Die Badlands 2
wenig.
Möchten Sie einen komplizierten Bruch riskieren?« Bashir untersuchte den Arm gründlicher und ließ die Schmerzen für sich sprechen.
Martok verdrehte die Augen. Selbst Klingonen konnten Pein nur bis zu einem gewissen Maß ertragen. Seit fast zwei Jahren wurde Martok körperlich misshandelt. Bashir schauderte innerlich, als er daran dachte, was ihm ein gründlicher medizinischer Scan zeigen würde.
»Helfen Sie mir, ihn zum Bett zu bringen«, wandte er sich an den Romulaner Janok. Gemeinsam trugen sie den halb bewusstlosen Klingonen zu seiner Koje. Martok protestierte, indem er mehrmals brummte, aber der alte Krieger war ganz offensichtlich am Ende seiner Kräfte.
Ein Klopfen in der Wand veranlasste Janok, die Tafel mit einem Brecheisen zu öffnen. Er musste sich nach unten beugen, um die größere Platte zu erreichen. Erst nach mehreren wuchtigen Schlägen gelang es Janok, sie zu lösen.
»Ich begreife einfach nicht, warum es Ihnen so leicht fällt«, sagte der Romulaner über die Schulter hinweg zu Bashir.
»Es gibt bei allem einen Trick«, erwiderte der Arzt und zuckte mit den Schultern. Er hatte die schwere Platte mehrmals aus ihrer Einfassung gelöst, ohne dabei seine überlegene Kraft zu zeigen, die auf verbotene genetische Manipulation zurückging. Er war froh, an einem Ort wie diesem über einen solchen Vorteil zu verfügen.
Enabran Tain kroch durch die Öffnung und schüttelte den Kopf. Bashir hatte den Zwischenraum einmal untersucht, während Tain verhört wurde. Man musste durchs Loch und dann über eine schiefe Fläche kriechen, die sich zwischen den Wänden erstreckte – ein Albtraum für jemanden, der an Klaustrophobie litt.
»Das wurde auch Zeit«, sagte Bashir. »Sie sollten nicht vergessen, sich ab und zu ein wenig auszuruhen.«
»Ausruhen!«, stieß General Martok hervor. Er lag lang ausgestreckt auf seiner Koje. »Geben Sie sich mehr Mühe, Cardassianer!«
Wie üblich schenkte Tain dem Klingonen keine Beachtung.
Er ging zum Wasserhahn, drehte ihn auf und hielt den Kopf darunter.
Bashir wusste, dass die geringe Luftfeuchtigkeit dem alten Cardassianer sehr zusetzte. Hinzu kam die Kühle. Was für eine elende Art zu sterben: in einem engen Zwischenraum, bei dem Versuch, ein altes ambientales Kontrollsystem in einen Sender zu verwandeln. Martok hatte darauf hingewiesen, dass Tain schon seit mehr als einem Jahr versuchte, ein früheres Lebenserhaltungssystem so zu modifizieren, dass ein Notruf und die Koordinaten ihres Lagers Teil der Schaltung wurden.
Wenn er fertig war, wollte Tain den improvisierten Sender mit der allgemeinen Energieversorgung verbinden.
Tain schüttelte den Kopf und Wasser spritzte umher. Die Platte befand sich inzwischen wieder in der Einfassung, was Varak zum Anlass nahm, den Platz an der Tür zu verlassen.
»Wann ist der Sender einsatzbereit?«, fragte die Romulanerin.
»Vielleicht nie«, antwortete Tain. Sein Gesicht glänzte feucht. »Vielleicht in einigen Tagen.«
Bashir seufzte. Bei der letzten Frage nach den erzielten Fortschritten hatte er die gleiche Antwort gegeben. Zwar arbeiteten sie alle zusammen und mussten mit dem Tod rechnen, wenn die Jem’Hadar den Zwischenraum entdeckten.
Aber trotzdem weigerte sich Tain, seinen Mitgefangenen zu trauen.
Bashir näherte sich ihm. »Darf ich?«, fragte er, bevor er den Halswulst des Cardassianers berührte, um den Puls zu fühlen.
Er war schwach und unregelmäßig, und das schon seit der Ankunft des Arztes. Es bestand die Gefahr, dass Tains Herz versagte.
»Sie müssen sich ausruhen«, sagte Bashir. »Wenn nicht, droht Ihnen der Tod.«
»Ich sterbe, Doktor.« Tain schnaufte. Das Atmen schien ihm schwer zu fallen. »Das ist das Problem bei euch Menschen. Ihr hängt zu sehr am Leben.«
»Ich bin Arzt«, erwiderte Bashir. »Es ist meine Aufgabe, Personen am Leben zu erhalten.«
»Aber nicht mich!«, hielt ihm Tain scharf entgegen.
»Und mich auch nicht!«, pflichtete ihm Martok bei.
Einige Sekunden lang herrschte Stille. Dann lachten die beiden alten Männer leise, trotz ihrer starken Schmerzen.
»Es freut mich, dass Sie sich amüsieren«, sagte Bashir verdrießlich, obgleich es ihn mit Zufriedenheit erfüllte, dass die beiden Männer einer Meinung waren. Er begann zu erkennen, dass sie sich gegenseitig mit großem Respekt begegneten, obwohl sie es an Höflichkeit mangeln ließen.
Bashir kehrte zu seinem Bett zurück. Wenn sich Martok und Tain entspannten, bekam er Gelegenheit, ebenfalls ein wenig
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