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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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van Dorpen lachte in sich hinein, Erich von Belden ärgerte sich jedoch darüber, nicht unverzüglich Gelegenheit bekommen zu haben, sein Können unter Beweis zu stellen, denn er hatte den Eindruck, dass der Kommandant der lübischen Stadtwache seine Worte eher als Prahlerei einschätzte.
    Â»Wie Ihr meint«, sagte der Ritter von Belden und gab klein bei, denn er brauchte Geld und war auf den zu erwartenden Sold daher dringend angewiesen.
    Hagen van Dorpen nickte anerkennend, während seine Finger über das geleimte Holz des in ungarischer Manier gefertigten Reflexbogens glitten, der hinten am Sattel befestigt war. »Ein gutes Stück! Glaubt mir, ich kann es beurteilen – auch wenn ich die englischen Langbogen bevorzuge!«
    Â»Für das Fußvolk! Nicht für Reiter!«, gab Erich zu bedenken.
    Â»Da mögt Ihr wohl recht haben! Ihr seid jedenfalls gut ausgerüstet,
sodass bei Eurer Anstellung die Stadtkasse nicht auch noch für die Beschaffung Eurer Waffen zu sorgen hätte!«, sagte der Kommandant. Er deutete noch einmal auf das Rapier. »Die Wappengravur am Knauf passt nicht zu dem, was man auf Euren Waffenrock gestickt hat!«, stellte er fest.
    Â»Das Rapier habe ich in einem Turnier gewonnen«, erklärte Erich. »Wenn Ihr mich verdächtigen wollt, ein Wegelagerer zu sein, so …«
    Â»Keineswegs! Aber Eure Arbeit hier wird weniger glanzvoll sein.«
    Â»Das weiß ich.«
    Â»Wie war noch mal der Name?«
    Â»Erich von Belden.«
    Â»Es tut mir leid, aber ich habe nie von Eurem Geschlecht gehört!«
    Â»Unsere Stammlande liegen weit im Süden. Auf jeden Fall sind sie zu klein, um mehr als einen Erben zu ernähren, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich anderwärts zu verdingen.«
    Der Kommandant nickte. Es gab viele Rittersöhne, denen es ähnlich erging. Wenn sie nicht gerade die Burgerben waren, dann waren sie wohl oder übel dazu gezwungen, sich entweder als Söldner zu verdingen oder einem der Ritterorden beizutreten.
    Erich von Belden hatte dem Stadtkommandanten einige Dokumente mit Empfehlungen gezeigt, mit denen er nachweisen konnte, in welchen Heeren er bisher gedient und welche Städte ihn mit welchem Rang als Söldner angestellt hatten. Aber Hagen van Dorpen hatte diese Dokumente kaum angesehen und sich Erichs bisherigen Werdegang mündlich erzählen lassen. Erich hatte den Verdacht, dass der Stadtkommandant einfach nicht gut genug lesen konnte, um mit den
Empfehlungsschreiben etwas anfangen zu können. So hatte Erich immer wieder darauf hingewiesen, dass er tatsächlich reichlich Kampferfahrung gesammelt hatte und zuletzt in der Stadtwache von Bremen als Hauptmann angestellt gewesen war, bevor es ihn weitergezogen hatte – denn als Hauptmann wollte er auch wieder in Lübeck angestellt werden.
    Â»Und was war es, das Euch weiterzog?«, fragte der Kommandant.
    Â»Dass es nicht die Unzufriedenheit meines Dienstherrn war, die mich dazu zwang, Bremen zu verlassen, könnt Ihr an den Dokumenten sehen. Es war einfach der Wunsch, andernorts mein Glück zu suchen. Und da schien mir Lübeck ein verheißungsvoller Ort zu sein.«
    Â»Da seid Ihr nicht der Einzige, der so denkt! Ich nehme an, dass Ihr wisst, was ein Hauptmann der Stadtwache zu tun hat, und nur einer kurzen Einweisung bedürft!«
    Â»So ist es«, bestätigte Erich.
    Â»Dann stelle ich Euch, Eurem Wunsch gemäß, als Hauptmann ein«, sagte der Kommandant. »Mit Eurer Kriegserfahrung werdet Ihr Euch dieses Postens als würdig erweisen – und schlechter als in Bremen werdet Ihr Euch hier gewiss nicht stehen, wie ich Euch versprechen kann. Ihr bekommt die übliche Bezahlung und außerdem ein neues Wams und ein Paar Hosen pro Jahr.«
    Â»Aber ich tue nur Dienst an Land«, stellte Erich von Belden klar. »Auf keinen Fall werde ich mich auf eines der Schiffe abkommandieren lassen!«
    Hagen van Dorpen war über diese klaren Worte sichtlich überrascht. Er schmunzelte. Männer, die geradeheraus sagten, was sie dachten, schätzte er. Und trotzdem – seit zehn Jahren bekleidete Hagen van Dorpen schon seinen Posten, und noch nie hatte sich jemand mit dieser Bedingung anwerben lassen.
    Â»Was habt Ihr gegen Schiffe, Ritter Erich?«, lachte der Kommandant.
    Â»Ich kann nicht schwimmen«, erklärte Erich von Belden.
    Â»Da wärt Ihr in guter Gesellschaft – denn

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