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Die Auserwaehlte

Die Auserwaehlte

Titel: Die Auserwaehlte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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sich auf dem Hohen Paß des Kamms postieren, außer Sichtweite.« Seine Vorfreude bekam allmählich einen unangenehmen Zug. »Keyoke, wenn die Banditen kommen, sollen alle Männer Kriegsrufe ausstoßen, gegen ihre Schilde schlagen und auf den Boden stampfen, um Staub aufzuwirbeln, damit der Feind glaubt, wir wären eine ganze Armee. Wenn dennoch welche weiter vordringen, schießt sie nieder.«
    Die Angelegenheit war entschieden, und Buntokapi schulterte seinen Bogen. »Die Bogenschützen werden auf dem Kamm oberhalb der Banditen in Deckung gehen, um den tödlichen Hagel besser auf sie herabregnen lassen zu können. Es ist am klügsten, wenn ich diese Kompanie befehlige.« Keyoke nickte zustimmend; er rief sich die Übungsrunde im Hof vor den Baracken in Erinnerung. Buntokapi mochte zwar mit dem Schwert nicht besonders schnell sein, aber mit dem Bogen war er ein Dämon. Buntokapi war mittlerweile sehr erregt und gab Papewaio die letzten Befehle, um sicherzustellen, daß ihnen keiner der Banditen entkommen würde.
    Keyoke, dessen grimmiges Gesicht vom Schatten seines Helms verdeckt blieb, bewunderte die Kühnheit des Planes. Buntokapi erwartete einen Sieg; und mit den mutigen Wendungen, die der junge Lord der Acoma dem ursprünglichen Plan hinzugefügt hatte, war es gut möglich, daß die Streitmacht der Banditen wirklich zur Niederlage verdammt war.

    Buntokapi hockte auf dem Kamm und winkte den Bogenschützen zu, die sich über das Tal verstreut versteckt hatten. Doch die Männer, die sich dort unten bewegten, sahen sein Zeichen nicht, da der morgendliche Frühnebel das Tal wie ein feuchtes Tuch einhüllte und die Sicht auf alles behinderte, was mehr als zehn Meter entfernt war. Die Sonne färbte die felsige Kante der östlichen Höhen erst schwach rot, und der Dunst würde sich in den nächsten Stunden noch nicht auflösen. Die Eindringlinge begannen sich zu rühren; hier hockte ein Mann an einer geschützten Stelle, um sich zu erleichtern, während andere sich an der Quelle wuschen und den Staub von ihren Decken schüttelten oder trockenes Holz sammelten, um Feuer für Tee zu machen. Nur wenige trugen jetzt schon Rüstungen. Falls sie irgendwo Späher aufgestellt hatten, unterschieden sie sich jedenfalls nicht von den Kriegern, die sich gerade den Schlaf aus den Augen rieben. Buntokapi betrachtete amüsiert ihre vollkommene Sorglosigkeit und lachte leise in sich hinein. Er visierte das Ziel an – den hockenden Mann – und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Die Spitze bohrte sich tief ins Fleisch, und der Kampf begann.
    Das erste Opfer fiel mit einem unterdrückten Schrei vornüber. Sofort schossen auch alle anderen Bogenschützen der Acoma. Dreißig Banditen wurden niedergestreckt, bevor auch nur ein einziger von ihnen hatte reagieren können. Dann stob die Banditenschar auseinander wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm. Herrenlose Decken wehten über den Boden, und Kochtöpfe rollten ins Feuer, als die angegriffenen Männer Schutz suchten. Buntokapi kicherte leise und schickte einen neuen Pfeil los. Er traf sein Ziel in die Lende, und der Mann krümmte sich vor Schmerz und riß einen Kameraden mit, als er zu Boden fiel. Zu viele Männer waren auf einem zu kleinen Gelände, und ihre Panik machte es den Gegnern leicht, sie niederzumetzeln. Bevor ihre Kommandanten die Ordnung wiederherstellen konnten, waren weitere zwanzig tot. Auf der Lichtung ertönten Befehle aus schreienden Kehlen. Es fiel den Bogenschützen der Acoma jetzt immer schwerer, die Ziele anzuvisieren, da die Banditen untertauchten und Schutz unter umstürzenden Bäumen, großen Felsbrocken oder sogar in flachen Vertiefungen suchten. Dennoch fanden die Pfeile früher oder später ihr Ziel.
    Auf den Befehl eines Offiziers hin versuchten die Banditen, zur Linie der Acoma durchzubrechen. Buntokapis Jubel verwandelte sich in brutales, grausames Gebrüll. Wahrscheinlich dachte der befehlshabende Bandit, daß er einer Patrouille begegnet war, deren Ziel es war, seine Männer hinter die Hügel zurückzutreiben. Jene Banditen, denen es gelang, sich zu formieren, erreichten den Schatten des zweiten Kamms, nur um dort von weiteren Rufen und dem Quietschen von Rüstungen aufgehalten zu werden. Fünf Männer aus der ersten Angriffswelle fielen im Pfeilhagel, als Keyokes Bogenschützen sich am Kampf beteiligten. Der Angriff geriet ins Stocken, als immer mehr Männer aus der Vorhut stehenblieben. Ein weiteres Dutzend wurde niedergestreckt, bevor die weiter

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