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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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besorgt sein.«
    »Wir müßten also zu diesen Welten gehen und sie einzeln von ihren schomarischen Herren befreien. Aber was würden wir mit diesen Schomarern hier machen? Mit Sar-Fane, seinem Kabinett und all denen, die verantwortlich für die Ermordung der Gefangenen und die Pläne zu unserer Vernichtung sind? Denkst du, daß wir den Schomarern ihre eigene Medizin geben sollten?«
    »Die Kilvarl würden eine solche Bestrafung als zu primitiv, zu wenig subtil und vor allem als zu kurz betrachten.«
    »Was würdet ihr dann mit Sar-Fane, Hesnar und ihresgleichen tun?«
    »Kennst du die Paradiesinseln auf Schomars Agrarwelt?«
    »Wo man Eingeborene erwartet, die mit Blütenkränzen am Strand tanzen? Ja, an die erinnere ich mich.«
    »Ich würde sagen, daß wir diesen Inseln die Eingeborenen geben, die ihnen jetzt fehlen. In diesem milden Klima würden Sar-Fane und seine Gefährten keine Kleider brauchen. Weil es dort keine Feinde gibt – abgesehen von einigen Milliarden Insekten –, würden sie weder Messer noch andere Waffen benötigen. Und weil der Zweck ihres Exils der sein würde, daß sie für den Rest ihres Lebens Gelegenheit erhalten, philosophischen Betrachtungen zu obliegen, würden wir dafür sorgen, daß keine Frauen jemals zu diesen Inseln kämen, um sie in ihren Grübeleien zu stören.«
    John dachte darüber nach und sagte: »Ich glaube, ich kann mir vorstellen, welche Empfindungen der weltliche Herr der Söhne von Schomar haben würde, wenn er nackt unter einem Baum hockte, nach Stechmücken schlüge und sich der glorreichen Tage erinnerte, als er die Macht hatte, ganze Rassen zu vernichten.«
    »Die gleichen Empfindungen würden alle von ihnen haben. Und es würde in ihrer Natur liegen, die anderen für ihr Los verantwortlich zu machen. So würden sie den Rest ihrer Tage mit dem Betrauern der vergangenen Herrlichkeit verbringen, Komplotte gegeneinander schmieden, Morde arrangieren und nach Insekten schlagen. Doch nun«, sagte Volar, »fürchte ich, daß wir unsere ehrgeizigen Tagträume aufgeben und uns wieder der unerfreulichen Realität zuwenden müssen. Sar-Fane ist über dem Schlachtfeld eingetroffen, und der Kampf wird bald beginnen.«
    Sie gingen zum Bildschirm und sahen das Phantomschiff in der normalen Dimension über der Stadt schweben, weniger als zwei Kilometer von ihrer Höhle entfernt. Zwei Schlachtschiffe schirmten es gegen die ›Ragnarok‹ und die ›Einhorn‹ ab.
    Die schomarische Flotte setzte Fackeln, gewaltige Lichtquellen, sehr hoch und sehr hell. Es waren acht Stück, und sie tauchten die Oberfläche Kilvars in einem Radius von fünfzig Kilometer um die Stadt in taghelles Licht. Die schwarzen Berge, wo die Flüchtlinge im Fall einer Niederlage Zuflucht finden mußten, wurden jedes Schattens beraubt. Wendige Aufklärungsschiffe und Beiboote mit schomarischen Suchmannschaften breiteten sich wie ein Insektenschwarm aus und überdeckten das Umland mit einem Schirm von Infrarot-Detektoren. Andere Boote begannen dicht über dem Boden zu patrouillieren, glitten zwischen den Baumwipfeln der Wälder durch und forschten die Schluchten der schwarzen Berge aus. Alle waren bewaffnet und mit starken Scheinwerfern ausgerüstet, deren scharf gebündelte Lichtkegel unaufhörlich über das zerrissene Terrain fingerten.
    John sagte zu Volar: »Das sieht nicht gut aus. Bei dieser Überwachung wird nicht einer von zehn, sondern höchstens einer unter zwanzig durchkommen.«
    »Seit meiner ersten Schätzung haben die Schomarer ihre Pläne erweitert.«
    »Ist der Laderaum des Phantomschiffs noch leer?«
    »Ja.«
    Es war die Antwort, die er hören wollte. »Gut!« sagte er. »Mit einer Portion Glück werden wir in einer halben Stunde die schomarische Flotte unter unserem Befehl haben.«
    Volar sagte skeptisch: »Und wie fangen wir das an?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit«, sagte John, »und die werden wir versuchen. Wir müssen sehen, daß wir unser halbes Schiff in diesem leeren Laderaum materialisieren.«
    Er winkte Norman zu sich und sagte: »Ein Desintegrator, aufgehängt an einer Kette, so daß er in jede Richtung gedreht werden kann, ist alles, was wir für das Schiff brauchen werden. Die anderen können für die Verteidigung der Höhle verwendet werden, falls das Schiff noch nicht ganz fertig sein sollte, wenn sie kommen.«
    Zeit verging. Sie schien zu kriechen, wenn er wartete, zu rasen, wenn er zum Schiff blickte und sah, wieviel Arbeit noch zu tun war. Vierzig Minuten waren verstrichen,

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