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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nahm Dunkelheit wahr. Dann bemerkte Anvar, der wieder Luft zu atmen begonnen hatte, daß er hochgehoben wurde, höher und höher, bis er sich direkt vor der grausam bezahnten Höhle der Kiefer des Ungeheuers wiederfand. Kalte Augen glitzerten unmenschlich und erbarmungslos auf ihn herab, und abermals hörte Anvar die Stimme der Moldan:
    » So, kleiner Zauberer – endlich habe ich dich !«
    In dem unirdischen Reich der Phaerie saß die Erdmagusch Eilin im Schloß des Waldfürsten und blickte durch das Fenster, das ihr zeigte, was in der Welt der Menschen vor sich ging. Sie sah den tiefen, dunklen Wald, das undurchdringliche Dickicht, das ihr einst so wohlbehütetes Tal überwucherte. Ihr Blick fiel auf die Brücke, die ihren See überquerte, und folgte dem schlanken Holzbogen über das schimmernde Wasser hinweg zu ihrer eigenen, geliebten Insel. Aber sie lag jetzt einsam und verlassen da; ihr Turm war verschwunden, und an seine Stelle war der gewaltige Kristall getreten, den die Magie wie einen gewöhnlichen Felsen erscheinen ließ und der nichts Geringeres in sich verbarg als das Schwert der Flamme.
    Traurig richtete Eilin ihren Blick auf die andere Seite des Sees und sah durch die Magie des Fensters das wunderschöne Einhorn, das ganz aus Licht bestand und unsichtbar war für andere Augen. Seufzend dachte sie an die tapfere Kriegerin Maya, die für eine kurze, glückliche Zeit bei ihr gelebt hatte, bevor sie in dieses atemberaubende Geschöpf verwandelt worden war, das dazu bestimmt war, das Schwert zu bewachen.
    Eilins Blick flog weiter durch den Wald, dorthin, wo der junge Magusch D’arvan, Mayas Geliebter und der Sohn des Waldfürsten, unsichtbar über das kleine Lager der Rebellen wachte, die im Wald Zuflucht gesucht hatten. Weiter flog ihr suchender Blick hinüber in die Stadt Nexis, in das Heim der Magusch, dort, wo Aurian einst gelebt hatte.
    Plötzlich fuhr Eilin zusammen, keuchte und spähte noch einmal und aufmerksamer in das Fenster hinein. Was tat der Erzmagusch da in Nexis? Überall um die uralten Mauern herum arbeiteten die Männer aus der Stadt, die von grausamen Soldaten mit Schwertern und Peitschen vorwärtsgetrieben wurden. Riesige vergitterte Schleusentore, die man heben und senken konnte, waren zu beiden Seiten von Nexis über den Fluß gebaut worden.
    Die Erdmagusch stieß einen Fluch aus, der ihre Tochter in Erstaunen versetzt hätte, wenn sie ihn gehört hätte. Miathan baute die Stadtmauern wieder auf! Was führte dieses Ungeheuer im Schilde? Hastig lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf die Akademie …
    »Eilin! Komm schnell!« Mit einem donnernden Geräusch stand plötzlich Hellorin, der Fürst der Phaerie, vor ihr. Eilin wirbelte herum; es sah dem Phaerie gar nicht ähnlich, auf diese Art seine guten Manieren zu vergessen, und noch mehr erstaunte es sie, den Waldfürsten so erregt zu sehen.
    »Schnell!« wiederholte er und griff nach ihrer Hand. »Du mußt mit mir kommen. Es ist etwas höchst Ungehöriges geschehen.«
    »Was?« Stirnrunzelnd versuchte Eilin, sich seinem Griff zu entziehen, aber sie konnte seiner Kraft nicht standhalten. Er zog sie von dem Fenster weg in die Mitte des Raumes.
    »Ich fühle die Gegenwart Hoher Magie.« Seine Stimme zitterte vor Aufregung. »Irgendwie hat ein Magusch in unsere Welt gefunden!«
    »Aurian?« rief Eilin. Wie eine Flamme loderte plötzlich Hoffnung in ihr auf. Hellorin drückte ihre Hand. »Wir werden sofort hingehen und nachsehen«, sagte er zu ihr.
    Schneller als ein Blitz war die Große Halle der Phaerie verschwunden, in der die Erdmagusch sich befunden hatte. Dann flog sie mit Hellorin zusammen über den ausdruckslosen, bernsteinfarbenen Himmel, und die Landschaft war nichts als ein schwindelerregender Wirbel weit unter ihnen. Eilins Herz schlug schneller. Ihre Finger, mit denen sie die Hand des Waldfürsten umklammerte, schlossen sich krampfhaft, und sie schluckte noch einmal, bevor sie ihre Augen fest schloß. Das half. »Ist – ist es noch weit?« stotterte sie. Die Geschwindigkeit ihres Fluges riß ihr die Worte von den Lippen, sobald sie sie ausgesprochen hatte, daher versuchte sie es mit Gedankenübertragung und wiederholte ihre Frage.
    »Weit, nahe …« Sie spürte sein Achselzucken. »Lady, in dieser Welt gelten die Regeln menschlicher Entfernung nicht. Ich suche nach Spuren fremder Magie, und sobald ich sie gefunden habe, werden wir dort sein.«
    Für Eilin schien eine ganze Ewigkeit zu vergehen, bevor der Waldfürst sie so sanft

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