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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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eine andere Note verlieh. Und trotz alledem waren sie unzertrennlich, und jeder der beiden versuchte, so zu tun, als hätte sich nichts geändert – und das, obwohl es Aurian in höchst aufregender Weise leicht ums Herz wurde, wann immer Forral den Raum betrat, und ihre Sinne von einem schwindelerregenden, atemlosen Glücksgefühl überschwemmt wurden, wenn er in ihrer Nähe war. Aber sie war doch immer froh gewesen, ihn zu sehen … oder nicht? »Es ist schon in Ordnung«, beruhigte sich Aurian, wenn sie Nächte wachlag. »Wir waren eben sehr lange getrennt. Wir müssen uns wieder aneinander gewöhnen, das ist alles.« Und mit der Zeit begann sie beinahe selbst, daran zu glauben. Mit der Gewöhnung aneinander und der Vertrautheit, die sich einstellte, schien die Spannung zwischen ihnen nachzulassen – ein klein wenig.
    Manchmal trafen sie abends Vannor oder Maya und Parric bei einem seiner kurzen Aufenthalte in der Stadt und verbrachten dann glückliche Stunden mit Reden und Zechen in einer der vielen Tavernen. Aurian fand mehr und mehr Gefallen an Mayas Gesellschaft, und die beiden waren auf dem besten Wege, enge Freundinnen zu werden.
    An schönen Tagen liehen sich Aurian und Forral und manchmal auch Maya, wenn sie die Zeit erübrigen konnte, Pferde von der Garnison und ritten zu einem Picknick hinaus in das hügelige Umland von Nexis, oder sie mieteten sich ein Boot und fuhren damit das gute Dutzend Meilen flußabwärts bis zur Küste! Aurian hatte nie zuvor das Meer gesehen, aber sie liebte es vom ersten Augenblick an. Sie schwammen in dem belebenden, wunderbarerweise tragenden Wasser und lagen stundenlang im Sand. Nach und nach verlor sich die Blässe ihrer Haut, die ihr das jahrelange Lernen in den Übungsräumen der Akademie eingetragen hatte, und ihre Muskeln gewannen wieder ihre alte Spannkraft zurück. In der Hoffnung, dadurch ihre Freundschaft wieder auf ihre alte, vertraute Basis zu stellen, versuchte Aurian mit Mayas begeisterter Unterstützung, Forral dazu zu überreden, ihr Schwerttraining wiederaufzunehmen. Es widerstrebte ihm zuerst – wegen ihres Unfalls –, aber sie wußte, daß er sich insgeheim freute. Sie hatte noch ihr Schwert, das Miathan ihr inzwischen zurückgegeben hatte, und der Gedanke daran, es bald wieder zu benutzen, munterte sie etwas auf, als ihr Urlaub sich schließlich seinem Ende zuneigte.
    Schließlich kam der Tag, an dem Forral seinen Posten als Kommandant der Garnison antreten und die junge Magusch an die Akademie zurückkehren mußte. Auf der Suche nach einem Vorwand dafür, einander noch ein wenig länger Gesellschaft leisten zu können, beschlossen sie, Aurians Rückkehr noch durch einen Einkaufsbummel in die Großen Arkaden zu verzögern, ein weitverzweigtes System von Säulengängen, das Hunderte kleiner Läden und Stände beherbergte und in dem der wohlhabende Teil der Bevölkerung von Nexis einkaufte. Man sagte, daß man dort praktisch alles bekommen konnte, wenn man nur genug Geld hatte. Die meisten der zahllosen angebotenen Waren, waren für Aurian und Forral unerschwinglich, aber sie genossen es, die hellerleuchteten Gänge hinauf- und hinabzugehen und sich zu überlegen, was sie kaufen würden, wenn sie jemals zu viel Geld kommen sollten.
    Schließlich machten sie, fußlahm und hungrig, an einer Bäckerei halt, angelockt durch den wunderbaren Duft warmen, frischen Brotes. Forral wurde von einer Frau hinter der Theke bedient und kaufte Pasteten; währenddessen kam ein junger Mann mit einem Tablett Brotlaibe hinten aus dem Laden. Aurian sah, wie er stehenblieb und den Schwertkämpfer anstarrte, wie sich seine blauen Augen plötzlich weiteten. Als sie den Laden verlassen hatten, fiel Aurian auf, daß Forral seine Stirn runzelte. »Mach dir nichts draus«, sagte sie. »Der Urlaub ist zwar vorbei, aber wir können uns ja trotzdem oft sehen.«
    Forral schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht«, erwiderte er. »Es war der Junge in der Bäckerei – ich weiß sicher, daß ich ihn irgendwoher kenne, aber mir fällt nicht mehr ein, woher.«
     
    Anvar war enttäuscht. Er hatte auf irgendeine Anerkennung durch den Schwertkämpfer gehofft, aber Forral hatte sich offenbar nicht mehr an ihn erinnern können. Aber ein Mann, der sich mit einer von diesen arroganten Maguschleuten abgab – selbst wenn es diejenige war, die angeblich den Regen gebracht hatte (was er persönlich bezweifelte) –, konnte ohnehin kaum für den Sohn eines einfachen Bäckers Zeit haben. Er zuckte die

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