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Die Augen der Ueberwelt

Die Augen der Ueberwelt

Titel: Die Augen der Ueberwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Ihr den Schrein erreicht, legt Fürbitte bei Gilfig für mich ein, sagt ihm, der Zauberbann war stärker als meine Kräfte.«
    Garstang wollte bleiben, um ihn doch noch zum Mitkommen zu überreden, aber Cugel deutete auf die untergehende Sonne. »Wenn wir bis zur Dunkelheit verharren, sind wir verloren. Morgen würden wir überhaupt keine Kraft mehr haben!«
    Subucule nahm Garstangs Arm. »Ja, wir müssen vor Einbruch der Nacht fort von hier sein.«
    Garstang versuchte es ein letztes Mal. »Mein Freund und gläubiger Gilfit, sammelt Eure Kraft. Gemeinsam sind wir vom Pholgustal aufgebrochen, sind auf dem Scamander gefahren und haben die schreckliche Wüste überquert. Muß die Trennung wirklich sein, noch ehe wir den Schrein erreicht haben?«
    »Ja, kommt mit zum Schrein!« krächzte Cugel.
    Doch Casmyre wandte das Gesicht ab. Cugel und Subucule stützten Garstang, dem Tränen über die hohlen Wangen rannen. Südwärts schleppten sie sich den Strand entlang und wandten den Blick von der glatten Fläche des Wassers ab.
    Die alte Sonne ging unter, ihr letzter Schein fächerte in wundersamen Farben aus. Schäfchenwolken glühten hoch an einem seltsam bronzebraunen Himmel in leuchtendem Gelb. Und nun erschien die Stadt. Nie hatte sie prächtiger ausgesehen als jetzt, da die schwindende Sonne ihre Türme aufblitzen ließ. Auf den breiten Wegen spazierten Jünglinge und schöne Maiden mit Blumen im Haar, und manchmal blieben sie stehen, um zu den dreien herüberzustarren, die sich am Strand dahinkämpften. Als die Sonne verschwunden war, klang leise Musik über das Wasser und folgte den drei Pilgern lange Zeit, ehe sie sich in der Ferne verlor. Der See lag glatt im Westen und spiegelte nur ein paar letzte bräunliche und orangefarbene Schimmer wider.
    Um diese Zeit fanden die Pilger einen Bach mit frischem, klarem Wasser, neben dem Beeren und wilde Pflaumen wuchsen. Hier verbrachten sie die Nacht. Am Morgen fing Cugel einen Fisch und mehrere Krebse. Gestärkt zogen die drei weiter südwärts, immer noch auf Suche nach dem Schrein, den nun sogar Cugel zu finden erwartete, so stark war Garstangs und Subucules Glaube. Doch während die Tage vergingen, war es der fromme Subucule, der zu verzweifeln begann, der den Sinn von Gilfigs Befehl in Frage stellte, ja selbst an Gilfigs Güte und Barmherzigkeit zweifelte. »Was wird durch diesen qualvollen Pilgergang erreicht? Zweifelt Gilfig an unserer Gläubigkeit? Gewiß beweisen wir sie doch durch unsere Teilnahme an den Läuterungsriten. Weshalb mußte er uns da noch so weit fortschicken?«
    »Die Wege Gilfigs sind unerforschlich«, sagte Garstang. »Nun, da wir schon so weit gelangt sind, wollen wir nicht aufgeben.« Subucule blieb stehen, um den Weg, den sie gekommen waren, zurückzublicken. »Hier ist mein Vorschlag: Laßt uns an dieser Stelle einen Altar aus Steinen errichten, der unser Schrein werden soll. Laßt uns dann Gilfig huldigen. Damit ist seine Forderung erfüllt, und wir dürfen uns wieder nordwärts wenden zu dem Dorf, in dem sich unsere ehemaligen Kameraden niedergelassen haben. Wir werden unsere Packtiere einfangen, uns Vorräte zulegen und durch die Wüste zurückkehren, um Erze Damath vielleicht wieder zu erreichen.«
    Garstang zögerte. »Euer Vorschlag hat viel für sich. Jedoch ...«
    »Ein Boot!« rief Cugel. Er deutete auf den See, wo ungefähr eine halbe Meile entfernt ein rechteckiges Segel an einem hohen Mast einen Fischerkahn dahintrieb. Es verschwand hinter einer Landzunge, die etwa eine Meile südwärts von den Pilgern in den See ragte. Und nun entdeckte Cugel auch noch ein Dorf.
    »Großartig!« freute sich Garstang. »Vielleicht sind die Bewohner ebenfalls Gilfigiten, und der Schrein befindet sich in ihrem Ort. Gehen wir weiter!«
    Subucule zögerte. »Kann es wirklich sein, daß die Lehre der heiligen Schrift so weit vorgedrungen ist?«
    »Vorsicht ist geboten«, meinte Cugel. »Wir müssen zuerst mit größter Sorgfalt die Lage auskundschaften.« Er schritt voran durch einen Wald von Tamarisken und Lärchen zu einem Punkt, der einen guten Blick auf das Dorf bot. In den aus schwarzem Stein grob errichteten Hütten lebten Menschen von wildem Aussehen. Schwarzes Borstenhaar rahmte runde, lehmfarbene Gesichter ein, auch auf den kräftigen Schultern wuchsen schwarze Borsten wie Achselklappen. Spitze Fänge ragten den Männern wie auch den Frauen aus den Mündern. Die Fremden unterhielten sich schreiend mit rauhen Stimmen. Cugel, Garstang und Subucule

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