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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Rechtsausschuß hinter ihm her.
    Er lachte spöttisch. Seine Beine waren lang und hurtig. Die Bauern jedoch waren von gedrungener Gestalt und schwerfällig. Zweifellos war er doppelt so flink wie sie. Er blieb stehen, um höhnisch Lebewohl zu winken. Da lösten sich zu seiner Bestürzung zwei der Beine von dem schreitenden Schiffswagen und sprangen ihm nach. Cugel rannte um sein Leben. Vergebens. Die Beine schossen links und rechts an ihm vorbei, schwangen herum und traten ihn, daß er anhalten mußte.
    Verzweifelt kehrte Cugel um, und die Beine hüpften und hopsten hinter ihm her. Kurz ehe er den Dorfrand erreichte, langte er unter die Augenklappe und löste die magische Kuppe. Als der sogenannte Rechtsausschuß sich auf ihn stürzen wollte, hielt er sie hoch. »Bleibt mir vom Leib!« warnte er, »oder ich zerschmettere das magische Auge!«
    »Halt! Halt!« brüllte Bubach Angh. »Das darf nicht geschehen! Komm, gib mir die Kuppe und nimm die gerechte Strafe auf dich!«
    »Davon kann keine Rede sein. Der Dorfälteste hat keinen Richtspruch verkündet.«
    Das Mädchen erhob sich von dem Diwan im Schiffswagen. »Ich werde Recht sprechen. Ich bin Derwe Coreme aus dem Hause Domber. Gebt mir dieses blaue Glas, was immer es auch ist!«
    »Keinesfalls!« rief Cugel. »Nehmt Bubach Anghs Kuppe.«
    »Niemals!« entrüstete sich der Junker aus Grodz.
    »Was? Ihr habt beide ein solches Ding und wollt beide zwei der Art? Worin liegt ihr Wert? Ihr tragt sie wie Augen. Gebt sie mir!«
    Cugel zog sein Schwert. »Ich würde lieber laufen, werde jedoch kämpfen, wenn es sein muß.«
    »Ich kann nicht laufen«, sagte Bubach Angh seinerseits. »Ich ziehe vor zu kämpfen.« Er nahm ebenfalls die Kuppe vom Auge. »Und nun, Vagabund, wirst du sterben!«
    »Einen Moment!« rief Derwe Coreme. Aus einem Schiffswagenbein schnellten Arme heraus und legten sich um die Handgelenke Cugels und Bubach Anghs. Die Kuppen fielen den beiden Männern aus den Fingern. Bubach Anghs schlug auf einem Stein auf und zersplitterte.
    Bubach Angh heulte vor Wut und stürzte sich auf Cugel, der erschrocken zurücksprang. Aber sein Angreifer verstand nichts von der edlen Fechtkunst. Er hieb und stach wild um sich, doch so heftig war er, daß Cugel Mühe hatte, sich zu wehren. Zusätzlich zu Bubach Anghs Schlägen und Stößen krümmte sich Firx in seiner Seelenpein über den Verlust der Kuppe.
    Derwe Coreme hatte das Interesse an der Sache verloren. Der Schiffswagen setzte sich über das Ödland in Bewegung und wurde zusehends schneller. Cugel hieb zu, sprang zurück, machte noch einen Rückwärtssprung und suchte zum zweitenmal das Weite, verfolgt von den Verwünschungen der Smoloder und Grodzer.
    Inzwischen hatte sich die Geschwindigkeit des Schiffswagens verringert, die Schwanenbeine trotteten gemächlich dahin. Pfeifenden Atems holte Cugel ihn ein. Mit einem Riesensatz sprang er hoch, bekam die Reling zu fassen und schwang sich darüber.
    Es war, wie er erwartet hatte. Derwe Coreme hatte durch die Kuppe geblickt und lag nun benommen auf dem Diwan. Das bläuliche Glas ruhte auf ihrem Schoß.
    Cugel griff danach und schaute einen Moment auf das liebliche Gesicht. Er fragte sich, ob er mehr wagen dürfe. Firx war dagegen. Derwe Coreme schien bereits zu sich zu kommen. Sie seufzte und drehte den Kopf.
    Cugel sprang vom Schiffswagen – und gerade rechtzeitig. Hatte sie ihn gesehen? Er rannte zum wuchernden Schilf eines nahen Teichs und sprang ins Wasser. Vorsichtig spähte er heraus und sah, daß der Schiffswagen angehalten und Derwe Coreme sich erhoben hatte. Sie suchte auf dem rosa Daunendiwan nach der Kuppe, dann wanderte ihr Blick durch die Gegend ringsum. Aber der blutrote Schein der tiefstehenden Sonne fiel in ihr Auge, als sie in Cugels Richtung schaute, und sie sah nur das Schilf und die Spiegelung der Sonne auf dem Wasser.
    Verärgert und verdrossen wie nie zuvor, trieb sie ihren Schiffswagen an. Die Beine trotteten, trabten und galoppierten schließlich gen Süden.
    Cugel stieg aus dem Teich, begutachtete die Kuppe und steckte sie höchst befriedigt in seinen Beutel. Dann warf er einen Blick zurück nach Smolod und setzte sich südwärts in Bewegung. Plötzlich blieb er stehen. Er nahm die Kuppe wieder aus dem Beutel, schloß das linke Auge und hielt die Kuppe vor das rechte. So drehte er sich noch einmal um, zu einem letzten Blick auf Smolod. In all ihrer Pracht erhoben sich dort die Paläste, Turm um Turm, und in den Terrassengärten grünte und

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