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Die Barbaren von Ragnarok

Die Barbaren von Ragnarok

Titel: Die Barbaren von Ragnarok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Godwin
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Verfolgung des Phantomschiffs aufnehmen. Wir wissen nicht, was die unbekannten Entführer mit unseren Leuten machen werden oder schon gemacht haben. Die ›Ragnarok‹ kann starten, sobald ihre Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und sonstigem Material ergänzt sind, was sechs bis acht Stunden in Anspruch nehmen wird. In dieser Zeit können auch die technischen Anlagen überprüft werden. Die ›Einhorn‹ ist noch auf dem Weg hierher, weil sie die uns zugesprochenen Beuteschiffe von der Erde überführen muß. Cliff Schröder von der ›Einhorn‹ wird die neuen Besatzungen einteilen und entscheiden, welche Schiffe hier zurückbleiben und welche mit ihm der ›Ragnarok‹ folgen werden …«
    Verschiedene Einzelfragen wurden erörtert und rasch entschieden, wie etwa die Zahl der Männer und die Art der Waffen, die zur Verteidigung der Stadt benötigt wurden. Das Problem der bewußtseinslähmenden Strahlung, mit der das Phantomschiff die Einwohner überrascht hatte, schien seine Lösung zu finden, als sich herausstellte, daß zwei Frauen, die zu der Zeit unter dem Metalldach der Generatorenstation am Stadtrand gearbeitet hatten, von der Wirkung verschont geblieben waren und den Angriff nicht einmal wahrgenommen hatten. Es mochte also sein, daß Metallhelme den notwendigen Schutz bieten konnten. Mit der Herstellung solcher Helme, so wurde entschieden, sollte in der Maschinenwerkstatt der ›Ragnarok‹ sofort begonnen werden. Die anwesenden Besatzungsmitglieder der ›Ragnarok‹ verließen die Versammlung, um für die Ausführung der Beschlüsse zu sorgen, und es gab nicht mehr viel zu diskutieren.
    »Ich denke, die wesentlichen Fragen sind damit geklärt«, sagte Destry. »Viel mehr können wir nicht tun, solange wir den Feind nicht kennen und keine …« Er brach ab, und ein seltsamer Ausdruck von Erschrecken und Staunen kam in seine Züge. Er rieb seine Augen mit den Fingerspitzen, blickte zwinkernd umher und sagte in einem Ton ungläubiger Bestürzung:
    »Ich bin blind!«
    Paul Chiara, einer der fünf Heilkundigen, die es auf Ragnarok gab, und zudem Mitglied des Rates der Vertrauensleute, drängte sich zu Destry durch, beugte sich über ihn und zog Destrys Augenlider mit Daumen und Zeigefinger zurück. Dann richtete er sich auf und zuckte die Achseln. »Deine Augen sehen ganz normal aus, Dan«, sagte er. »Aber ich werde dich zum Schiff führen, wo wir die Einrichtungen für eine gründlichere Untersuchung haben und …«
    »Paul!« Eine Frau kam in den Raum gestürzt, und der Nordwind fegte einen Schwall kalter Luft und Schneegestöber durch die offene Tür. »Paul – Billy ist auf einmal blind!«
    In der Stunde, die auf die plötzliche Erblindung des sechzigjährigen Destry und des achtjährigen Billy folgte, wurde John Humbolts Plan, am nächsten Morgen mit der ›Ragnarok‹ zu starten, fallengelassen, denn während dieser Zeitspanne waren zwölf weitere Leute, alte und junge ohne Unterschied, plötzlich erblindet. Paul Chiara und seine Kollegen probierten alle Untersuchungsmethoden aus, die sie kannten, doch am Ende waren sie so schlau wie zuvor.
    »Jedenfalls sehen die Augen normal aus«, sagte Paul Chiara etwas hilflos zu John. »Ich kann nur vermuten, daß es etwas ist, das irgendwie die Sehnerven lähmt. Vielleicht eine Nachwirkung der Strahlung. Das würde bedeuten, daß alle, die an dem betreffenden Tag in der Stadt waren, erblinden werden.«
    Eine Meldung ging zur Erde, und zwei Stunden später kam die Antwort von einer Spezialklinik für Augenleiden: »Eine solche Erkrankung – wenn es sich um eine Erkrankung handelt – ist auf der Erde nicht bekannt und wurde uns auch von anderen Welten nie gemeldet. Wir können nach Ihren Auskünften nur annehmen, daß es sich um eine Nebenwirkung der lähmenden Strahlung handelt.«
    »Bis vor einer Stunde dachten wir das auch«, sendete Chiara zurück. »Aber inzwischen haben wir vierzehn weitere Erblindungsfälle – und acht von ihnen waren zur Zeit des Angriffs meilenweit von der Stadt entfernt.«
    Als der kalte graue Morgen anbrach, waren einhundertfünfundzwanzig Personen erblindet. Und die Zahl der Betroffenen stieg unaufhaltsam.
    »Soviel ist klar«, sagte Norman zu John Humbolt. »Wenn dieses Ding so weitergeht, dann werden bald alle blind und hilflos sein, die den Angriff auf Ragnarok miterlebt haben, ob in der Stadt oder außerhalb. Also können wir nicht starten, nicht heute und vielleicht auch nicht in einer Woche. Einfach abhauen und die ganze

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