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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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hinten Stehenden ihre Lage erkannten und ein Offizier den Rückzug anordnete.
    Das Sonnenlicht verlieh dem Nebel jetzt einen rötlichen Schimmer, als die ersten dreißig Bogenschützen ihr tödliches Feuer vom Kamm herunter fortsetzten. Die Eindringlinge saßen in der Falle und starben wie die Fliegen; nur wenigen gelang es, sich in die schmale Schlucht zurückzuziehen. Begeistert schätzte Buntokapi, daß ein gutes Drittel von ihnen jetzt tot oder verwundet war. Während er weiter Pfeil um Pfeil von der Sehne schnellen ließ, rechnete er sich aus, daß ein zweites Drittel hingestreckt werden würde, bevor seine Opfer sich zurückziehen könnten und geradewegs in die Arme der anderen, weiter hinten wartenden Soldaten der Acoma laufen würden. Buntokapis Pfeile gingen zur Neige, noch bevor er keine Ziele mehr fand, und er wurde wütend darüber, daß es ihm nicht möglich war, noch mehr zu töten. Er sah einen Mann direkt hinter einem Felssprung liegen, und voller Wut griff er nach einem Felsbrocken; er richtete sich halb auf, schleuderte den Stein hinab und wurde mit einem Schmerzensschrei belohnt. Heiß rann die Lust zu kämpfen und zu töten durch seine Adern, während er nach weiteren Steinen suchte.
    Andere Bogenschützen, die ebenfalls keine Pfeile mehr hatten, taten es ihm nach, und jetzt hagelten Unmengen von Steinen auf die Banditen herab. Im Osten erhob sich eine Staubwolke über dem Pfad, aus der Kriegsgeschrei zu hören war. Keyoke und seine Gruppe machten sich bemerkbar und zeigten, daß »ihre« Armee bereit war anzugreifen. Einige der Banditen sprangen alarmiert auf, während die meisten in panischem Entsetzen einen Durchbruch nach Westen versuchten. Buntokapi schickte seinen letzten Stein mit einem pfeifenden Geräusch nach unten. Befeuert von der Erwartung auf Ruhm und den bevorstehenden Sieg rieß er sein Schwert aus der Scheide und schrie: »Acoma!«
    Die Männer seiner Kompanie folgten seinem gewagten Angriff die steilen Hänge des Tals hinunter. Steine lösten sich unter den Füßen, rasten krachend nach unten. Auf dem Grund der Lichtung wurden sie von klammem Nebel empfangen, und das Gemetzel ging weiter. Nahezu zweihundert Banditen lagen tot oder sterbend auf dem Boden, während im Westen die Überlebenden auf die Speere, Schilde und Schwerter der Männer unter Papewaio und Lujan zurasten.
    Buntokapi rannte los; seine kurzen Beine trommelten in schnellem Rhythmus auf den Boden, als er hinüberraste, um sie zu erreichen, bevor der letzte Feind niedergestreckt war. Er begegnete einem verzweifelt aussehenden Mann in einem einfachen Gewand. Das Schwert und der glatte, runde Schild, den er bei sich trug, erinnerten ihn an seinen eigenen Schild, den er in der Aufregung irgendwo auf den Felsen dort oben verloren hatte. Er verfluchte sich wegen seiner Nachlässigkeit, griff den Banditen aber trotzdem an. »Acoma! Acoma!« schrie er in beinahe kindlicher Freude.
    Der Bandit bereitete sich auf einen Zweikampf vor, doch Buntokapi schlug ihm die Klinge aus der Hand. Er warf sich gegen den Schild, denn er wollte mehr auf seine Stärke und Statur setzen, als das Risiko eines Schwertkampfes gegen einen möglicherweise fähigeren Kämpfer einzugehen. Der Mann stolperte, und Buntokapi riß sein Schwert hoch und ließ es in einem beidhändig geführten Schlag hinuntersausen. Laut schreiend fiel der Bandit zu Boden; sein Schild war zerschmettert, sein Arm gebrochen.
    Buntokapi wischte den letzten Versuch einer Gegenwehr beiseite. Er grinste fanatisch und stieß zu, und mit einem gurgelnden Schrei starb sein Gegner. Der Lord der Acoma wischte seine Klinge ab und eilte seinen Bogenschützen hinterher, die mit ihm zusammen ms Tal gestürmt waren.
    Im Westen hörte er Kampfgeräusche. Atemlos, begierig und im Bewußtsein seiner Kraft und seiner Fähigkeiten kämpfte er sich den schmalen Weg durch die Felsen entlang. Der Nebel lichtete sich jetzt; ein goldenes Tuch, durch das Rüstungen und blutverschmierte Schwerter vor schattigem Grün hindurchschimmerten. Die Flucht der Banditen war von einer Gruppe von Acoma-Soldaten aufgehalten worden. Papewaio hatte eine Verteidigungslinie aus knienden Schildträgern aufgebaut, hinter denen Bogenschützen warteten und deren Flanken von Speerträgern geschützt wurden. Nicht einer von zwanzig Männern hatte ihre Linie erreicht, und als Buntokapi auf sie zustürzte, sah er die letzten Feinde auf den Speerspitzen sterben. Der Wald um sie herum war jetzt plötzlich schaurig still.

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