Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June

Titel: Die außergewoehnlichen Geheimnisse von April, May & June Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Benway
Vom Netzwerk:
auf seinem Gesicht nach zu urteilen, funktionierte es.
    Als ich nach oben ging, war meine Mom im Badezimmer, putzte sich die Zähne und machte sich fertig zum Schlafengehen. April war in ihrem Zimmer, tippte irgendwas in ihren Computer und schaute kurz auf, als ich zu ihr hineinschaute. »Sag mal, wusstest du eigentlich, dass …? Also, dass Henry … ich meine …?«, fragte ich sie.
    Â»Nö, erst seit so etwa ’ner halben Stunde.«
    Â»Aha.« Aber ich grinste immer noch, und aus dem Nebenzimmer hörte ich June vergnügt vor sich hin kichern.

Kapitel 27
    Â» Ich biet’ euch Trotz, ihr Sterne! «
    June
    Bis Dienstag hatte es sich herumgesprochen, dass wir in einer ziemlich brenzligen Situation gewesen waren. Keine Ahnung, wie die anderen das erfahren hatten, aber so war es halt. Und so verbrachte ich den Dienstagmorgen hauptsächlich damit, allen zu versichern, dass es voll gruselig war, ja, und es keine Todesopfer gab, nein, und dass Blake Mariah dermaßen betrogen hat, ja, und dass ich, nein, keine Zeit habe, mit ihnen einen Kaffee trinken zu gehen, um ihnen in Ruhe alle pikanten Einzelheiten zu berichten, weil ich nämlich Hausarrest habe und wahrscheinlich den Rest meiner Teenagerzeit in einem Turm eingeschlossen verbringen werde.
    Â»Zwei Monate«, hat meine Mom gesagt. »Kein Telefon, kein Computer – ausgenommen für die Schule –, keine Mails, kein Chat, kein iPod, kein Online-Shopping …« Sie dachte kurz nach. »Was noch? Hab ich jetzt die ganze Technik? Ah, warte: und keine SMS . Das war’s, glaube ich.«
    Eltern können ja so was von niedlich sein.
    Und noch was ganz anderes war neu: Ich konnte April und May jetzt wirklich hören, sogar über Korridore und Klassenzimmer hinweg. Es war, als ob wir alle auf der gleichen Frequenz funkten und ich mich nach Belieben ein- und ausklinken konnte. (Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte und dass das von vorn bis hinten fragwürdig ist. Aber an diesem Dienstag musste ich ständig in ihren Gedanken vorbeischauen. Ich nehm an, ich wollte einfach nur sichergehen, dass sie noch da sind.) Natürlich konnte ich auch alle anderen hören, aber ich war jetzt in der Lage, die Lautstärke so weit runterzudrehen, bis es nur noch ein leises Rauschen war. Und dann war es sogar irgendwie angenehm. Ich merkte, dass es eigentlich gar nicht so schwer war, meine übersinnliche Fähigkeit zu kontrollieren – ich brauchte mich nur auf meine eigenen Gedanken zu konzentrieren, und schon wurden alle anderen gut zehn Dezibel leiser und waren nur noch wie die Hintergrundmusik beim Zahnarzt.
    Avery war noch nicht wieder in der Schule. Langsam kamen die ersten Gerüchte über ihr Schicksal auf, und um die vierte Stunde rum wurde es endgültig albern, als jemand die Idee in Umlauf brachte, dass sie von Außerirdischen entführt worden sei. Also, echt jetzt mal. Sollte das irgendwie originell sein? Auch am Mittwoch kam sie nicht, und am Freitag war ich mir ganz sicher, dass sie entweder die Schule total geschmissen hatte oder in ein Internat verfrachtet worden war. Ich versuchte noch ein paar Mal, ihre Gedanken ausfindig zu machen, aber sie war einfach weg. Kein Piep von ihr zu hören.
    Ich hab mich neulich mal abends mit meinen Schwestern darüber unterhalten. Wir reden jetzt viel mehr miteinander, vor allem auch deshalb, weil ich ja zu Hause festsitze und sonst niemanden zum Reden hab. Sie sind immer noch ziemlich schräg drauf, meine Schwestern, keine Frage, aber irgendwie ist das auch nett. May hat mir sogar erlaubt, ihr die Fingernägel zu lackieren. Und als sie sich die scheußlichste Farbe der Welt ausgesucht hat (ein Mattschwarz namens »Spinnennetze«, ürks), hab ich keinen Mucks gesagt. Ausgesprochen praktisch, dass nicht sie es ist, die Gedanken lesen kann.
    Eines Abends, als May auf ihrem Bett lag und »Der Unsichtbare« las, sagte ich zu April, die gerade in ein über ihren gesamten Schreibtisch ausgebreitetes Mathe-Projekt vertieft war: »Weißt du, was wirklich komisch ist?«
    Â»Die letzten zwei Wochen?«, schlug sie vor.
    Â»Nee«, sagte ich. »Das heißt, ja. Die waren natürlich total abgefahren. Aber weißt du, was ich gestern dachte, als ich mit Mom zum Kieferorthopäden gefahren bin? – Was wär wohl gewesen, wenn May diese Avery nicht um ein Haar über den Haufen gefahren hätte?«
    May ließ ihr Buch

Weitere Kostenlose Bücher