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Die Berufung

Titel: Die Berufung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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beruflichen Hintergrund hatte.
    »Nur noch ein paar Fragen«, sagte Calligan. »Mir ist klar, dass Sie im Augenblick nicht wissen, wo Ihnen der Kopf steht.«
    »Allerdings.«
    »Es gibt hier nur zwei wirklich dringende Fälle. Es sieht so aus, als stünde es in der Bowmore-Sache vier zu vier. Wohl keine große Überraschung. Ich hatte gehofft, Sie würden eine mit meiner übereinstimmende Stellungnahme verfassen.«
    »Ich dachte, Romano schreibt schon an seiner.«
    »Er ist mit seiner Stellungnahme bereits fertig und Albritton auch. Wir warten nur noch auf Ihre Zustimmung.«
    »Lassen Sie mich darüber schlafen.«
    »In Ordnung. Dann wäre da noch die Sache mit dem Pflegeheim in Webster County. Auch da steht es vier zu vier.«
    »Eine sehr hässliche Angelegenheit«, erklärte Ron, geradezu angewidert. Auch in diesem Fall hatte ein Patient weder Nahrung noch Medikamente erhalten und war schließlich wund gelegen und im Delirium in seinen eigenen Exkrementen aufgefunden worden. Die Firma, der das Heim gehörte, hatte enorme Gewinne zu verzeichnen. Die Geschworenen waren überrascht gewesen, zu hören, wie wenig davon für die Pflege der Patienten ausgegeben wurde. Misshandlungen in Pflegeheimen waren so allgegenwärtig, dass Ron es allmählich satthatte, wieder und wieder davon zu lesen.
    »Ja, allerdings. Tragisch«, pflichtete Calligan bei, als wäre er in der Lage, überhaupt Mitgefühl zu empfinden.
    »Und Sie wollen das Urteil aufheben?«
    »Ich wüsste nicht, wieso die Firma haften sollte, und der Schadenersatz ist viel zu hoch angesetzt.«
    In Rons dreieinhalb Monaten am Supreme Court hatte Richter Calligan noch nie eingesehen, wieso ein Unternehmen bei Todesfällen oder Gesundheitsschäden haftbar gemacht werden sollte. Er hielt Geschworene grundsätzlich für Dummköpfe, die sich von gewieften Prozessanwälten hinters Licht führen ließen. Und er hielt es für seine vornehmste Aufgabe, jedes Fehlurteil, also jedes Urteil zugunsten des Klägers, aus der Abgehobenheit seines komfortablen Umfelds zu korrigieren.
    »Lassen Sie mich darüber schlafen«, sagte Ron erneut, während Doreen sich über den Anruf zu ärgern begann.
    »Eine gute Idee, Ron. Wenn diese beiden Fälle abgeschlossen sind, ist eine kurze Beurlaubung vielleicht tatsächlich möglich.«
    Tatsächlich lag jede Beurlaubung, ob kurz oder lang, ausschließlich im Ermessen des einzelnen Richters. Ron brauchte Calligans Genehmigung also nicht. Er bedankte sich trotzdem und legte auf.
    In der Küche der Fisks wartete jede Menge Essen, das Freunde gebracht hatten, in erster Linie Kuchen, Pasteten und Auf laufe. Sie richteten auf der Arbeitsfläche ein Büfett an und aßen mit Zeke, Clarissa, zwei Nachbarn und Doreens Eltern. Nach sechs Stunden Schlaf fuhren sie zurück ins Krankenhaus.
    Als sie ankamen, hatte Josh gerade einen nicht enden wollenden Anfall - den zweiten innerhalb einer Stunde. Auch das ging vorbei, und die Vitalzeichen besserten sich, doch was die ohnehin langsame Genesung anging, war es ein Rückschlag. Am Donnerstagmorgen war er wieder ansprechbar, aber reizbar, unruhig, unfähig, sich zu konzentrieren, und sehr erregt. An den Unfall konnte er sich überhaupt nicht mehr erinnern. Einer der Ärzte erklärte, sein Zustand sei typisch für ein postkommotionelles Syndrom.
    Am Donnerstagabend kam der Trainer der Rockies, Rons ehemaliger Partner in der Anwaltskanzlei, zu einem erneuten Besuch nach Jackson. Sie aßen gemeinsam in der Kantine des Krankenhauses. Bei Suppe und Salat zog er seine Notizen hervor.
    »Meine Recherchen haben ergeben, dass Win Rite die Produktion der leichteren Schläger vor sechs Jahren eingestellt hat, vermutlich weil es zu Unfällen gekommen ist. Die gesamte Branche hat auf maximal minus vier umgestellt. Im Lauf der Zeit sind die Aluminiumlegierungen immer leichter und zugleich fester geworden. Die Schlägerwand gibt im Schlagbereich unter dem Ball nach und katapultiert ihn wieder zurück, wenn sie in ihre ursprüngliche Position zurückkehrt. Das Ergebnis ist ein leichterer, aber wesentlich gefährlicherer Schläger. Es gibt seit mindestens zehn Jahren Sicherheitsbedenken gegen diese Schläger und zahlreiche Untersuchungen zu dem Thema. Bei einem Test verließ ein Fastball, den eine Ballwurfmaschine mit hundertfünfundvierzig Stundenkilometern geworfen hat, den Schläger mit einer Geschwindigkeit von hundertneunzig Stundenkilometern. Es sind zwei Todesfälle bekannt, einer an der Highschool, ein anderer am

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