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Die Augen der Überwelt

Die Augen der Überwelt

Titel: Die Augen der Überwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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um mich wenigstens in diesem geringen Maße für die mir in Smolod zuteil gewordene Gastfreundschaft erkenntlich zeigen zu können.«
    »Wohl gesprochen«, lobte der Älteste. »So eile denn nach Grodz und kehre mit dem Junker zurück, der durch getreue Pflichterfüllung seine Erhöhung verdient hat.«
    Cugel verneigte sich und rannte über die Öde in Richtung Grodz. Als er sich den äußersten Äckern näherte, bemühte er sich, nicht gesehen zu werden, und suchte Deckung hinter jedem Dickicht und höherem Grasbüschel, bis er schließlich fand, was er suchte: einen Bauern, der den feuchten Ackerboden mit einer Haue bearbeitete.
    Unbemerkt schlich er auf ihn zu und schlug ihn mit einem knorrigen Wurzelstück nieder. Er beraubte ihn seines Bastkittels, des Lederhuts, des Beinkleids und der Sandalen. Mit dem Messer trennte er ihm den borstigen strohfarbenen Bart ab. Den Mann ließ er nackt und bewußtlos im aufgeweichten Feld liegen, die erbeuteten Sachen nahm er mit und rannte wieder in Richtung Smolod. An einem sichtgeschützten Plätzchen schlüpfte er in die gestohlene Kleidung und betrachtete überlegend die abgetrennten Borsten. Schließlich gelang es ihm, indem er sie büschelweise zusammenband, einen falschen Bart für sich anzufertigen. Einen Rest ließ er übrig und steckte ihn in einzelnen Strähnen so unter den Schlapphut, daß sie zum Teil herausragten.
    Inzwischen war die Sonne fast untergegangen, und pflaumenfarbene Düsternis hüllte das Land ein. Cugel erreichte Smolod. Öllampen flackerten vor Radkuth Vomins Hütte, wo die fetten, unförmigen Dorfweiber wehklagten und sich die Haare rauften.
    Zögernd trat Cugel heran und fragte sich, was man von ihm erwartete. Was seine Verkleidung betraf, würde sie sich entweder als wirksam erweisen oder nicht. Inwieweit die blauen Kuppen die Wahrnehmung fälschten, wußte er natürlich nicht. Er konnte es bloß auf einen Versuch ankommen lassen.
    Kühn marschierte er zum Hütteneingang. Mit so tiefer Stimme, wie er sie nur hervorbrachte, rief er: »Ich bin hier, Eure Hoheiten von Smolod, ich, Junker Bubach Angh von Grodz, der sich einunddreißig Jahre lang bemüht hat, die ausgesuchtesten Köstlichkeiten in Hülle und Fülle auf Euren Tisch zu bringen. Ich bin gekommen, Euch, edle Lords, um die Erhebung in den Adelsstand zu bitten.«
    »Wie es Euer gutes Recht ist«, versicherte ihm der Dorfälteste. »Aber Ihr scheint mir so anders zu sein als jener Bubach Angh, der den Prinzen von Smolod so lange treu gedient hat.«
    »Der Kummer über den Tod Lord Radkuth Vomins zeichnet mich, und auch die Entzückung über die bevorstehende Erhebung trägt bei, mich zu einem andern zu machen.«
    »Das ist verständlich. So kommt und bereitet Euch auf das Ritual vor.«
    »Das habe ich bereits«, versicherte ihm Cugel. »Wenn Ihr mir nun die Gnade gewährt, mir die magischen Kuppen zu überlassen, werde ich mich still von hinnen heben, um mich ungestört meiner Freude hingeben zu können.«
    Der Älteste schüttelte nachsichtig den Kopf. »Das ist gegen den Brauch. Ihr müßt Euch zunächst einmal entkleiden und nackt in diesem Lusthäuschen des prächtigen Palasts der schönsten der schönen Maiden harren, die Euch in Wohlgeruch salben werden. Dann folgt die Huldigung Eddith Bran Maurs. Danach ...«
    »Ehrwürdiger Lord, gewährt mir eine Bitte«, ersuchte Cugel. »Setzt mir die magischen Kuppen auf, ehe die Zeremonie beginnt, damit ich sie in ihrem vollen Ausmaß zu würdigen vermag.«
    Der Älteste überlegte. »Eure Bitte ist ungewöhnlich, aber nicht unvernünftig. Bringt die Kuppen herbei!«
    Es dauerte eine Weile, während der Cugel unruhig von einem Fuß auf den anderen trat. Die Minuten dehnten sich zur Ewigkeit. Die Bauernkleidung und der falsche Bart juckten schier unerträglich. Und nun sah er auch noch, daß sich aus Richtung Grodz mehrere Personen näherten. Eine war ganz sicher Bubach Angh, und eine andere hatte einen merkwürdigen Stoppelbart.
    Der Älteste kam mit einer bläulichen Kuppe in jeder Hand zurück. »Kommt herbei!«
    »Ich bin hier, hoher Lord«, rief Cugel.
    »Und nun das Öl, das die heilige Verbindung der magischen Kuppe mit dem rechten Auge herstellt!« erklärte der Älteste. Im Hintergrund der Menge hob Bubach Angh die Stimme: »Haltet ein! Was geht hier vor?«
    Cugel drehte sich um und deutete: »Welcher Schakal wagt es, die Zeremonie zu stören? Entfernt ihn!«
    »Wahrhaftig!« donnerte der Älteste. »Ihr zieht die Weihung und Euch selbst

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