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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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König Kutt dem Wahnsinnigen geblieben, nur die Sage und die Aufzeichnungen seines Zauberers Follinense ...« Er tupfte auf das ledergebundene Buch. »Das hier. Er beschreibt die Entstehung seiner Tiere. Beispielsweise ...« Er schlug das Werk auf. »Nun ..., Hmmm, das ist etwas ungenauer, nichts weiter als ein paar knappe Überlegungen bezüglich der Halbmenschen:
     
    Gid: Kreuzung zwischen Mensch, Wasserteufel, Ringler und Heuschreck
    Deodand: Vielfraß, Basilisk, Mensch
    Erb: Bär, Mensch, Langechse, Dämon
    Grue: Mensch, Schleiereule, Schrillhoon
    Leukomorph: unbekannt
    Bazil: Großkatze, Mensch (Wespe?)«
     
    Casmyre schlug erstaunt die Hände zusammen. »So hat denn Follinense diese Kreaturen erschaffen, die zur Plage der späteren Menschheit wurden?«
    »Ganz gewiß nicht«, meinte Garstang. »Er hat sich bestimmt nur Gedanken über sie gemacht und diese niedergelegt, denn in zwei Fällen kannte er sich nicht recht aus.«
    »Ich bin da Eurer Meinung«, warf der Ausstatter ein. »Vor allem, da er in seinen anderen Aufzeichnungen sehr genau ist.«
    »Wie hängen denn diese Tiere hier mit denen des wahnsinnigen Königs zusammen?« wollte Casmyre wissen.
    Der Ausstatter zuckte die Schulter. »Ein weiterer Einfall König Kutts war es, die wundersamen Tiere einfach freizulassen, zur großen Aufregung seiner Untertanen. Nun waren diese Tiere nicht nur sehr fruchtbar, sondern auch imstande, sich untereinander beliebig zu paaren, was zu immer neuen ungewöhnlichen Kreuzungen und wunderlichem Aussehen führte. Heutzutage sind sie in großer Zahl hauptsächlich in der Oparonasteppe und im Blanwaltforst anzutreffen.«
    »Aber was ist nun mit uns?« fragte Cugel. »Wir brauchen folgsame und genügsame Packtiere, nicht irgendwelche ausgefallenen Kreaturen, so erstaunlich sie auch sein mögen.«
    »Auch einige Tiere meiner wahrhaft großen Auswahl erfüllen all diese Bedingungen«, versicherte ihm der Ausstatter würdevoll. »Allerdings sind sie am teuersten. Andererseits könntet ihr für nur einen Terce schon ein langhalsiges, dickbäuchiges Geschöpf bekommen, das ungemein gefräßig ist.«
    »Der Preis wäre richtig«, sagte Garstang bedauernd, »doch leider brauchen wir Tiere, denen wir unseren Proviant und die Wasservorräte anvertrauen können.«
    »Nun, dann müssen wir eine strengere Auswahl treffen.« Der Mann betrachtete seine Schützlinge. »Das große Tier dort auf zwei Beinen ist vielleicht weniger wild, als es zu sein scheint ...«
    Nach und nach einigte man sich auf fünfzehn der Tiere und auch auf ihren Preis sowie auf den weiterer Notwendigkeiten, die der Ausstatter für sie zusammenstellte.
    Garstang, Cugel und Casmyre führten die seltsamen Geschöpfe, von denen keines dem andern glich, gemessenen Schrittes durch die Stadt zum Westtor, wo Cugel allein auf sie aufpaßte, während Garstang und Casmyre den Proviant einkauften.
     
    Bis zum Einbruch der Nacht waren alle Vorbereitungen getroffen, und am nächsten Morgen, als der erste rote Sonnenstrahl den Schwarzen Obelisken liebkoste, brachen die Pilger auf. Die Tiere trugen Körbe mit Nahrungsmitteln und Ledersäcke voll Wasser und die Pilger neue Schuhe und breitkrempige Hüte. Garstang war es nicht geglückt, einen Führer anzuwerben, hatte jedoch von dem Landeskundigen eine Karte erstanden. Leider waren darauf nur ein kleiner Kreis eingezeichnet, um den »Erze Damath« stand, und ein etwas größerer Flecken, der »Songansee«.
    Cugel bekam eines der Tiere zu führen: eine zwölfbeinige Kreatur, etwa zwanzig Fuß lang, mit einem kleinen, töricht grinsenden Kinderkopf und ganz mit hellbraunem Fell bedeckt. Cugel war darüber nicht sehr erfreut, denn das Tier blies immer wieder seinen übelriechenden Atem auf seinen Nacken und folgte ihm manchmal so dichtauf, daß es ihm auf die Fersen trat.
    Von den siebenundfünfzig Pilgern, die in Erze Damath an Land gegangen waren, machten sich neunundvierzig auf den Weg zu dem Schrein am Ufer des Songansees, doch bald nach dem Aufbruch verringerte sich die Zahl auf achtundvierzig. Ein gewisser Tokharin verließ den Pfad, um einem natürlichen Bedürfnis nachzugehen. Dabei stach ihn ein gewaltiger Skorpion, und er rannte und sprang schreiend in gewaltigen Sätzen nordwärts, bis er außer Sicht verschwand.
    Der Tag verging ohne weitere Zwischenfälle. Das Land war eine dürre graue Öde, übersät mit spitzen Steinen, wo nur Eisenkraut gedieh. Im Süden erstreckte sich eine Kette niedriger Hügel, und Cugel

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