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Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Die Babysammlerin (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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sich langsam im Kreis und sah sich alles genau an. Eine Tür, die in den zweiten Raum führte, weckte ihr Interesse. Sie öffnete sie sachte, erblickte ein weiteres Bett und daneben ein Nachttisch. Die Wand zu ihrer Linken schien ein riesiger Schrank mit sechs Türen zu sein. Sie öffnete eine nach der anderen, fand alte Kleidungsstücke, Gerümpel und in den Regalen etwas Wäsche. Das kann nicht alles sein, dachte sie erneut, sah sich wieder akribisch um, fand aber nichts Ungewöhnliches. Cara schüttelte ihren Kopf. Ihr entwickeltes Gespür für unglaubliche Dinge in ihrem Umfeld sagte ihr: Da muss etwas sein. Beharrlich inspizierte sie den gesamten Raum, Zentimeter um Zentimeter. Ehe sie den Raum verließ, drehte sie sich an der Tür nochmals. Eine Weile starrte sie auf den Einbauschrank. Schließlich lächelte sie. Und dann, als wäre sie gar nicht sie selbst, setzte sich in ihr ein Motor in Gang. Eine Stimme in ihr flüsterte: Stöbere auf, suche, finde, bring es heraus.
    Sie öffnete alle sechs Schranktüren. Anschließend stellte sie sich an die gegenüberliegende Wand und beobachtete aus der Entfernung den geöffneten Kleiderschrank. Er würde sich ihr bald mitteilen. Sie vertraute auf ihren Instinkt. Schon stieg Unruhe in ihr auf. Ein Gefühl der Spannung. Im mittleren Schrankteil verharrte ihr Blick einige Zeit. Es maß höchstens einen halben Meter breit und tief. Die Kleiderstange wies nur leere Bügel auf, und auf dem Boden lag eine zusammengeknüllte Decke wie zufällig hingeworfen. Die Decke! Ein Blitzgedanke. Wie durch einen Magnet angezogen, schritt sie langsam darauf zu, bückte sich und griff automatisch nach dem Wollstoffbündel. Sie zog es weg und stutzte. Was hatte sie erwartet? Dass sich darunter vor ihren Augen der Boden öffnete? Genau das war in dem Moment ihre Vision gewesen. Sie ließ sich aus der Hocke auf ihren Po fallen, verschränkte die Arme um ihre Knie und starrte auf den Schrankboden, als würde er ihr jeden Moment etwas mitteilen. Was hatte Leon gesagt? Okkulte Spielchen. Aber die hatte er doch wohl nicht hier in diesen beiden, jeglicher Atmosphäre entbehrenden Zimmern begangen? Nun bemerkte sie die circa vierzig Zentimeter lange Eisenstange mit abgeflachter Spitze seitlich der Trennwand liegen. Sie kniete sich auf, entfernte die Stange und begann, mit den Fingern den Schrankboden abzutasten. Gleichzeitig schalt sie sich eine hirnlose Kuh. Aber ihr Inneres ließ sie weiter machen. Unbewusst fragte sich Cara, wieso die seitlichen Trennwände nicht bündig mit dem Boden abschlossen. Und plötzlich hatte sie es. Aufgeregt packte sie die Stange und steckte ihre abgeflachte Spitze zur Türöffnung hin in die Ritze zwischen Rahmen und Boden. Mit einer Hebelbewegung hob sie die dünne Bodenplatte an und zog sie mit beiden Händen aus der Verankerung. Sie beugte sich vor und lugte hinunter in die Dunkelheit. Ihre Hände tasteten dabei nach einem Schalter unterhalb der sich vor ihr aufgetanen Öffnung. Aber sie betätigte ihn nicht. Im Dunkeln forschten ihre Hände weiter, sie erfühlte so etwas wie eine Holzleiter.
    Erst jetzt, als sie fündig geworden war, beschlich sie ein schlechtes Gewissen Leon gegenüber. Es war hinterhältig von ihr, zu spionieren. Sie entschloss, alles wieder so zu hinterlassen, wie sie es vorgefunden hatte.
     
    Cara eilte ins Haupthaus zurück. Leon war nach ihrem Gefühl jetzt gut eine Stunde fort. Für all die Erledigungen würde er jedoch länger brauchen. Cara bemerkte schleichend Unruhe in sich aufsteigen. Sie dachte an Stoff und verwarf es sofort wieder. Noch vier Tage bis Weihnachten. Vierundzwanzigster Dezember. Dämonischer Abend, Trauerabend, Sexorgien, Opfer. Ihre Verwirrung verstärkte sich, drängte wie ein spitzer Pfeil in ihre Brust.
    Ich sehe mir das Haus an, dachte sie, das lenkt mich ab. Im Laufschritt durchhetzte sie einen Raum nach dem anderen, nahm weder die einzelnen liebevollen Einrichtungen der Zimmer wahr noch die vielen großen eingerahmten Fotografien an den Wänden, die Leon mit seinen Eltern zeigten. Sie nahm nur sich selbst in ihrer Qual wahr, sterben zu müssen. Eine Furcht einflößende, aber dennoch auf charakterisierende Weise vertraute Stimme in ihrem Kopf sagte: Du bist fortgelaufen. Du hast die Wahl. Entweder ein Messer, ein Hochhaus, töte dich. Der imaginäre Pfeil in ihrer Brust stach. Ihr Kopf hämmerte. Es war ihr, als schlüge jemand im selben Rhythmus gegen ihre Schädeldecke, gleichbleibend mit dem Aufruf: Töte

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