Die Artefakte der Macht 01 - Aurian
guten, erfahrenen Mann, also sollte es von dieser Seite keine Probleme mehr geben.«
»Und falls es dennoch welche geben sollte, wird er es dich bestimmt unverzüglich wissen lassen!« Maya lächelte.
»Gut. Ich habe gern zuverlässige Leute um mich herum. Und jetzt zu dir, Parric – du organisierst eine Truppe berittener Soldaten, deren Aufgabe es sein wird, die Versorgung der Stadt mit Nahrungsmitteln sicherzustellen. Ihr macht euch beim ersten Tageslicht auf den Weg. Nehmt den Bauern aber auf keinen Fall so viel weg, daß sie selbst hungern müssen – aber ich bezweifle, daß ihr so weit gehen müßt.« Er grinste. »So lange hat die Dürre nun auch wieder nicht angedauert! Ich habe den Verdacht, daß sie die besten Sachen für sich selbst behalten haben – um die Preise in die Höhe zu treiben. Der Rat hat mehrheitlich entschieden« – er fing den Blick des Kaufmanns auf, und Vannor kicherte – »daß während der Krise eine Rationierung der Lebensmittel notwendig ist und daß die Armee die Vorräte und die Ernte der Bauern beschlagnahmen soll. Aber wie gesagt: Laßt auf alle Fälle Vernunft walten! Denkt daran, euch nicht dazu hinreißen zu lassen, Saatkorn oder Zuchtvieh mitzunehmen – wir müssen auch an die Zukunft denken. Nimm ein paar Leute zusätzlich mit, die die Sachen so bald wie möglich nach Nexis bringen können –«
»Schick sie am besten gleich zu mir damit.« Vannors Gesicht leuchtete vor Vergnügen. »Ich werde meinen Händlern schon beibringen, daß sie die Sachen fair zu verteilen haben – und keine Sorgen, ich werde den Geizhälsen Manieren beibringen! Keine Profithascherei auf Kosten der Armen. Es wird eine ganz neue Erfahrung für sie sein, sich einmal in guten Taten zu üben.« Er schlug sich auf die Knie und gluckste. »Götter, das wird sie furchtbar aufregen.« Er blinzelte Forral zu. »Ich werde natürlich sagen, es sei alles deine Schuld.«
»Natürlich«, erwiderte Forral ernst und zwinkerte nun ebenfalls. »Na gut, Parric – es wird eine Weile dauern, bis du alles veranlaßt hast, also solltest du am besten gleich beginnen!«
»Auf der Stelle, Sir!« erwiderte der Kavalleriehauptmann mit überschäumend guter Laune, leerte seinen Humpen mit einem einzigen, gewaltigen, vielgeübten Zug und grinste von einem Ohr zum anderen.
»Maya«, Forral wandte sich an die Kriegerin, »ich möchte, daß du die Leitung der Garnison übernimmst, was die tägliche Routine betrifft.« Er lächelte angesichts Mayas verblüffter Miene. »Wie Aurian dir bestätigen wird, bin ich kein Verwalter. Meine Fähigkeiten liegen in der praktischen Kampfkunst und im Unterrichten. Und wir sollten doch wohl beide das tun, was uns jeweils am besten liegt. Mach dir keine Sorgen, was die Frage deiner Autorität betrifft, denn ich werde dich in jeder Hinsicht unterstützen – um genau zu sein, werde ich jetzt gleich eine Reihe von schriftlichen Befehlen ausgeben, so daß es keinerlei Zweifel mehr geben wird, wer für die Garnison zuständig ist.«
»Vielen Dank, Sir.« Mayas Stimme blieb beherrscht, aber ihr Gesicht leuchtete vor Freude. »Ich werde meine Sache gut machen, daß verspreche ich.«
»Nenn mich Forral.« Der Schwertkämpfer lächelte. »Ich habe nicht die geringsten Zweifel, daß du deine Sache gut machen wirst – wie ich schon sagte, ich möchte zuverlässige Leute um mich haben!« Er hielt inne. »Da ist noch etwas – ich hatte vor, zusammen mit Aurian einen Monat lang Urlaub zu machen, bevor ich das Kommando übernehme, und daran möchte ich, wenn möglich, trotz allem, was vorgefallen ist, festhalten. Die augenblickliche Krise habe ich natürlich nicht vorhersehen können, aber du solltest mit Vannors und Parrics Hilfe eigentlich in der Lage sein, damit fertig zu werden. Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, stehe ich natürlich ganz zu deiner Verfügung – aber davon abgesehen bist du während meiner Abwesenheit amtierender Kommandant der Garnison und –«
»Wer hat es gewagt, die Vorräte der Magusch zu stehlen, die wir bereits gekauft und bezahlt haben? Und das offenbar nur, um den aufsässigen Pöbel der Stadt zu füttern?« Das Erscheinen des Erzmagusch war unerwartet und sein Zorn ehrfurchtgebietend. Er stand mit funkelnden Augen und gewittriger Miene hochaufgerichtet vor ihnen. Aurian hatte plötzlich Angst um Forral und Vannor. Sie hatte Miathan noch nie so wütend gesehen.
Der Kaufmann und der Schwertkämpfer tauschten einen Blick. »Ich habe das getan!« Beide
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