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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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umarmte die beiden gleichzeitig – ihm war fast schwindlig vor Freude. »Chuck ist ein verdammter Held!«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Teresa und wies auf das Griewerloch. Thomas’ Glücksgefühle verflüchtigten sich und er ließ die beiden stehen, um hochzuschauen.
    Wie als Antwort auf ihre Frage fiel jemand durch das schwarze Fenster – es war Minho, der aussah, als wären mindestens neunzig Prozent seines Körpers zerschunden und zerkratzt worden.
    »Minho!«, rief Thomas erleichtert. »Alles in Ordnung? Was ist mit den anderen?«
    Minho stolperte zur Wand des Tunnels, lehnte sich dagegen und schnappte verzweifelt nach Luft. »Wir haben viele Jungs verloren … ein verfluchtes Blutbad da oben … dann gingen einfach alle aus.« Er machte eine Pause, holte tief Luft und atmete mit einem Riesenseufzer aus. »Ihr habt’s geschafft. Kaum zu glauben, dass es wirklich geklappt hat.«
    Dann kam Newt, hinter ihm Bratpfanne. Danach Winston und einige andere. Kurze Zeit später waren achtzehn Jungs zu Thomas und seinen Freunden im Tunnel gestoßen. Das machte insgesamt einundzwanzig Lichter. Alle, die oben gekämpft hatten, waren von oben bis unten voll Griewerschleim und Blut und trugen nur noch Fetzen am Leib.
    »Und der Rest?«, fragte Thomas, der sich vor der Antwort fürchtete.
    »Die andere Hälfte«, antwortete Newt matt, »ist tot.«
    Sehr lange sagte niemand ein Wort.
    »Wisst ihr was?«, sagte Minho und richtete sich ein wenig auf. »Die Hälfte von uns ist zwar tot, aber verdammt, die andere Hälfte ist am Leben! Niemand wurde gestochen – genau wie Thomas vermutet hatte. Wir müssen hier raus.«
    Zu viele , dachte Thomas. Viel zu viele. Seine Freude schlug in tiefe Trauer für die zwanzig um, die ihr Leben gelassen hatten. Auch wenn sie ohne den Fluchtversuch vielleicht alle gestorben wären, war es trotzdem schmerzhaft, auch wenn er sie nicht gut gekannt hatte. Wie konnte man angesichts dieser Menge an Toten Triumph empfinden?
    »Kommt jetzt, raus hier«, sagte Newt. »Sofort.«
    »Wo gehen wir hin?«, fragte Minho.
    Thomas zeigte auf den langen Tunnel. »Ich hab gehört, dass da eine Tür aufgegangen ist.« Er versuchte all das Schreckliche zu verdrängen – das Grauen des soeben gewonnenen Kampfes. Die Toten. Er durfte jetzt nicht daran denken, weil er genau wusste, dass sie noch lange nicht in Sicherheit waren.
    »Na dann … los«, sagte Minho. Er drehte sich um und ging den Tunnel entlang, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Newt nickte und gab den anderen Lichtern ein Zeichen, Minho zu folgen. Sie gingen, einer nach dem anderen, bis nur noch Newt, Chuck, Thomas und Teresa übrig waren.
    »Ich geh als Letzter«, sagte Thomas.
    Keiner widersprach. Newt ging zuerst, dann verschwand Chuck und schließlich Teresa im stockdunklen Tunnel. Selbst das Licht der Taschenlampen schien von der Dunkelheit verschluckt zu werden. Thomas ging hinterher, ohne sich noch einmal nach den toten Griewern umzusehen.
    Nach ungefähr einer Minute hörten sie von vorn einen Aufschrei, dann noch einen und noch einen. Die Schreie verhallten, als würde jemand fallen …
    Gemurmel bahnte sich den Weg vom Anfang der Gruppe zum Ende und schließlich drehte sich Teresa zu Thomas um. »Sieht aus, als würde der Tunnel in einer Rutsche enden, die steil nach unten führt.«
    Thomas drehte sich bei dem Gedanken der Magen um. Anscheinend war das alles wirklich ein Spiel – zumindest für diejenigen, die das Ganze entwickelt hatten.
    Er hörte irgendwo vor sich die anderen Lichter der Reihe nach aufschreien und kreischen. Dann war Newt an der Reihe, danach Chuck. Teresa ließ den Strahl ihrer Taschenlampe über die steil in die Tiefe führende, glatte, schwarze Rutschbahn aus Metall wandern.
    Sieht aus, als hätten wir keine andere Wahl , sagte sie in Gedanken zu ihm.
    Ja, sieht so aus. Thomas’ Gefühl sagte ihm, dass dies hier noch nicht das Ende ihres Albtraums war. Er hoffte bloß, dass die Rutsche nicht zu einer neuen Horde Griewer führte.
    Teresa sprang mit einem beinah ausgelassenen Schrei auf die Rutsche und Thomas hinterher, bevor er es sich anders überlegen konnte – alles war besser als das Labyrinth.
    Sein Körper glitt eine steile Röhre hinab, deren Oberfläche gänzlich mit übel riechendem, öligem Schleim überzogen war – ein Geruch nach verbranntem Plastik und abgenutzten Maschinen. Er drehte sich, bis er mit den Füßen voran rutschte, und versuchte sich mit den Händen abzubremsen.

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