Die Ausgesetzten
Virginia Dare aus der Zeit holten und zufällig in der
Gegend waren, euch gleich mit herausgeholt. Noch bevor ihr John White retten konntet. Bevor ihr irgendwelche Kunstwerke erschaffen
hattet.«
»Und das hat ein Paradox geschaffen, nicht?«, fragte Jonas.
»So ist es«, bestätigte HK. »Ohne Kunstwerke gibt es keinen Grund, warum Brendan und Antonio berühmt sein sollten, also gibt
es für Gary und Hodge auch keinen Grund, sie zu entführen.«
»Kein … Paradox. Wenn Welleneffekt … gestoppt«, murmelte Zwei unten am Boden. Er hatte es geschafft, sich auf die Seite zu rollen, doch es sah schmerzhaft aus.
»Ach ja«, pflichtete HK ihm stirnrunzelnd bei. »Mein
ehemaliger
Zeitanalyst hat mich gerade daran erinnert,dass es kein beziehungsweise noch kein Paradox gibt, weil wir eine Zeitbarriere errichtet haben, um zu verhindern, dass sich
die Folgen eurer Entführungen bis in die Zukunft ausbreiten. Also bleibt uns noch Zeit, die Dinge ins Lot zu bringen.«
»Sie wollen immer noch, dass ich die Knochen wegräume?«, fragte Andrea und betrachtete die über den Strand verstreuten Skelette.
»Und wir müssen all diese Kunstwerke erschaffen?«, fragte Brendan. Er klang, als habe er keine Lust dazu, doch seine Augen
hatten einen entrückten, verträumten Ausdruck.
»Wir helfen euch, so viel wir können«, sagte HK und sah Andrea an. »Und – ich sorge dafür, dass wir euch aus dieser Epoche
rausholen, bevor euer Dorf abbrennt, Brendan und Antonio. Und bevor du beim Verlassen der Insel ertrinkst, Andrea.«
Seine Stimme war voller Wärme, als er ihren Namen aussprach.
»Was ist mit meinem Großvater?«, fragte sie herausfordernd.
HK seufzte.
»Ich werde sehen, was sich machen lässt«, sagte er.
Jonas war sich nicht ganz sicher, was das zu bedeuten hatte. Doch er erinnerte sich an das, was Zwei über HK gesagt hatte,
dass er kein strenger Zeitapostel mehr sei, dass er weichherzig geworden sei.
Außerdem hat HK gesagt, dass Zwei uns nicht belogen hat, überlegte er. Trotzdem nagte etwas an ihm, etwas, das er übersehen
hatte.
Dann fiel ihm ein, was es war.
»Bist du sicher, dass du uns alles erzählt hast, was wir wissen müssen?«, fragte er HK mit einem bitteren Unterton. »Oder
geht es dir immer noch darum, nur
unnötige
Geheimniskrämerei zu vermeiden?«
HK wurde rot.
»Sam – Zwei – hat mir geraten, es so auszudrücken«, sagte er. »Um Andrea zu verstehen zu geben, dass es in Ordnung ist, wenn sie
euch nicht gleich zu Anfang von ihren Eltern erzählt. Ich habe das nicht zu meinem eigenen Vorteil gemacht, das schwöre ich!«
Jonas glaubte ihm.
»Setz das auch auf die Liste«, murmelte Zwei.
»Die Liste?«, fragte HK verständnislos.
»Mit den Gründen … für die ich gefeuert wurde«, flüsterte Zwei auf dem Boden. »Nenn mir die anderen.«
»Hast du ein paar Hundert Jahre Zeit?«, scherzte HK. »Da ist natürlich der Zeitschlag, mit dem Antonio an der Stelle ins Jahr
1600 eingetreten ist, an der Jonas sich befand. Obwohl ich dir dafür eigentlich dankbar bin, weil es der Hinweis war, der
mir geholfen hat euch zu finden. Du hast alle deine Spuren verwischt, nur die hier konntest du nicht verstecken. Also drückt
der Zeitrichter dabei vielleicht ein Auge zu. Allerdings glaube ich nicht, dass man dir nachsehen wird,
mich
zu einem Zeitschlag gezwungen zu haben und auf dir zu landen. Es gab keine andere Möglichkeit, in die Zeit hineinzukommen,
um die Kinder zu retten.«
Zwei schluckte.
»Das war also auch ein Zeitschlag?«, fragte er. »Ein echter? Nicht nur ein guter Versuch?«
»Perfekt geplant und perfekt ausgeführt«, brüstete sich HK. Sein Blick wurde hart. »Ich habe alle Berechnungen selbst vorgenommen.«
Zwei wurde blass.
»Aber es gab nur eine achtunddreißigprozentige Chance, dass du uns finden würdest, und nur eine zwanzigprozentige Chance,
dass du ein solches Risiko auf dich nimmst«, flüsterte er.
»Du hast mich offensichtlich unterschätzt«, sagte HK.
Zwei sah zu Jonas auf.
»Im Kanu«, murmelte Zwei. »Gestern. Nach deinem … Zeitschlag.
Musstest
du für den Rest des Tages schlafen oder warst du einfach nur faul?«
»Es kam einfach so über mich«, antwortete Jonas. »Ich konnte nicht anders.«
Zwei wurde noch blasser.
»Dann bleibt mir nicht viel Zeit«, sagte er. »Ich wollte es nicht auf die Art erledigen müssen, aber …«
Mühsam rappelte er sich vom Boden auf. Er taumelte auf Andrea zu und streckte ihr die
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