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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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in der Falle gesessen, gegen einen Baum gedrängt von einem Rudel der abscheulichst aussehenden Wölfe, die ihm je zu Gesicht gekommen waren, als der schützende Baumstamm hinter ihm plötzlich einfach seine Wurzeln aus der Erde gezogen und sich bewegt hatte! Als er sich dann wieder umsah, war das Wolfsrudel verschwunden und ein breiter, von Blättern überwölbter Gang hatte sich vor ihm geöffnet, ein Gang, der hinunter in den Krater führte. Tarnal seufzte und verfluchte Yanis mit gedämpfter Stimme. So erschreckend auch die Begegnung mit den Wölfen gewesen war, war sie doch nichts im Vergleich dazu, Vannor erklären zu müssen, daß seine Tochter verschwunden war.
    »Was, in drei Teufelsnamen, hat sich Yanis dabei gedacht?« Vannors Schimpftirade ging ohne Unterbrechung weiter. »Wie ist es möglich, daß Zanna ihm unbeobachtet entkommen konnte? Was für ein Narr ich doch war, diesem Schwachkopf von einem Idioten meine Tochter anzuvertrauen! Und was dich betrifft …« Sein Zorn richtete sich nun gegen Remana. »Ich dachte, du wolltest auf sie aufpassen. Ich habe dir vertraut …«
    Remana wirkte erschüttert. Tarnal seufzte. Ich kann die Sache genausogut gleich hinter mich bringen, dachte er. »Ich hatte in dieser Nacht Wache«, unterbrach er den zornigen Kaufmann. »Ich hätte nie gedacht, daß sie … Und dann hat sie mich einfach überlistet …« Unter Vannors vernichtendem, haßerfülltem Blick erstarben ihm die Worte in der Kehle.
    »Sie hat diesen Trick schon einmal bei Tarnal versucht, bevor du zu uns gekommen bist.« Remana kam dem jungen Mann zu Hilfe. »Ehrlich, Vannor. Wir hätten nie gedacht, daß sie es wieder tun würde. Aber sie hatte mit Yanis gestritten, weil sie dachte, daß er mehr tun sollte, um dir zu helfen, und ich glaube, weil er sie nicht mitnehmen wollte, wenn er nach Süden fuhr, um dort Handel zu treiben. Er ist noch am selben Tag in See gestochen und hat uns nicht erzählt, was zwischen ihnen vorgefallen war, und Zanna hat auch nichts gesagt, obwohl ich den Eindruck hatte, daß sie ziemlich still war. In derselben Nacht ist sie dann verschwunden.« Remana biß sich auf die Lippen. »Wenn du Tarnal Vorwürfe machen willst, kannst du mir auch gleich welche machen. Ich war diejenige, die Zanna beigebracht hat, wie man segelt und wie man durch die schmale Durchfahrt vor der Höhle kommt. Yanis ist immer noch in den südlichen Gewässern – er weiß nicht einmal etwas davon. Tarnal und ich dachten, es sei das beste, herzukommen und es dir sofort zu erzählen. Bei den Göttern, Vannor, es tut mir leid. Dulsina, du hast dich geirrt, als du mir vertraut hast.« Tränen standen in Remanas Augen. »Sie hat einen Brief hinterlassen, in dem sie erklärt, was geschehen ist und was sie vorhat. Sie ist nach Nexis gegangen.«
    Vannor hatte während der ganzen Zeit ein versteinertes Schweigen bewahrt. Tarnal wünschte, er würde irgend etwas tun, würde vielleicht mit diesen fest geballten Fäusten auf ihn einschlagen – alles wäre besser, als ihn einfach nur mit diesem haßerfüllten Blick auf dem Gesicht dastehen zu sehen. Nun trat Dulsina einen Schritt vor und griff nach dem Arm des Kaufmanns. »Vannor, mach den beiden keine zu großen Vorwürfe. Du weißt, wie Zanna ist – sie schlägt ganz nach dir. Wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, kann sie niemand mehr aufhalten.«
    »Und damit ist die Sache in Ordnung, wie?« knurrte Vannor, der sich nun zu Dulsina umdrehte. »Sie hätten eben besser auf sie aufpassen müssen. Sie …«
    »Das haben sie aber nicht, wie es aussieht.« Dulsinas nüchterner Tonfall brachte den Kaufmann zum Schweigen. »Also«, fuhr sie fort, »die Frage ist jetzt, was sollen wir wegen Zanna unternehmen? Indem du Tarnal und Remana beschimpfst, holst du sie nicht zurück.«
    »Du hast recht.« Vannor schien erleichtert, endlich irgend etwas tun zu können. »Hagorn, wir müssen unsere Pläne ändern. Du gehst nach wie vor nach Nexis – aber ich komme mit dir.«
    »Vannor, das darfst du nicht!« ächzte Dulsina. »Es ist ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt. Man wird dich erkennen. Und was ist dann mit den Rebellen? Du bist ihr Anführer …«
    »Dann sollten sie sich, verdammt noch mal, besser einen anderen Führer suchen!« Der Ausdruck auf Vannors Gesicht duldete keine Einwände mehr. »Dulsina, pack mir ein Bündel zusammen. Fional, du gehst wie besprochen nach Wyvernesse zurück. Nimm dir ein paar Ponys von diesen beiden Idioten hier – das ist das

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