter auf die Sicherheit des Wüstenrandes zu – so schnell seine müden Beine es tragen konnten.
    Es war nicht schnell genug. Etwa eine Wegstunde vom Rand der Wüste entfernt wurden die Wolken dünner und lösten sich auf, und die blendende Scheibe der Sonne brach durch. Aurian preßte sich die Hände auf die Augen, um das qualvolle Funkeln abzuhalten, als plötzlich Shias Schmerz durch ihre Gedanken schoß. Die Pferde heulten auf und versuchten, sich auf die Hinterbeine zu stellen, um in wilder Panik vor der Quelle ihrer Qualen zu fliehen. Die Magusch kämpfte mit den Zügeln, blind und ohne Orientierung, und versuchte verzweifelt, ihr verrückt gewordenes, dahinstürmendes Pferd unter Kontrolle zu bekommen. Der entsetzliche Gedanke, daß sie Anvar verloren haben mußte, durchschoß sie, bis sein Pferd plötzlich gegen ihr eigenes prallte und sie beinahe aus dem Sattel warf. Wild geworden vor Angst, rannten die Pferde weiter und hielten sich, getrieben vom Herdeninstinkt, nah beieinander. Aurian klammerte sich an ihrem Tier fest und versuchte, den gedanklichen Kontakt zu Shia zu halten, um ihre Freundin bei ihrer Flucht zu führen. Durch ihre Verbindung mit der Katze konnte sie spüren, daß Anvar dasselbe tat, und sie betete darum, daß sie in die richtige Richtung flohen.
    Dann verschwand das weiße Funkeln wie durch ein Wunder; barmherzig wurde es ausgeschaltet, als hätte es nie existiert. Die Pferde blieben taumelnd und mit zitternden Gliedern stehen. Die schwindelerregenden Nachbilder verschwanden allmählich, und Aurian sah Anvar starr vor Entsetzen über seine Schulter zurückblicken.
    Der heiße Wind fuhr in heftigen Böen in ihre Kleider und peitschte brennende Staubteufel aus scharfem Juwelensand empor. Hinter ihnen flogen große, dunkle Wolken über den Wüstenboden. Sie reichten von Horizont zu Horizont, kamen von Süden und Osten. Die Wolken verdunkelten die Sonne und schoben sich mit jedem Augenblick näher. »Ein Sandsturm!« kreischte Aurian. »Lauft!«
    Sie liefen. Die Pferde, die instinktiv wußten, was hinter ihnen war, legten eine Geschwindigkeit an den Tag, die die Magusch erstaunte. Shia rannte neben ihnen her und hielt sich sorgfältig von den hämmernden Hufen fern. Jetzt, da ihr Leben auf dem Spiel stand, konnte sie auch wieder laufen. Aber wie lange würde sie diese mörderische Geschwindigkeit durchhalten können? Wie lange würde es überhaupt jemand von ihnen können? Konnten sie hoffen, dem Wind selbst zu entfliehen?
    Sandschwaden wirbelten um sie herum und begannen bereits, an Aurians Gewand zu zerren; sie schürften ihr die Gesichtshaut ab, als der scharfkantige Staub sich zielsicher unter ihre Schleier stahl. Der Schmerz spornte Pferde und Reiter an und beschleunigte ihre Flucht. Aurian erhaschte immer wieder einen Blick auf den Weg vor ihr, der sich in weiter Ferne durch die sich immer wieder verlagernden Vorhänge aus Sand hindurchschlängelte und in Sicherheit führte – zu einem steilen Spalt in einer flachen Klippe, auf deren Gipfel Bäume wuchsen.

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