Die Badlands 2
niemand zu wissen, dass er beabsichtigte, das Schicksal des Alpha-Quadranten zu ändern.
III.
Der Gründer ging an Bord von DS9 seiner Morgenroutine nach, so wie an jedem Tag seit fast einem Monat. Er kümmerte sich um die Festen, rettete ihnen manchmal sogar das Leben.
Der Gestaltwandler sah aus wie Dr. Julian Bashir. Die perfekte Tarnung – immerhin führte der Arzt die Blutuntersuchungen durch, mit denen Gründer entlarvt werden sollten. Er hatte die Analysen so manipuliert, dass sie nicht nur bei ihm selbst echtes Blut zeigten, sondern auch bei dem anderen Gründer an Bord von DS9.
Es war leicht gewesen, die Gestalt des Bashir-Festen anzunehmen, und die Große Verbindung hatte ihn in die Lage versetzt, das notwendige medizinische Wissen aufzunehmen.
Über Jahrhunderte hinweg hatten sich Gründer bei den Festen als Ärzte ausgegeben und dabei viel über ihre Anatomie gelernt. Nach der Entdeckung des Wurmlochs hatten sie die verschiedenen Kulturen des Alpha-Quadranten infiltriert und medizinische Informationen über Bajoraner, Klingonen, Cardassianer, Romulaner und andere Humanoiden gesammelt.
Es lag in ihrer Natur, mit allem vertraut zu werden, dem sie begegneten, innerlich und äußerlich.
Odo betrat die Krankenstation und wünschte ihm einen guten Morgen.
Der falsche Bashir musste seine instinktive Reaktion beherrschen, um nicht zu versuchen, mit dem anderen Gestaltwandler zu verschmelzen. In dieser Hinsicht hatten sich weniger Probleme ergeben, als Odo noch ein Fester gewesen war. Doch als er die Essenz des Gründer-Kinds aufnahm, bekam er die Fähigkeit zurück, seine Gestalt nach Belieben zu verändern. Dadurch wuchs in dem falschen Bashir das Verlangen, eine Verbindung mit ihm einzugehen.
»Was kann ich für Sie tun, Odo?«, fragte der falsche Bashir und ahmte die Stimme des Arztes perfekt nach. »Ich hätte nicht gedacht, Sie hier noch einmal zu sehen. Immerhin verfügen Sie jetzt wieder über die Fähigkeit des Gestaltwandeins.«
Odo wirkte verlegen, als er sich an die Wehwehchen erinnerte, über die er als Fester geklagt hatte. »Es geht um das Gründer-Kind, Doktor.«
»Ja?«, fragte der falsche Bashir wachsam.
»Ich möchte mich mit einem Vorschlag an Captain Sisko wenden, aber zuvor brauche ich die medizinischen Daten des Kinds.«
Der falsche Bashir runzelte andeutungsweise die Stirn und erinnerte sich daran, dass die medizinischen Informationen über das Gründer-Kind
dem Starfleet-Hauptquartier
übermittelt worden waren. Er bedauerte es sehr, den Festen irgendwelche Gründer-Daten zu überlassen, aber letztendlich spielte es keine Rolle. Bald würden die Festen des Alpha-Quadranten kein Problem mehr darstellen. »Was haben Sie vor?«, fragte er.
»Ich möchte herausfinden, was den Tod des Kinds verursachte«, sagte Odo. »Ich glaube, die Tetryonen-Strahlung der Badlands-Anomalie bewirkte die tödliche Strahlenkrankheit.«
Der falsche Bashir hörte zum ersten Mal von der Badlands-Anomalie. »Was halten Sie davon, wenn ich Sie zu dem Gespräch mit Captain Sisko begleite? Ich könnte dabei helfen zu erklären, was mit dem Gründer-Kind passiert ist.«
»Wenn Sie nicht zu beschäftigt sind…«, entgegnete Odo ausweichend. »Immerhin ist dies eine persönliche Angelegenheit.«
»Kein Problem«, sagte der falsche Bashir, froh darüber, dass der Arzt in dem Ruf stand, sich in alles einzumischen. Er musste sich genau so verhalten wie der richtige Bashir, damit die Invasionspläne der Gründer nicht in Gefahr gerieten.
Als er Odo zum Kontrollraum der Station folgte, bedauerte er, dass sich die Kontakte mit den Einsatzagenten auf ein Minimum beschränkten. Dadurch gelangten selbst wichtige Informationen nur langsam zu den Gründern. Der falsche Bashir hatte noch keine Gelegenheit gefunden zu berichten, dass Odo nicht mehr zu den Festen zählte. Der andere Gründer an Bord von DS9 würde bald mit entsprechenden Mitteilungen zur Großen Verbindung zurückkehren.
Im Omarion-Nebel auf der anderen Seite des Wurmlochs wurde eine große Jem’Hadar-Flotte zusammengezogen. Bald begann die Invasion des Alpha-Quadranten. Es dauerte nur noch wenige Tage, höchstens eine Woche. Bis dahin durfte der falsche Bashir auf keinen Fall Verdacht erregen. Gerade jetzt musste er jedes Risiko einer Entlarvung vermeiden. Sein Auftrag war zu wichtig – er sollte dafür sorgen, dass das Wurmloch unter allen Umständen offen blieb.
Als Odo den Kontrollraum von DS9 betrat, gab der falsche Bashir unauffällig den
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