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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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auf einem Abhang wieder, der mit langem, lohfarbenem Gras bewachsen war, einem Gras, das schimmerte und sich wie vom Wind zerzaustes Korn wiegte – nur, daß da kein Wind war. Stille. Eine unheimliche, bedrückende Abwesenheit jeglichen Geräusches lag wie ein Leichentuch über der Landschaft – und keine Spur von der Moldan. Der Magusch war vollkommen allein. Anvar, der sich innerlich für einen Kampf wappnete, der noch nicht begonnen hatte, wußte nicht, was er tun sollte. Wo war die Moldan? Welche Gestalt würde sie annehmen? Aus welcher Richtung würde sie kommen? Wild fluchend sah er sich um.
    Er stand auf einer leicht gewellten Bergwiese und blickte hinunter auf einen Fluß, dessen Wasser eine seltsam grünliche, milchige Färbung aufwies. Der Fluß strömte durch das Tal hindurch und verschwand über einen Felsvorsprung am Eingang des Tales zu seiner Linken. Zu seiner Rechten endete die Wiese vor einem großen, dunklen Pinienwald, und über den Bäumen thronte eine zerklüftete Felswand. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals erhob sich ein mit Heide überwucherter Hügel, der zu seinem hohen Gipfel hin steil anstieg.
    Das Licht hatte etwas beunruhigend Fremdartiges an sich. Anvar blinzelte, spähte hinauf zum Himmel und dann wieder hinab ins Tal. Der wolkenlose Himmel zeigte sich in einer seltsamem Goldtönung und überflutete die Landschaft mit einem bernsteinfarbenen Licht, als blicke der Magusch durch Rauchglas. Eine Sonne gab es nicht – auch keine Schatten, die der Landschaft Tiefe gegeben hätten. Statt dessen war die Erde mit einem schwachen, aber unübersehbaren Glühen überhaucht. Jeder Stein, jeder Grashalm stach klar hervor und schimmerte in seinem eigenen, inneren Licht – nur der Pinienwald nicht. Die zusammengekauerten Bäume hockten in einer pulsierenden, rauchigen Düsternis. Anvar schauderte – und doch war von allen Bestandteilen dieser unheimlichen Landschaft dieser Wald mit seinen dahinterliegenden, zerklüfteten Felsen der einzige Platz, an dem er Schutz finden konnte, wenn die Moldan beschloß, nicht mehr länger mit ihm herumzuspielen, sondern anzugreifen.
    Dieser Gedanke zerbrach den traumhaften Zauber dieses unheimlichen Landes und ließ den Magusch schlagartig aktiv werden. Er sollte sich besser einen Plan zurechtlegen, und zwar schnell. Anvar straffte die Schultern und machte sich, den Stab mit festem Griff umklammernd, auf den Weg zum Wald. Er hatte noch kein halbes Dutzend Schritte zurückgelegt, als …
    BUMM ! Das Geräusch dröhnte durch das ganze Tal und zerschmetterte die Stille wie ein Sturmbock. Die Erde erbebte unter Anvars Füßen, und eine Lawine kleiner Steine rasselte von den Felsen über ihm herunter.
    BUMM ! Anvar stockte der Atem. Er fuhr wild herum und versuchte herauszufinden, woher das entsetzliche Geräusch kam.
    BUMM ! Aus dem Pinienwald ertönte das Krachen splitternder Äste. Baumwipfel wogten wild zur Seite, als wären sie zum Spielball eines gewaltigen Sturmes geworden.
    BUMM ! Da trat etwas aus dem Wald hervor, das entwurzelte Pinien beiseite schleuderte, als wären sie Zündhölzer … Der Magusch blickte auf, hoch und höher, und ein Entsetzensschrei blieb ihm in der Kehle stecken.
    Aufrechtstehend auf zwei schweren, muskulösen Beinen, wirkte die Kreatur gigantisch. Sie war eingehüllt in graugrünes Fell und größer als der Maguschturm in Nexis. Zwei große Pfoten, die eine beängstigende Ähnlichkeit mit menschlichen Händen hatten, saßen an stumpfartigen Vorderbeinen direkt vor der Brust des Wesens. Es hatte einen langen, dicken Schwanz, den es dicht über dem Boden hielt, und einen flachen, massigen Kopf, der größer war als Anvars Körper und über gewaltige Kiefer verfügte, die mit scharfen, weißen Fangzähnen besetzt waren. Zwei bösartig glitzernde Augen, in denen ein Übermaß geheimnisvoller Intelligenz stand, suchten das Tal ab und erspähten schließlich auch den Magusch.
    » Ich sehe dich, kleiner Zauberer !« Er hörte wieder die mittlerweile vertraute, hämische Stimme, aber nicht aus diesen grauenhaften Kiefern, sondern aus seinem eigenen Kopf. Es war die Stimme der Moldan.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, wegzulaufen – es gab nichts, wohin er seine Schritte hätte lenken können. Unentschlossen stand Anvar eine Sekunde lang wie angewurzelt da, bis ihm der Stab der Erde wieder einfiel. Schneller als er es je zuvor getan hatte, konzentrierte er seine Gedanken und rief die Kraft des Stabs, um einen Energiestoß auf das

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