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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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gar nicht gewollt.«
    »Was – Sie haben es nicht gewollt ? Erzählen Sie doch keine Scheiße . Was wollten Sie denn ? Los, sagen Sie schon, was wollten Sie?« Caffery trat einen Schritt vor und verpasste Klare probehalber einen Tritt in die Seite. Der riesige Mann seufzte leise auf, leistete aber keinen Widerstand, also verpasste Caffery ihm gleich einen zweiten Fußtritt. »Los, ich will wissen, wieso Sie das getan haben!«
    »Ach, lassen Sie mich doch in Ruhe.« Auf Klares Gesicht erschien ein Ausdruck tiefsten Selbstmitleids. Er vergrub seine Finger in seinem Haar. »Fassen Sie mich nicht …«
    »Und was haben Sie sich dabei gedacht, als sie einen achtjährigen Jungen dem Tod preisgegeben haben? Was? Los – was haben Sie sich dabei gedacht?« Wieder versetzte er ihm ein paar Tritte in die Seite und – als Klare sich kurz umdrehte – einen weiteren in die Nieren. »Ich rede mit dir, du Scheißhaufen. Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    »Bitte, hören Sie auf, bitte …« Klares Gesicht war tränenüberströmt. »Ich hab es wirklich nicht gewollt. Ich kann einfach nicht anders – ich hab es echt nicht gewollt.«
    »Das hast du schon mal gesagt!« Caffery verpasste dem Mann in rascher Folge zwei weitere Fußtritte – einen gegen die Brust, den anderen ins Gesicht. Klares Nase fing heftig an zu bluten. »Das hast du schon mal gesagt, du stinkender Scheißhaufen – dass du es nicht gewollt hast!« Er wandte sich von ihm ab, ging erregt in der Küche auf und ab, ballte die Hände zu Fäusten. Klare stammelte etwas vor sich hin – das Blut, das aus seiner Nase strömte, tropfte zu Boden. »Und was hast du dir dabei gedacht, als du den armen Mann nebenan in seiner eigenen Scheiße hast liegen lassen? Was?«
    »Bitte nicht . Ist doch nicht meine Schuld. Ist doch nur wegen der Therapie …«
    »Schnauze.« Caffery ging wieder zu Klare hinüber, wäre fast in dessen Blut ausgerutscht, und trat dem Mann mit voller Wucht in die Rippen. »Ich hab gesagt: Schnauze!«
    »Jack!«
    Caffery drehte sich keuchend um. Sein Gesicht war schweiß überströmt. Souness stand draußen im Gang. Neben ihr zwei martialisch gekleidete Beamte mit Schutzhelmen. Danni war kreidebleich. Ihr erster Blick galt Klare, der in seinem eigenen Blut schwamm, dann sah sie Caffery an, der – wie ein lauerndes Raubtier – mitten in der Küche stand.
    »Jack, verdammt noch mal, was machen Sie denn da?«
     
    Nachmittags hing eine tiefe Wolkendecke so schwer über der Stadt, dass sie fast die Schornsteine und die Straßenlaternen zu berühren, ja beinahe die Straßen einzunebeln schien, als ob vorzeitig der Abend hereingebrochen wäre. Rebecca lag in Jacks Bett und döste vor sich hin. Sie hatte in der vergangenen Nacht nicht gut geschlafen. Gegen 23 Uhr hatte Caffery angerufen. Anschließend war sie – während im Hintergrund der Fernseher lief – im Haus umhergegangen und hatte sich davon zu überzeugen versucht, dass kein Grund zur Sorge bestand. Immer wieder hatte sie sich eingeredet, dass er sich schon irgendwie beherrschen würde, dass er schließlich kein Kind mehr war und durchaus selbst auf sich aufpassen konnte. Sie hatte nur zwei Wodka getrunken, und Gott sei Dank hatte auch niemand angerufen und gesagt: »Miss Morant, vielleicht sollten Sie sich besser erst mal setzen.« Deshalb ging sie davon aus, dass nichts Schlimmes passiert war. Morgens hatte sie dann Einkäufe erledigt, war mit dem Käfer zu Sainsbury’s gefahren und später im strömenden Regen mit riesigen Tüten voller Weinflaschen und Früchte zurückgekehrt. Als sie ins Haus gekommen war, hatte der Anrufbeantworter geblinkt und eine Nachricht angezeigt. Eigentlich war es nicht ihre Art, Cafferys Nachrichten abzuhören – so weit war es mit ihr gottlob noch nicht gekommen -, doch als sie dann in der Küche gerade mit dem Auspacken der Einkäufe beschäftigt war, hatte das Telefon wieder geklingelt, und diesmal hatte sie alles mitgehört: »Ich bin’s noch mal. Wollte nur wissen, ob Sie meine Nachricht wegen Montag erhalten haben. Montag um 13 Uhr.«
    Rebecca stand mit einer Tüte Mandarinen in der Hand in der Küche und starrte in den Gang hinaus. Ja, das war wieder diese Tracey. Lass uns bitte mit deinem Schwachsinn in Ruhe, Tracey – jetzt, wo wir die Dinge gerade halbwegs auf die Reihe kriegen. Nachdenklich legte sie die Tüte auf den Tisch, ging in die Diele hinaus und schaltete den Anrufbeantworter ein. Das Band lief zurück, und die erste Nachricht wurde

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