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Die Berufung

Titel: Die Berufung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Monaten hatte das Desaster wie ein Damoklesschwert über ihm gehangen, aber dennoch war es ein vernichtender Schlag. Seine einzige Chance, zu Geld zu kommen, war dahin und mit ihr alle seine Träume. Er verfluchte Sterling Bintz und dessen bescheuerte Sammelklage. Er verfluchte Ron Fisk und die anderen vier Marionetten, die für die Aufhebung gestimmt hatten. Er verfluchte die irregeleiteten Schafe in Cary County und im restlichen Süden von Mississippi, die sich dazu hatten verleiten lassen, gegen Sheila McCarthy zu stimmen. Er schenkte sich noch einen Wodka ein, fluchte und trank und fluchte und trank, bis er mit dem Kopf auf dem Schreibtisch einschlief.
    Sieben Häuser weiter erfuhr Babe die Neuigkeit über das Telefon. Bald hatte sich der Coffeeshop mit den üblichen Leuten von der Main Street gefüllt. Jeder hatte Fragen, wollte die letzten Gerüchte hören und suchte Trost. Für viele war die Entscheidung unfassbar. Keine Aufräumarbeiten, keine Sanierung, keine Entschädigung, keine Entschuldigung. Krane Chemical kam ungeschoren davon und zeigte der Stadt und den Opfern eine lange Nase.
    Mary Grace rief Denny Ott an. Nach einer kurzen Zusammenfassung erklärte sie ihm, dass das Verfahren damit zu Ende war. Es gab keine realistische Möglichkeit mehr. Der einzige Weg war eine Berufung beim U. S. Supreme Court. Selbstverständlich würden sie die entsprechenden Papiere einreichen, aber es bestand nicht die geringste Chance, dass der Oberste Gerichtshof eine solche Sache zuließ. Sie würde in einigen Tagen mit Wes vorbeikommen, um mit ihren Mandanten zu sprechen.
    Denny und seine Frau öffneten den Gemeindesaal, holten Kekse und Mineralwasser und warteten, dass ihre Trost suchenden Gemeindemitglieder eintrafen.
    Am späten Nachmittag kam Mary Grace zu Wes ins Büro und schloss die Tür hinter sich. Sie hielt zwei Briefbögen in der Hand, von denen sie ihm einen gab. Es war ein Schreiben an ihre Mandanten in Bowmore.
    »Sieh dir das an«, sagte sie und setzte sich, um ihr eigenes Exemplar zu lesen.
    Liebe Mandantin, lieber Mandant,
    heute hat der Supreme Court von Mississippi zugunsten von Krane Chemical entschieden. Jeannette Bakers Berufung wurde ein für alle Mal verworfen, was bedeutet, dass es in dieser Angelegenheit kein weiteres Verfahren geben kann. Wir werden den Gerichtshof um eine erneute Anhörung bitten. Das ist üblich, aber im Grunde Zeitverschwendung. Außerdem werden wir beim U.S. Supreme Court Berufung einlegen, doch das ist ebenfalls reine Formsache, weil sich dieser Gerichtshof kaum jemals mit Verfahren dieser Art aus den Bundesstaaten befasst.
    Die heutige Entscheidung, von der wir Ihnen nächste Woche ein vollständiges Exemplar zusenden werden, macht es uns unmöglich, Sie weiter gegen Krane zu vertreten. Der Gerichtshof hat einen Beweismaßstab angelegt, nach dem Unternehmen überhaupt nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden können. Es liegt auf der Hand, wie dieser Gerichtshof in allen anderen Verfahren entscheiden würde.
    Wir können Ihnen gar nicht sagen, wie enttäuscht und frustriert wir sind. Wir haben fünf Jahre lang alles riskiert und in jeder Hinsicht verloren.
    Aber unser Verlust ist nichts im Vergleich zu dem Ihren. Wir werden auch weiterhin an Sie denken, für Sie beten und mit Ihnen sprechen, wenn Sie uns brauchen. Danke für Ihr Vertrauen. Gottes Segen!
    »Sehr schön«, sagte Wes. »Lass uns das Zeug rausschicken.«
    Am Nachmittag erwachte Krane Chemical mit aller Macht zum Leben. Die Aktie legte um 4,75 Dollar zu und schloss mit 38,50 Dollar. Mr Trudeau hatte mittlerweile die Milliarde, die er verloren hatte, ausgeglichen und rechnete mit weiterem Geldsegen.
    Er traf sich mit Bobby Ratzlaff, Felix Bard und zwei anderen Vertrauten in seinem Büro zu einer kleinen Party. Sie tranken Champagner, rauchten kubanische Zigarren und gratulierten sich selbst zu dieser spektakulären Wende. Carl Trudeau galt nun als wahres Genie, als Visionär. Selbst in den dunkelsten Zeiten hatte er unerschütterlich durchgehalten. »Aktien kaufen, Aktien kaufen« war sein Mantra gewesen.
    Er erinnerte Bobby an das Versprechen, das er ihm am Tag des Urteils gegeben hatte. Nicht einen Cent seines mühsam verdienten Profits würde er diesen Bauerntölpeln und ihren schleimigen Anwälten in den Rachen werfen.
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    Die Gästeliste reichte vom harten Kern der Wirtschaftsbosse, zu denen auch Carl Trudeau selbst zählte, bis ganz nach unten zu Briannas Haarkoloristin und zwei

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