Die Atlanten von Wheed: Die magischen Karten (German Edition)
Bösartige Wesen, meistens Spenstschreckbüsche, und geifernde, wilde Tiere, die natürlich nur von ihnen selbst gesehen werden konnten, mussten getötet werden.
Mhorra und seine geheimen Höhlen in denen Weisheit und Erkenntnis warteten fanden sie in den Steilhügeln die hier und dort aus der Erde ragten.
Die Wunder von Shiebe und Lorrent wurden erkundet und gefunden, auch wenn sie nicht wussten was genau sich dahinter verbarg. Manchmal war ein Stein das Wunder, manchmal aber auch einer der gelben Frösche die sich in den Wasserpfützen tummelten und nicht schnell genug waren um den Kinderhänden zu entwischen.
Natürlich auch die Platte Thorresum wo unvorstellbare Schätze und Wunder lagen die niemand auch nur im Ansatz erahnen konnte weil es die Siebente war. Aber in den Phantasien der Kinderköpfe war es ein Ort, an dem alles möglich war.
Abends lauschten sie dann den vielen Geschichten, Sagen und Märchen von Magiern und den Atlanten, von dem Buch Sokrum, von Prophezeiungen über den Wahren, von bösen und guten Mächten, gefährlichen Tieren und Wesen die in den dunklen Baumwäldern lauern konnten. Diese flossen am nächsten Tag in ihr Spiel ein und vermischten sich zu einer komplett neuen Welt, weit ab von den Wohnburgen die in die vielen Felsen eingelassen waren und in denen ganze Sippen wohnen.
Doch die Zeit blieb nicht stehen und so wurden aus den Kindern große Kinder und aus diesen Jugendliche. Sie spielten nicht mehr in den hohen Graswäldern und suchten auch nicht mehr an den vereinzelten Bäumen nach Atlanten. Aus den Phantasien und Träumen die sie gelebt hatten wurden wieder Märchen Sagen und Geschichten. Die ersten dunklen Schatten erreichten ihr junges, unbeschwertes Leben, als sie erfuhren was Verlust und Trauer waren. An dem Tag da ihre Antga für immer die Augen schloss und nie mehr eine Geschichte, die ihr der Abend verriet, erzählen würde.
In ihrer letzten Nacht drückte die alte Frau Aura, die spät noch zu ihr geschlichen war um nach ihr zu sehen, einen Anhänger in die Hand.
“ Verwahre ihn gut mein Stern. Niemand darf wissen dass du ihn hast. Das ist sehr wichtig. Du darfst keinem was von diesem Edelwerk erzählen.”, das musste Aura ihrer Antga versprechen und sie hielt es auch.
Vor den Augen aller Anderen verborgen trug sie es an einem Band um den Hals, nahe an ihrem Herzen unter dem Hemd versteckt. Aura hatte so das Gefühl ihre Antga immer bei sich zu haben.
Vier Monde zählten einen Zyklus und als Marc den Sechzehnten vollendet hatte war es an der Zeit für ihn einen Beruf zu wählen. Er versuchte sich als Wohnburgbauer wie sein Vater einer war, was furchtbaren Ärger brachte weil er die falsche Wand aus dem Stein geschlagen hatte, als Möbelmacher wie der Sohn seines Onkels Riben einer wurde, wozu er vielleicht einfach kein Talent hatte und als Wasserwärter. Aber all diese Berufe sagten ihm nicht zu. Sie machten ihm einfach keinen Spaß und es fehlte ihm das nötige Geschick.
“ Warum wirst du nicht Kartenschreiber?”, schlug ihm seine Schwester eines Tages vor, als er sich wieder einmal fragte was aus ihm werden könnte. Sie hatte sich zu ihm an den Tisch in der Halle gesetzt und stützte, die Ellbogen auf der Tischplatte, ihren Kopf mit den Händen unter dem Kinn ab.
“ Kartenschreiber?” Marc zog eine Augenbraue hoch. Dieser Gedanke wäre ihm nie in den Sinn gekommen.
“ Ja. Kartenschreiber. Erinnerst du dich nicht mehr wie viel Spaß es dir immer gemacht hat als kleiner Junge ganz Wheed zu malen?” erwiderte seine Schwester.
“ Sicher erinnere ich mich. Aber als Kartenschreiber muss man sich an Tatsachen halten. Man kann nicht einfach darauf los malen wie man es gerne hätte.”
Sie hatte ihm eine Idee in den Kopf gepflanzt. Marc fragte sich warum er diesen Beruf nicht erlernen sollte. Für Handwerk war er anscheinend zu ungeschickt. Warum sollte er es also nicht mit Kopfwerk versuchen. Mehr als dass auch dieser Versuch scheitern würde konnte ihm schließlich nicht passieren.
“ Ach komm. Versuche es doch einfach mal.”, ermunterte ihn Aura.
“ Gut. Ich werde Kurwat Ersol morgen fragen ob er es mir lernen möchte.”
Als Sohn einer Handwerk Sippe einen gelehrten Beruf zu ergreifen kam Marc sonderbar vor. Aber vielleicht hatte seine Schwester wieder einmal Recht mit dem was sie sagte. Ihr Vorschlag fing an ihm zu gefallen.
Ich bin mir sicher dass er es ist.“, ließ Tieben Eck in die Runde der
Wächter verlauten. Mort Rieger aus
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