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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Achseln und setzte das schwere Tablett ab. »Das wär’s dann wohl«, sagte er zu seiner Mutter. »Ich werde mich jetzt um den Laden kümmern, wenn du dich ausruhen möchtest.«
    Ria lächelte. »Das ist lieb von dir, vielen Dank. Aber mir geht es gut. Willst du nicht gehen? Du willst dich doch heute abend mit Sara treffen.«
    »Kommst du bestimmt zurecht?« Seit Torl den Laden gekauft hatte, war Rias Leben viel einfacher geworden, aber Anvar war noch wie vor bestrebt, seine Mutter zu entlasten, wann immer er konnte.
    Ria drückte ihn an sich. »Natürlich. Es ist ja ohnehin bald Zeit zu schließen, und es ist so ein schöner Abend. Nutzt ihr beiden jungen Leute die schöne Zeit ruhig aus – ach, und grüß Sara recht herzlich von mir.«
    »Danke Mutter.« Anvar erwiderte ihre Umarmung, nahm seine weiße Schürze ab und eilte aus dem Laden.
    Auf seinem Weg, der ihn aus den Arkaden heraus und hinunter zum Fluß führte, dachte Anvar darüber nach, wie sehr sich sein Leben doch verändert hatte, seit er Forral zum ersten Mal begegnet war. Nach Großvaters Tod hatte Torl im Zimmer des alten Mannes eine Truhe voller feingearbeiteter, wunderbarer Schnitzereien von Vögeln, Tieren und Menschen gefunden. Wie so oft schnellte der Preis für die Arbeiten nach dem Tod des Künstlers in die Höhe, und die vollkommenen kleinen Kunstwerke aus Großvaters Hand kamen bei den reichen Leuten der Stadt schnell in Mode. Bei solcher Kundschaft hatte Torl bald genug Geld beisammen, um die nächste Phase seiner geschäftlichen Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. Seine Grundidee war einfach und dennoch gerissen. Er kaufte den Laden in den Arkaden, und obwohl die einzigen Räumlichkeiten, die er sich dort leisten konnte, zu klein waren, um eine Bäckerei darin einzurichten, konnte er in deren Hinterzimmer wenigstens einen einzigen Backofen installieren. Darin wurden vorgebackene Brote fertig gebacken, die von der alten Bäckerei mit Pferdekarren herangeschafft wurden. Schon bald wehte der verführerische Duft frischgebackenen Brotes durch die Arkaden und lockte die Kunden in hellen Scharen an.
    Trotz der zeitweiligen Entbehrungen wegen der Dürre hatte sich das Geschäft explosionsartig entwickelt und beanspruchte die Mitarbeit der ganzen Familie. Ria und Anvar arbeiteten in dem Laden unter den Arkaden, Bern und Torl in der alten Bäckerei. Bern liebte das Handwerk und war fest entschlossen, ein ebenso guter Bäcker zu werden wie sein Vater. Anvar wußte, daß sein Bruder ihn aus dem Weg haben wollte, damit er eines Tages das Geschäft übernehmen konnte, und das schien ihm ehrlicherweise nur fair zu sein. Er selbst wollte ein Spielmann werden und war an der Bäckerei nicht interessiert. Aber solange sein Vater lebte, hatte er in dieser Angelegenheit nichts zu entscheiden.
    Abgesehen von der Musik war Sara die größte Freude in Anvars Leben. Jetzt, da die Sommerabende lang waren, trafen sie sich unten am Fluß und flanierten an den baumbeschatteten Ufern entlang, wo es nach feuchter Erde und wildem Knoblauch roch. Manchmal blieben sie mit einer Flasche Wein und einem von Torls Broten die ganze Nacht dort draußen und liebten sich unter dem Sternenhimmel.
    Der Gedanke an seine Liebste ließ Anvars Füße noch schneller über den staubigen Treidelpfad fliegen. Welche Sehnsucht hatte er nach ihr! Während der Dürre hatte er seine Besuche in der Mühle schmerzlich vermißt. Sein Vater hatte ihn und Bern ständig zum Hamstern aufs Land oder zum Tauschen und Betteln auf die Märkte von Nexis geschickt, damit sie soviel Lebensmittel auftrieben, wie sie benötigten, um die Krise zu überleben. Auch als in der Stadt der Aufruhr tobte, war Anvar zum Organisieren von Lebensmitteln auf dem Land gewesen, und er hatte das sogenannte Wunder des Regenmachens verpaßt. Sara allerdings war dort gewesen – bei dem Gedanken, daß sie den Gefahren des Aufruhrs ausgesetzt gewesen war, gefror ihm das Blut –, aber er konnte sie nicht dazu bringen, davon zu erzählen.
    Danach, als sie sich wieder trafen, war ihm Sara irgendwie verändert vorgekommen – launischer und unzufriedener, nicht mehr so glücklich, ihn zu sehen –, und oftmals verfiel sie in lange Phasen verschlossener Schweigsamkeit. Anvar war etwas besorgt deswegen, aber er sagte sich, daß die Veränderungen wahrscheinlich von den Schwierigkeiten bei ihr zu Hause herrührten. Er wußte, daß es ihrer Familie während der Dürre schlecht gegangen war, und hätte sich gewünscht, mehr für sie

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