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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Weil   …«, Katherine holte tief Luft und einen Moment lang fürchtete Jonas, sie würde etwas Schmalziges sagen wie:
Weil du mein großer Bruder bist
oder
Weil wir zwei in einem Boot sitzen.
Oder sogar:
Weil ich dir am meisten vertraue.
Jonas war sich nicht sicher, ob er das ertragen würde. Stattdessen runzelte sie die Stirn und sagte: »Du weißt, wie sich Leute
     ihren Markern gegenüber verhalten. Du hast es schon mal gesehen. Und du weißt auch, dass mit John White und seinem Marker
     etwas nicht stimmt, obwohl das vielleicht nur an seiner Kopfverletzung liegt.«
    »Antonio und Brendan haben aber keine Kopfverletzung«, stellte Jonas fest.
    »Richtig«, sagte Katherine. »Ist es dann nicht komisch,dass sie
versuchen
müssen, mit ihren Markern zusammenzubleiben? Bei Chip und Alex haben wir fast rohe Gewalt anwenden müssen, um sie von ihnen
fernzuhalten

    »Stimmt«, pflichtete Jonas ihr bei. Fast hätte er hinzugefügt:
Oder wahre Liebe
. Doch das war nicht der richtige Augenblick, Katherine damit aufzuziehen.
    Katherine schlug mit der Handfläche auf den Sand. Sie hatten beide aufgegeben, so zu tun, als suchten sie nach einem Haarband.
    »Ich hasse das«, sagte sie. »Wir wissen, dass Zwei schon wieder etwas verkehrt gemacht hat und dass alles komplett verfahren
     ist, aber irgendwie sitzen wir fest. Wir wissen nicht, was wir dagegen tun sollen.«
    Wieder eine Falle, dachte Jonas. Oder ist es nur ein neuer Trick?
    Er sah zu den anderen hinüber. Andrea rührte sich nicht von ihrem Großvater fort, Brendan schürte das Feuer und Antonio   … nun, es hatte den Anschein, als würde Antonio posieren und Andrea seinen Waschbrettbauch vorführen. Er sprach auch mit ihr,
     wahrscheinlich sagte er gerade: Schau her, bin ich nicht ein scharfer Typ? Jonas ballte die Hände.
    »Bist du
sicher
, dass es nichts bringt, ihm eine zu verpassen?«, fragte er.
    »Hör auf damit, ja?«, sagte Katherine. Sie schubste seine Fäuste fort, die nutzlos in den Sand schlugen. »Nichts davon ist
     Antonios Schuld. Merkst du denn nicht, dass er wahnsinnige Angst hat?«
    »Ja, klar, als er die Wölfe gehört hat«, kicherte Jonas.»Hast du gesehen, wie er die Beine in die Hand genommen hat?«
    »Nicht nur dann«, sagte Katherine. »Er hat seit seiner Ankunft entsetzliche Angst, sobald er nicht mit dem Verstand seines
     Markers denkt. Die Hälfte von dem, was Andrea und ich ihm im Kanu erzählt haben, hat er wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.
     Deshalb sagt er ständig so gemeine Sachen und gibt sich alle Mühe, vor uns zu vertuschen, wie verängstigt er ist.«
    »Ach, komm, Katherine«, spottete Jonas. »Hast du dir in der Schule zu viele Streitschlichtungsvorträge angehört? Das ist genau
     das, was ein Vertrauenslehrer sagen würde!«
    »Das heißt noch lange nicht, dass ich damit falschliege«, erwiderte Katherine herausfordernd.
    Jonas war im Begriff, einen zackigen Konter zu setzen oder ihr – zu seinem eigenen Erstaunen – grummelnd zuzustimmen, als
     er Andreas Schrei über den Strand gellen hörte.
    »Wirklich? Bist du sicher?«, schrie sie aus Leibeskräften.
    Jonas war schon auf dem Weg zu ihr, als ihm etwas klar wurde: Sie mochte zwar laut schreien, aber es hörte sich nicht entsetzt
     an.
    Sie klang begeistert.

Dreiunddreißig
    Jonas schlitterte durch den Sand und kam direkt vor Andrea, Brendan und Antonio zum Stehen. Katherine sprintete hinter ihm
     heran. Inzwischen hatte Andrea Antonio gepackt und umarmte ihn heftig.
    »Oh, danke!«, rief sie. »Vielen Dank!«
    Sie umarmte ihn noch einmal, ehe sie losließ.
    Antonio trat einen Schritt zurück, gerade weit genug, um an den Rändern seines Markers zu verschwimmen. Um ein Haar wäre er
     auf Dare getreten.
    »Was hab ich denn getan?«, fragte er verblüfft.
    »Du hast mir das richtige Jahr gesagt«, erwiderte Andrea mit leuchtendem Gesicht. »Das Jahr!« Sie sah zu Jonas und Katherine
     und ihr Grinsen wurde noch breiter. »Wir haben uns geirrt mit dem, was wir dachten und was ich Brendan erzählt habe. Und er
     wusste es auch nicht besser. Aber Antonio, mein neuer bester Freund Antonio, wusste es.« Wieder schlang sie die Arme um ihn,
     ehe sie, zu aufgeregt, um stillzustehen, fortsprang. »Wir sind gar nicht im Jahr 1590!«
    »Ach, tatsächlich?«, fragte Jonas verdutzt. »Und was ist daran gut?«
    Andrea lachte genüsslich.
    »Du kapierst es nicht, was?«, sagte sie. »Komm schon, Jonas, du warst doch derjenige, der es ausgeknobelt hat! Aber du hast
     dich

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