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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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können.
     
    Es war schon lange nach Einbruch der Dämmerung, als Vannor zurück nach Hause ritt. Obwohl Aurians Regen noch immer in Strömen auf die Erde niederging und er, wie es schien, bis auf die Knochen durchnäßt war, lächelte der Kaufmann still vor sich hin, als er die weiße Brücke in der Nähe der Akademie überquerte und die mit Bäumen gesäumte, mit Lampen erleuchtete Straße zu seiner Villa auf dem südlichen Flußufer hinaufritt. Zum ersten Mal in mehr als einem Jahr, nämlich seit dem Tod seiner geliebten Frau, hatte Vannor das Gefühl, mit sich selbst eins zu sein. Er freute sich natürlich darüber, daß er nun in so gutem Einvernehmen mit dem neuen Garnisonskommandanten stand; und die Tatsache, daß er ausnahmsweise einmal eine Magusch auf seiner Seite hatte, ließ für die Zukunft Gutes ahnen – und was für ein tapferes, freundliches Mädchen sie war! Aber der wahre Grund für die stille Freude des Kaufmanns war Sara, das Mädchen, das er aus dem Aufruhr gerettet hatte.
    Während seiner Sitzung mit den anderen Führern hatte Vannor das Mädchen der Obhut der Gastwirtsfrau überlassen. Als er sie wiedersah, hatte sie schon etwas zu essen bekommen, und jemand hatte sich um ihre Verletzungen gekümmert. Die Gastwirtin hatte ihr ein Gewand geliehen, um ihre eigene, ruinierte Kleidung zu ersetzen, und ihre Haar war frisch gewaschen und gekämmt worden. Die Veränderung setzte den Kaufmann in Erstaunen. Er hatte mit offenem Munde dagestanden wie der unerfahrenste Lehrjunge, so sehr hatte ihn ihre zerbrechliche, ätherische Schönheit betört. Götter, wie sehr sie ihn an seine geliebte, verlorene, wunderschöne Frau erinnerte!
    Nun war Vannor auf dem Heimweg, nachdem er sie zuvor bei ihrer besorgen Familie abgeliefert hatte. Sein Herz schlug schneller bei der Erinnerung an ihre schmale Gestalt, die vor ihm im Sattel gehockt hatte, während seine Arme fest um ihre Taille lagen. Es würde eine Weile dauern, bevor er sie wiedersah, das wußte er. Nach der Dürre gab es viel zu tun in Nexis, und er wußte, welche Arbeit in den nächsten Tagen vor ihm liegen würde, aber danach … seine Kinder brauchten wieder eine Mutter, redete Vannor sich ein, wobei er den unbequemen Gedanken, daß Sara nicht viel älter als seine älteste Tochter sein konnte, beiseite schob. Wenn es um Liebe ging, spielte das Alter niemals eine Rolle. Ihre Familie hatte sich eindeutig beeindruckt gezeigt von dem neuen Freund ihrer Tochter, und Sara selbst war alles andere als entmutigend gewesen …
    Als er die gewundene, geschotterte Auffahrt zu seiner Villa hinaufritt, verzog sich Vannors Gesicht zu einem Lächeln reinster Freude. Er wußte jetzt, wo sie wohnte, und, bei allen Göttern, sobald die Krise erst vorüber war, würde er sie wiedersehen.

 
7
Feuertod
     
     
    Nachdem sich der große Regen endlich eingestellt hatte, ebbte die Gefahr von Unruhen in der Stadt rasch ab. Regelmäßige Lebensmittellieferungen nach Nexis wurden aufgenommen. Zuerst war es wenig, doch es wurde immer mehr. Die von Parric ausgesandten Kommandos zur Beschlagnahmung von Lebensmitteln fanden mehr, und mehr Gefallen an ihrer Aufgäbe, und die zunächst widerstrebenden Kaufleute (deren Kooperation Vannor praktisch erzwungen hatte) überwachten die gerechte Verteilung der Rationen. Endlich konnte die Bevölkerung von Nexis wieder essen – und obwohl es ihnen ganz und gar gegen ihre menschliche Natur ging, mußte sie anerkennen, daß sie die glückliche Wendung der Umstände der jungen, rothaarigen Magusch verdankten, die ihnen den Regen gebracht hatte.
    Die Nachricht von Aurians Tat hatte sich wie ein Lauffeuer durch Nexis verbreitet, und überall, wo sie und Forral gesehen wurden, mußte die junge Magusch verlegen feststellen, daß sie viele neue Bewunderer gefunden hatte. Obwohl die Magusch aufgrund ihres auffälligen Äußeren und ihrer scharf geschnittenen Züge in einer Menge von Sterblichen niemals unerkannt bleiben konnte, war Aurian doch überrascht, daß die Leute sie wieder und wieder erkannten, zu ihr kamen, um ihr zu danken oder, wenn es sich um Handwerker handelte, ihr ihre besten Waren als Geschenk aufzudrängen. Der Höhepunkt allerdings war eine Frau, die sich auf einem überfüllten Marktplatz aus der Menge gelöst und ihr ein schmutziges, schreiendes und ziemlich feuchtes Baby gereicht hatte, das sie offensichtlich küssen sollte. Gott, war es schwierig gewesen, sich da mit Anstand aus der Affäre zu ziehen! Als sich Aurian

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