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Die Ausgesetzten

Die Ausgesetzten

Titel: Die Ausgesetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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unsere Marker John White versprochen haben ihn nach Croatoan zu bringen, dann fahren wir auch dorthin. Dein
     Marker ist wahrscheinlich dort, nicht?«
    »Das nehmen wir an«, sagte Andrea und schniefte ein wenig.
    »Jonas?«, sagte Katherine mit überlauter Stimme. »Meinst du nicht, wir sollten noch mal nach dem Haarband suchen?«
    »Äh, ja richtig«, sagte Jonas.
    Wieder gingen sie zusammen in Richtung Kanu.
    »Denkst du das Gleiche wie ich?«, fragte Katherine.
    »Weiß ich nicht«, sagte Jonas. »Was denkst du denn?«
    Das hätte ein Slapstick aus einer Comedy-Showsein können, doch Katherines Stimme enthielt nicht den leisesten Funken Humor.
     Und auch Jonas war nicht nach Lachen zumute.
    »Möglicherweise hat die Geschichtsschreibung nichts von John Whites Reise im Jahr 1600 gewusst«, sagte Katherine, »aber die
     Zeitreisenden hätten davon gewusst.«
    »HK wusste es«, sagte Jonas erbittert.
    »Und   … selbst bevor Zwei ins Spiel kam   … hätte unsHK nicht mit Andrea zurückgeschickt, wenn ihr lediglich ein nettes kleines Familientreffen bevorstand«, sagte Katherine. »Es
     gibt immer noch etwas, vor dem wir sie retten müssen.«
    »Gut möglich«, sagte Jonas. »Und wer rettet uns dann vor Zwei?«

Vierunddreißig
    Am nächsten Morgen wurde Jonas vom Duft brutzelnder Fische geweckt. Er stöhnte und wälzte sich zur Seite.
    Andrea saß direkt neben ihm im Sand und blätterte durch eines von John Whites Skizzenbüchern. Sie schien darauf gewartet zu
     haben, dass er aufwachte, denn sie hob sofort den Kopf.
    »Ich war gestern gemein zu dir«, sagte sie. »Das tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Jonas.
    »Nein.« Andrea schüttelte den Kopf, dass ihre Haare flogen. »Ist es nicht. Ich   … hattest du schon mal das Gefühl, dass du dich mit aller Kraft für etwas, oder für jemanden, einsetzen musst, weil du ansonsten
     genauso gut tot sein könntest?« Sie ließ Jonas keine rechte Chance zu antworten. Und das war gut so, denn er wusste nicht,
     was er sagen sollte.
    Den Blick auf das Skizzenbuch geheftet, redete Andrea weiter.
    »Seit meine Eltern gestorben sind, verrenne ich mich immer wieder in Dinge und vergesse dabei, dass auch andere Leute Gefühle
     haben.«
    Gab es irgendeine Möglichkeit für Jonas, ihr zu sagen:
O ja , ich habe auch Gefühle. Ich empfinde nämlich ziemlich viel für dich,
ohne dass es hoffnungslos kitschig klang?
    Es war unmöglich, beschloss er.
    »Schon in Ordnung«, sagte er noch einmal. »Es ist nur   … warum liegt dir so viel an deinem Großvater? Du kennst ihn doch nicht einmal!«
    »Aber es fühlt sich so an, als ob«, erwiderte Andrea leise. »Was ich über ihn gelesen habe und was er über die Versuche geschrieben
     hat, zu seiner Familie zurückzukehren, so ähnlich geht es mir mit   … du weißt schon.« Sie musste
meinen Eltern
nicht erst aussprechen. »Und wenn ich die Bilder anschaue, die er gezeichnet hat. Sie sehen so echt aus.«
    Sie drehte das Skizzenbuch in Jonas’ Richtung. Er setzte sich auf, damit er besser sehen konnte, welches Bild sie gerade betrachtete.
     Es zeigte ein weiteres Indianerdorf, aber aus einer anderen Perspektive als die vorherige Zeichnung, die Jonas gesehen hatte.
     Es war, als hätte John White mitten auf dem Dorfplatz gestanden und sich ringsherum alles angesehen: Hunde, die in der Sonne
     dösten; kleine Jungen, die die Maisfelder bewachten; Frauen, die ihren Töchtern das Haar flochten.
    »Er war ein echt guter Maler«, sagte Jonas, obwohl er von Kunst eigentlich nichts verstand. »Das Bild gibt einem das Gefühl,
     als wäre man wirklich dort und die Leute alle noch am Leben.«
    Dann wurde ihm klar, dass das durchaus möglich war.
    »Ich versuche mir einzureden, dass es auf Croatoanso sein wird«, sagte Andrea. »Nur dass es dort noch eine weitere Gruppe von Leuten gibt, die aus England hierhergekommen ist   …«, sie zeigte auf den leeren Teil an der Seite des Blattes, »…   und sich wunderbar einfügt. Und ein Großvater, Gouverneur und Künstler, der hellwach und bereit ist, sie alle zu malen.«
    »Andrea«, sagte Jonas.
    »Lass mir einfach ein bisschen Hoffnung, ja?«, bat sie ihn.
    Nachdem sie ihr Vollfischfrühstück weggeräumt hatten, machten sie sich auf den Weg. Es stellte sich heraus, dass Katherine
     und Andrea einen Rhythmus entwickelt hatten, wie sie den ganzen Tag im Kanu verbringen konnten. Was auch geschah, niemand
     durfte Brendan und Antonio in die Quere kommen, die beim Paddeln mit ihren

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