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Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition)

Titel: Die Auserwählten - Im Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Dashner
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mit zwei langen Schwertern in Schach, aufeinanderklirrendes Metall untermalte ihren Kampf. Thomas hörte in der Ferne eine Stimme, die immer dieselben Worte brüllte, sie hatten irgendetwas mit ihm zu tun. Dass sie ihn schützen sollten. Es war Minho, in dessen Stimme Verzweiflung und Erschöpfung mitschwangen.
    Thomas rannte weiter.
    Fast hätte einer Chuck erwischt! , brüllte Teresa so laut, dass es brutal in seinem Kopf widerhallte.
    Noch mehr Griewer gingen auf sie los, noch mehr Lichter kamen ihnen zu Hilfe. Winston hatte Albys Bogen aufgehoben und schoss die Pfeile alles andere als zielsicher auf alles, was nicht menschlich war. Jungen, die Thomas nicht kannte, rannten an seiner Seite, schlugen mit ihren improvisierten Waffen auf die Instrumente der Griewer ein, stürzten sich auf sie und versuchten sie zurückzudrängen. Die Geräusche – Scheppern, Klirren, Schreie, Stöhnen, Maschinengeheul, rasselnde Sägen, zuschnappende Klingen, über den Boden schrammende Spikes, ohrenbetäubende Hilferufe –, das alles schwoll bis zur Unerträglichkeit an.
    Thomas schrie sich die Seele aus dem Leib, aber er rannte weiter, bis sie die Klippe erreicht hatten. Er schlitterte und kam direkt an der Kante zum Stehen. Teresa und Chuck stießen von hinten gegen ihn und beinahe wären sie alle auf Nimmerwiedersehen im unendlichen Nichts verschwunden. Thomas berechnete blitzschnell, wo das Griewerloch sein musste. Mitten in der Luft hingen Efeuranken, die im Nirgendwo verschwanden.
    Minho und ein paar Läufer hatten Efeustränge abgerissen und an andere Ranken geknotet, die noch an den Wänden festgewachsen waren. Dann hatten sie die losen Enden über die Klippe geworfen, bis sie damit das Griewerloch getroffen hatten, wo nun sechs oder sieben Efeuseile zwischen der Kante der Klippe und einem unsichtbaren Viereck hingen, mitten in der Luft, und im Nichts endeten.
    Es war Zeit zu springen. Thomas zögerte, ein letztes Mal ergriff ihn eisiges Grauen – die furchtbaren Geräusche hinter ihm, die merkwürdige Illusion vor ihm –, dann riss er sich zusammen.
    »Du zuerst, Teresa.« Er wollte als Letzter springen, um sicherzugehen, dass sie und Chuck nicht von den Griewern erwischt wurden.
    Zu seiner Überraschung zögerte sie keine Sekunde. Sie drückte Thomas’ Hand und Chucks Schulter, dann sprang sie von der Klippe, streckte sofort die Beine und hielt die Arme eng am Körper. Thomas hielt die Luft an, bis sie an der Stelle, wo die Ranken endeten, durchrutschte und verschwand. Es sah aus, als wäre ihre Existenz mit einer Handbewegung ausradiert worden.
    »Wow«, rief Chuck und einen winzigen Moment lang war sein altes Selbst wieder zu erkennen.
    » Wow ist das richtige Wort«, sagte Thomas. »Jetzt bist du dran.«
    Bevor er widersprechen konnte, hatte Thomas ihm unter die Achseln gegriffen und seinen Oberkörper umfasst. »Stoß dich mit den Füßen ab und ich heb dich hoch. Fertig? Eins, zwei, drei !« Er stöhnte vor Anstrengung und hievte den Jungen in Richtung des Lochs.
    Chuck schrie, als er durch die Luft flog, und verfehlte fast das Ziel, aber seine Füße rutschten hinein, dann schlug er mit dem Bauch und den Armen gegen die Seiten des unsichtbaren Lochs und verschwand. Chucks Mut verlieh Thomas Standhaftigkeit. Er hatte diesen Jungen verdammt gern. Er liebte ihn wie einen Bruder.
    Thomas zog die Träger an seinem Rucksack fest und hielt seinen provisorischen Kampfspeer fest in der rechten Faust. Die Geräusche hinter ihm waren entsetzlich, furchtbar – er fühlte sich grauenhaft schuldig, weil er nicht half. Bring deine Aufgabe zu Ende , ermahnte er sich.
    Er stählte seine Nerven, klopfte mit seinem Speer auf den Steinboden, trat mit dem linken Fuß an die Kante der Klippe und sprang nach oben in die Dämmerung. Er zog den Speer nah heran, streckte seine Füße nach unten und machte sich ganz steif.
    Dann landete er im Loch.

 
     
    Er rutschte wie auf einer dünnen Schicht eiskalten Wassers in das Griewerloch. Zuerst traf die Kälte seine Füße, dann umgab sie seinen ganzen Körper. Die Welt um ihn herum wurde noch dunkler, als er mit den Füßen auf einer glitschigen Oberfläche landete und sofort wegrutschte. Er fiel rückwärts in Teresas Arme. Zusammen mit Chuck half sie ihm hoch. Ein Wunder, dass Thomas mit seinem Speer niemandem ein Auge ausgestochen hatte.
    Ohne den Lichtstrahl aus Teresas Taschenlampe wäre es im Griewerloch stockfinster gewesen. Thomas begann sich zu orientieren und bemerkte, dass

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