Die Badlands 1
Hilfe. Mehrmals trug er ihn zum Abfallbeseitiger und dann zurück zur Koje. Er zog Riker die Jacke aus und wusch ihm das Gesicht mit einem Stofffetzen, den er von seinem eigenen Uniformärmel abriss. Er wrang den improvisierten Lappen aus und legte ihn auf die Stirn des Menschen – eine alte Methode, um den Kopf zu kühlen und das Fieber ein wenig zu senken. Er löste sogar das Becherkabel aus der Wand, um Riker Wasser zu bringen.
Alle drei Minuten wiederholte er die Bitte um sofortige medizinische Hilfe.
»Commander Data an Jos Mengred. Wir brauchen dringend medizinische Hilfe. Bitte antworten Sie.«
Mengred beugte sich zur holographischen Darstellung vor, fasziniert vom Verhalten des Androiden. Er wandte sich mal an Mengred, mal an Gul Ocett. Ein durchaus geschickter taktischer Schachzug, denn die Kommandantin meldete sich jedes Mal und wies darauf hin, dass sie auf eine offizielle Anfrage reagieren musste – so sahen es die Vereinbarungen zwischen der Föderation und dem Cardassianischen Reich vor.
Mengred machte von seinem Prioritätsrecht Gebrauch und wies Gul Ocett an, ein wissenschaftliches Labor für die Behandlung des Menschen vorzubereiten.
Der Androide blieb an Rikers Seite, bis die Krämpfe des Menschen nachließen und er ruhiger auf dem Bett lag. Bei jedem Atemzug hob und senkte sich der schwarze Pulli des Commanders.
Rikers Zustand bereitete Mengred kaum Sorgen. Menschen wurden leicht krank. Manchmal gaben sie direkten Kontakten mit Cardassianern die Schuld – zu unmittelbaren Begegnungen kam es erst seit zwei Jahren, seit dem Beginn der Friedensverhandlungen. Doch menschliche Viren konnten Cardassianern nichts anhaben, und deshalb hatte das Obsidian-Kommando seinen Einsatzagenten mitgeteilt, Menschen seien schwach und kränklich.
Die Schwäche des Commanders ließ den Androiden unbeeindruckt. Seine Stimme verriet keine Beunruhigung, obgleich der Mensch kaum mehr reagierte. Auf sehr effiziente Weise kümmerte er sich um Riker und schien seine Schmerzen tatsächlich ein wenig zu lindern.
Dann ging der Androide zur Tür. Sorgfältig betastete er ihre Fugen und versuchte offenbar, die Fingernägel hineinzubohren, um einen Ansatzpunkt zu haben. Doch der Zugang war hermetisch versiegelt – in die Zelle gepumptes Gas sollte nicht nach draußen gelangen.
Der Androide presste das Ohr an die Wand unmittelbar neben der Tür. Langsam bewegte er sich nach oben und unten, lauschte dabei den Geräuschen im Innern der Wand.
Mengreds Faszination wuchs. Allein mit Hilfe seiner akustischen Wahrnehmung fand der Androide die gesuchte Stelle. Sie befand sich in der Ecke, ein ganzes Stück von der Tür entfernt. Mengred rief die Daten der internen Struktur auf den Schirm und stellte fest, dass sich die Türkontrollen hinter der ausgewählten Stelle befanden.
Der Androide wich ein wenig zurück und begann dann methodisch damit, an die Wand zu treten. Dabei zeigte er eine verblüffende Kraft. Rasch rejustierte Mengred die internen Sensoren, um Aufschluss über den ausgeübten Druck zu gewinnen. Die Resultate erstaunten ihn sehr. Die aus Duraniumfasern bestehenden Membranen im Innern der Wand waren mit Tritaniumlagen verstärkt und sollten in der Lage sein, einer Explosion der Stufe zwei standzuhalten.
Aber der Androide hatte bereits eine Delle geschaffen und trat immer wieder an die gleiche Stelle.
»Kee-ta!«, brachte Mengred voller Anerkennung hervor. Die Leistungen des Androiden waren wirklich sehr eindrucksvoll.
»Gul Ocett an Mengred. Antworten Sie!«
Mengred vernahm die Stimme der Kommandantin und wandte sich widerstrebend von der holographischen Darstellung über seinem Schreibtisch ab.
»Was wollen Sie, Gul Ocett?«
»Die Maschine beschädigt mein Schiff«, sagte die Kommandantin finster. »Sie könnte den Kontrollmechanismus zertrümmern und die Tür öffnen.«
Mengred lächelte, als er die Anspannung in der Stimme hörte. Gul Ocett schien großem Stress ausgesetzt zu sein und sich kaum mehr beherrschen zu können. Mit seinem kleinen Test hatte Mengred mehr erreicht als erwartet.
Ocett sprach lauter. »Sie haben nicht das Recht, dieses Schiff in Gefahr zu bringen…«
»Entschuldigen Sie, Commander«, unterbrach Mengred die Kommandantin. »Mir bleibt nicht genug Zeit, um meine Befugnisse mit Ihnen zu erörtern. Ich muss unsere Gäste zum wissenschaftlichen Labor eskortieren.«
Er hörte die wütende Stille am anderen Ende, bevor der Kom-Kanal geschlossen wurde.
Data spürte, wie die
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