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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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Provinzstatthaltern und anderen untergeordneten Figuren, die nicht in der Hauptstadt residierten, würden kaum zu ernsthaften Rettungsversuchen von anderen Welten führen. Auflösung und Zerfall des ausgedehnten schomarischen Herrschaftssystems waren so gut wie besiegelt …
    Lora blieb bei ihm stehen und lehnte sich an ihn, daß er seinen Arm um sie legen konnte. Sie war müde und schwach, noch immer nicht ganz wiederhergestellt. Fenrir und Sigyn legten sich in den Baumschatten und blickten hinüber zum neuen Lager der Ragnaroker und Kilvarl am Fuß der waldigen Hügel.
    Wieder zog ein Schatten über sie weg, und die ›Phantom‹ – sie hatten beschlossen, dem Schiff diesen Namen zu lassen – ging donnernd zwischen Stadt und Lager nieder.
    »Norman hat wieder die dritte Ebene ausprobiert«, sagte John lächelnd. »Es macht ihn glücklich. Und man muß es diesen schomarischen Ärzten lassen, sie verstehen ihr Geschäft; diese Gewebe-Wiederherstellung, oder wie sie es nennen, hat sein Bein gerettet. Was macht es da schon, wenn er später ein bißchen hinkt?«
    Sie blickte über die tote Stadt, wo das zerschellte Schlachtschiff lag und wo ein flacher Krater die Stelle markierte, an der Johns Boot atomisiert worden war, und sie blickte hinaus über die Ebene zum Erzberg, in dem jetzt ein häßliches Loch gähnte und zu dessen Füßen die Massengräber lagen, ausgehoben von schomarischen Gefangenen – ein großes für die gefallenen Schomarer und ein kleineres für die Ragnaroker und Kilvarl.
    »So viele schreckliche Dinge sind geschehen«, sagte sie. »So viele von unseren Freunden haben ihr Leben gelassen …«
    »Nicht umsonst«, sagte er. »Wir sind frei, jetzt. Wir haben unseren wahren Feind gefunden und geschlagen. Die Kilvarl sind frei, und bald werden viele andere Rassen frei sein. Der Gedanke macht mich froh.«
    »Ich fürchtete, du würdest mit der Flotte gehen«, sagte sie. »Deshalb bin ich gekommen, um dich zu suchen.«
    »Ich werde spät am Abend mit der ›Phantom‹ abreisen.«
    »Es wird hier sehr einsam sein, wenn nur noch die ganz Jungen und die ganz Alten im Lager sind.« Ihre dunklen Augen blickten ihn forschend an. »Ich möchte nicht mehr allein sein, wie ich es unter dieser schomarischen Droge war.«
    »Du meinst, du willst mitkommen?«
    »Ich meine, ich werde mitgehen, Johnny. Von nun an werde ich dabeisein, wohin immer du gehst.«
    Sie schwiegen und blickten wieder zum Lager, das weitläufig zwischen den Baumgruppen ausgebreitet lag. Kinder und junge Kilvarl spielten und rannten im grünen Gras. Für sie war es die erste wirkliche Freiheit seit Wochen.
    »Sie sind alle gleich – die Jungen, meine ich«, sagte Lora. »Zwei Beine oder vier, sie wollen toben und spielen. Ihre Lebensfreude ist so groß, daß sie einfach überschäumt.«
    »Darag sagte mir, daß die Kilvarl am liebsten in der Sonne liegen und träumen. Das können sie jetzt wieder tun, sobald wir mit den Schomarern fertig sind, und das sollte nicht lange dauern.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Lora zweifelnd. »Alles hat sich für sie geändert. Sie können nicht mehr nach Hause, so wenig wie wir. Seit zweihundertfünfzig Jahren hatten sie keine richtige Heimat …«
    »Wieso nicht? Sie haben Kilvar, die ganze große grüne Welt, und hier sind sie zu Hause. Dies ist ihre Heimat – und was für eine! Wenn du mich fragst, sie wären einfältig, wenn sie sie je verließen. Eine bessere Welt werden sie niemals finden.«
    »Vielleicht«, sagte sie. »Kilvar könnte auch unsere Heimat werden, Johnny – aber werden alle von uns sich hier niederlassen wollen?«
    »Wir sind keine Kilvarl«, sagte er. »In uns steckt die alte Unrast des Menschen.« Er blickte zur ›Phantom‹, und in seinen Gedanken sah er sie bereits die Galaxis hinter sich lassen und mit hundert Lichtjahren pro Tag in die große Leere des intergalaktischen Raums vorstoßen, während die große Magellansche Wolke auf dem Bildschirm wuchs und wuchs … Die Kilvarl sagten, daß kein Wesen aus der Galaxis jemals dort gewesen sei, und daß es dort Dinge gebe, die nicht einmal die Kilvarl verstünden. Die Ruhelosen unter den Ragnarokern könnten eine Expedition dorthin unternehmen …
    »Wir müssen immer sehen, was anderswo ist«, sagte er.
    »Aber das können wir nur«, sagte sie, »wenn wir bald gehen, bevor wir zu alt sind und es zu spät ist. Wie lange, Johnny, wird es dauern, bis die Sache mit dem schomarischen Reich erledigt und die ›Phantom‹ frei sein

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