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Die Augen der Überwelt

Die Augen der Überwelt

Titel: Die Augen der Überwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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um die nächtliche Kälte zu vertreiben, und legte sich schlafen.
    Am nächsten Tag nahm er seine Beobachtung des Dorfes Smolod und seiner Bewohner mit den stumpfblauen Augen wieder auf. Keiner ging einer Arbeit nach, und es gab auch nirgendwo in der Nähe Äcker oder Weiden. Das gefiel ihm gar nicht. Um eines dieser stumpfblauen Augen zu beschaffen, würde er seinen Besitzer töten müssen, und zu diesem Zweck war es wichtig, daß seine Tat unbemerkt blieb und sich niemand einmischte.
    Mehrmals versuchte er, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen, aber sie bedachten ihn nur mit Blicken, die ihm allmählich sein Selbstvertrauen raubten. Sie benahmen sich doch tatsächlich, als wären sie hohe Herren und er ein schmutziger Bauernlümmel!
    Am Nachmittag spazierte er die Küste entlang südwärts und gelangte nach etwa einer Meile zu einem anderen Dorf. Die Leute hier sahen nicht viel anders aus als die von Smolod, nur hatten sie offenbar Augen wie andere normale Sterbliche auch. Außerdem waren sie fleißig: Sie arbeiteten auf den Feldern und fischten im Meer.
    Er ging auf zwei Fischer zu, die mit ihrem Fang auf dem Heimweg waren. Sie blieben stehen und betrachteten Cugel nicht sehr freundlich. Er stellte sich ihnen als Wandersmann vor und erkundigte sich nach den Landen im Osten. Die Fischer behaupteten, nicht mehr zu wissen, als daß sie öde, trostlos und gefährlich waren.
    »Ich bin zur Zeit Gast in Smolod«, erklärte Cugel. »Ich finde die Leute dort zwar gastfreundlich, aber etwas merkwürdig. Weshalb sind beispielsweise ihre Augen so fremdartig? Sind sie mit einer Art Blindheit gegenüber der Wirklichkeit geschlagen? Wieso benehmen sie sich, als wären sie hochgestellte Herren?«
    »Die Augen sind magische Kuppen«, erklärte der ältere Fischer mit unüberhörbarem Neid. »Sie gewähren einen Blick in die Überwelt. Weshalb also sollten ihre Besitzer sich nicht wie Lords benehmen? Ich werde es ihnen gleichtun, sobald Radkuth Vomin stirbt, denn dann erbe ich seine Augen.«
    »O wirklich!« staunte Cugel. »Können diese magischen Kuppen abgenommen und nach Belieben weitergegeben werden?«
    »Möglich ist es, aber wer würde die Überwelt gegen das hier tauschen?« Der Fischer deutete mit ausholender Geste auf die trostlose Landschaft. »Lange habe ich mich abgerackert, und endlich komme ich an die Reihe, die Freuden der Überwelt zu genießen. Dann gibt es außer ihnen nichts mehr, und die einzige Gefahr ist der Tod durch ein Übermaß an Glück.«
    »Wie interessant!« rief Cugel. »Wie kann ich mich um ein Paar dieser magischen Kuppen bewerben?«
    »Bemüht Euch darum, wie wir alle hier in Grodz. Laßt Euren Namen auf die Liste setzen und arbeitet fleißig, um die Lords von Smolod mit Nahrung zu versorgen. Einunddreißig Jahre habe ich gesät und Linsen und Weizen geerntet, Fische gefangen und über kleinem Feuer langsam geräuchert. Und jetzt steht der Name Bubach Angh ganz oben auf der Liste. Ihr müßt es genauso machen.«
    »Einunddreißig Jahre!« murmelte Cugel. »Eine nicht unbeträchtliche Zeitspanne!« Und Firx wand sich unruhig, daß Cugels Leber arg schmerzte.
    Die Fischer gingen weiter zu ihrer Ortschaft Grodz, während Cugel nach Smolod zurückkehrte. Hier suchte er den Mann auf, der ihn bei seiner Ankunft angesprochen hatte. »Mein Lord«, sagte Cugel, »Ihr wißt, ich bin ein Reisender aus einem fernen Land, den die Pracht Eurer Stadt Smolod anzog.«
    »Verständlich«, grunzte der Mann. »Eine Pracht und Herrlichkeit wie unsere erweckt zwangsläufig Verlangen.«
    »Könnt Ihr mir gnädigst verraten, woher Eure magischen Kuppen kommen?«
    Der Älteste wandte die stumpfblauen Halbkugeln Cugel zu, als sähe er ihn zum erstenmal. Mürrisch brummte er: »Das ist eine Sache, über die wir uns nicht gern auslassen. Aber es kann nicht schaden, nun, da Ihr darauf zu sprechen gekommen seid. Vor undenklicher Zeit schickte der Dämon Underherd Tentakel aus seiner Welt zu unserer empor, um sich hier umzusehen. Jedes Tentakelende war mit einer Kuppe überzogen. Simbilis XVI. fügte dem Ungeheuer Schmerzen zu, woraufhin es seine Tentakel zurückriß. Dabei lösten sich die Kuppen. Vierhundertundzwölf davon wurden eingesammelt und nach Smolod gebracht, das damals so prächtig war, wie es mir jetzt erscheint. Ja, es ist mir bewußt, daß ich nur den Anschein sehe, so wie du, aber wer vermag schon zu sagen, was Wirklichkeit ist?«
    »Ich blicke nicht durch magische Kuppen«, erinnerte ihn

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