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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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des befestigten Gutes gelegenen Schacht. Eines Tages hörte sie, wie mehrere Gespanne in den Innenhof einfuhren. Dazu kam
der Hufschlag weiterer Pferde. Sie konnte durch das Fenster ihrer Klosterzelle kaum etwas erkennen und versuchte vergeblich, etwas von dem Stimmengewirr aufzuschnappen.
    Offenbar gab es hohen Besuch.
    Einige Zeit später kam die Oberin in Begleitung eines grimmig dreinschauenden Waffenknechts zu Barbaras Zelle.
    Â»Macht Eure Haare zurecht und seht zu, dass Ihr einen erfreulichen Anblick bietet«, ordnete sie auf die gewohnt kühle Weise an. »Und dann folgt mir.«
    Barbara richtete ihr Haar so weit her, wie es ihr ohne Spiegel möglich war, und gehorchte. Dass es sinnlos war, irgendeine Frage zu stellen, hatte sie einstweilen begriffen, und so versuchte sie es auch gar nicht mehr. Was geschah, geschah eben, und es blieb ihr im Moment nichts anderes übrig, als auf Gott zu vertrauen. Barbara wurde in einen Raum geführt, in dem eine lange Tafel stand und dessen Einrichtung verhältnismäßig opulent wirkte. An den Wänden hingen Teppiche, und die Stuhllehnen waren mit Schnitzereien versehen. Es gab einen Kamin, in dem ein Feuer prasselte.
    Davor stand ein Mann mit kurzem Zierschwert an der Seite und einem brokatbesetzten Wams, dessen Kragen steil emporstand und gegen das Kinn stieß.
    Â»Barbara! Wie freut es mich, Euch wiederzusehen, da ich mich doch so lange Zeit nach meiner Verlobten verzehrt habe …«
    Barbara starrte den Mann fassungslos an. »Matthias Isenbrandt!«, stieß sie hervor. »Ich hätte nicht …« Sie stockte.
    Â»Nicht geglaubt, dass wir uns noch einmal begegnen? So hattet Ihr etwa gar nicht vor, Euer Versprechen zu halten, das Ihr in Lübeck unter Zeugen in einem Vertrag niedergelegt habt?«
    Â»Niedergelegt, aber nicht beeidet!«, verteidigte sich Barbara.
    Matthias machte eine wegwerfende Handbewegung. »Spitzfindigkeiten.
Wollen wir uns wirklich damit aufhalten? Die Freude, Euch wiederzusehen, überwiegt alles andere!«
    Â»Eigenartig – damals in Lübeck schien Eure Freude weit weniger ausgeprägt zu sein, und ich hatte den Eindruck, dass Ihr lediglich eine Euch lästige Familienpflicht zu erfüllen hattet!«
    Â»Wie der Eindruck täuschen kann. Eigentlich kommt der Vorwurf allzu großer Sprödigkeit, die man Leuten aus der lübischen Gegend ja nachsagt, eher von Menschen, die sehr viel weiter südlich beheimatet sind, und nicht von solchen, die noch viel weiter nördlich ihre Heimat haben! Ihr müsst Euch irren, Barbara.«
    Â»So wie sich eine gewisse Giftmischerin nur geirrt hat, der Ihr den Auftrag erteiltet, ein langsam wirkendes Gift für Eure zukünftige Frau zu mischen?«
    Matthias’ Gesicht bekam nun einen eisigen Zug. Für einen kurzen Moment hatte der Sohn Jakob Isenbrandts seine Mimik nicht unter Kontrolle und gewährte damit eine Sicht hinter die Maske, die er für gewöhnlich aufrechterhielt. Doch dieser kurze Moment reichte Barbara vollkommen. Es ist wahr!, durchfuhr es sie. Es ist wirklich wahr. Wenn es noch einen Rest von Zweifel gegeben hat, so ist der spätestens in diesem Augenblick fortgewischt worden.
    Â»Ihr wisst nicht, was Ihr da sagt …«, raunte Matthias düster.
    Â»Was wollt Ihr tun? Den Plan nachholen, den Ihr damals nicht verwirklichen konntet? Oder lasst Ihr mir drei schwarze Kreuze auf die Stirn zeichnen, um mich dann auf irgendeinem Schindacker abzulegen? So pflegt Euresgleichen doch mit denen zu verfahren, die Euch nicht zu Willen sind!«
    Matthias Isenbrandt hob den Kopf. »Ihr werdet mich in der Kapelle dieses Klosters heiraten«, erklärte er daraufhin bestimmt. »Das ist unerlässlich, auch wenn Ihr Euch da zieren mögt.«

    Â»Es geht um den Bernstein, nicht wahr?«
    Â»Unsere Bruderschaft braucht Euer Handelshaus, und wenn es mir gehört, dann wird eine neue Zeit anbrechen.«
    Â»Ihr vergesst, dass der Vertrag vorsieht …«
    Â»â€¦ dass ich nicht Eigentümer Eures Vermögens werde? Dieser Vertrag wurde geändert. Es gibt Dutzende von Zeugen, die beeiden werden, dass nie eine andere Fassung existiert hat, und der Federstrich Eures Vaters ist so gut zu fälschen wie andere Dinge auch. Davon abgesehen wird Euer Vater sehr verhandlungsbereit sein, solange Ihr bei mir seid.« Er lächelte. »Und Eheleute sollten doch beieinander wohnen, nicht wahr?«
    Â»Glaubt

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