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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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verschwunden und sie nun allein waren.
    »Es ist Gilfigs Wille«, sagte Subucule. »Wir brauchen nur den Schrein zu finden, dann können wir in Frieden sterben.«
    »Mut!« murmelte Garstang. »Laßt uns nicht verzweifeln.«
    »Gibt es denn noch Hoffnung? Werden wir je unser schönes Pholgustal wiedersehen?«
    »Wer weiß? Wenn wir den Schrein erst gefunden haben, werden wir weitersehen.«
    So zogen sie den lieben langen Tag dahin. Am Abend ließen sie sich erschöpft in den Sand des Strandes fallen.
    Der See breitete sich vor ihnen aus, flach wie ein Tisch und so still, daß er die untergehende Sonne unbewegt widerspiegelte. Auch an diesem Abend bestand ihr karges Mahl aus Muscheln und Krabben. Danach streckten sie sich am Strand zum Schlafen aus.
    Lange vor Mitternacht weckte sanfte Musik Cugel. Blinzelnd richtete er sich auf und sah über dem See eine geisterhafte Stadt. Schlanke Türme ragten in den Himmel, beleuchtet von glitzernden Punkten weißen Lichtes, die gemächlich auf und ab, hin und her schwebten. Auf breiten Spazierwegen feierte eine fröhliche Menge offenbar ein Fest. Die Menschen trugen helle, leuchtende Gewänder und bliesen auf Hörnern liebliche Klänge. In der Nähe trieb ein Schiff mit kornblumenblauem Seidensegel und vielen weichen Kissen vorbei. Lampen an Bug und Heck warfen ihren Schein auf die vergnügten Männer und Frauen an Bord, die sangen, auf Lauten klimperten und aus feinen Kelchen tranken.
    Wie sehr Cugel sich danach sehnte, an ihrer Fröhlichkeit teilzuhaben. Er plagte sich auf die Knie und rief ihnen zu. Die Feiernden legten ihre Lauten zur Seite und blickten zu ihm herüber, doch das große blaue Segel trieb das Schiff weiter. Und schließlich verschwamm die Stadt und verschwand. Nur der dunkle Nachthimmel blieb.
    Schluckend und mit einer Sehnsucht, wie er sie noch nie zuvor gekannt hatte, starrte Cugel in die Nacht. Erstaunt stellte er fest, daß er unmittelbar am Rand des Wassers stand – genau wie Subucule, Garstang und Casmyre. Durch die Dunkelheit blickten die vier einander an, doch keiner sagte ein Wort. Wortlos stiegen sie den Strand wieder hoch und schliefen weiter.
    Den ganzen Tag redeten sie kaum ein Wort, ja wichen einander aus, als wünschte jeder mit seinen Gedanken allein zu sein. Hin und wieder blickte einer der vier zweifelnd nach Süden, doch keiner schien wirklich von hier fort zu wollen, und es sprach auch keiner davon aufzubrechen.
    Kraftlos blieben sie den ganzen Tag über liegen, doch als die Sonne untergegangen war und die Nacht kam, dachte keiner der Männer an Schlaf.
    Wieder erschien die Geisterstadt, und diesmal ergötzte man sich dort an einem Feuerwerk in allen Farben und Mustern. Ein Festzug mit Geistmädchen in schillernden Gewändern, Geistmusikanten in roten Wämsern und orangenen Beinkleidern und vergnügt herumspringenden Spaßmachern war zu sehen. Stundenlang klangen die Festmusik und der fröhliche Lärm über das Wasser. Knietief watete Cugel hinein, den Blick gebannt auf die Stadt gerichtet, bis es dort ruhiger wurde und sie schließlich wieder verschwand. Als er sich umdrehte, folgten ihm die anderen drei den Strand hoch.
    Am nächsten Tag waren alle schwach vor Hunger und Durst. Mit krächzender Stimme forderte Cugel, daß sie weiterzögen. Garstang nickte und sagte heiser: »Zum Schrein! Zu Gilfigs Schrein!«
    Subucule nickte ebenfalls. Die Wangen seines einst vollen Gesichts waren eingefallen, die Augen wie verschleiert. »Ja«, keuchte er. »Wir haben uns ausgeruht. Wir müssen weiter!«
    Auch Casmyre nickte. »Auf zum Schrein!«
    Aber keiner machte sich auf den Weg. Cugel stieg den Strand ein Stück hoch und setzte sich, um auf die Nacht zu warten. Als er nach rechts blickte, sah er ein menschliches Skelett in einer Haltung nicht unähnlich seiner im Sand ruhen. Erschaudernd drehte er sich nach links. Auch hier war ein Skelett, aber verwitterter als das rechte und nicht mehr ganz vollständig. Und jenseits von ihm lagen verstreut Gebeine herum.
    Cugel stand auf und taumelte zu den anderen: »Schnell!« rief er. »Wir müssen weg, solange wir noch die Kraft dazu haben. In den Süden! Kommt, ehe wir sterben wie jene, deren Gebeine am Strand vermodern.«
    »Ja, ja«, murmelte Garstang. »Zum Schrein!« Er plagte sich auf die Füße. »Kommt!« rief er den beiden anderen zu. »Wir ziehen gen Süden!«
    Subucule quälte sich hoch, aber Casmyre gab es nach lustlosen Versuchen auf und fiel zurück. »Ich bleibe hier«, krächzte er. »Wenn

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