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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zurückgewichen. Sie wollte schon die Lippen öffnen, um es abzustreiten, dann hielt sie inne. Jede Sekunde würde er sie anspringen. Sie nahm all ihre Kraft zusammen. Ihre Augen hielten seinem Blick stand.
    «Ja», sagte sie, «ich habe dich vergiftet Das Gift wirkt schon. Du kannst schon nicht mehr aus dem Sessel aufstehen. Du kannst dich nicht mehr bewegen.»
    Nur noch ein paar Minuten!
    Da. Was war das? Schritte auf der Straße. Das Quietschen des Gartentors. Dann Schritte auf dem Weg zum Haus. Die äußere Tür öffnete sich.
    «Du kannst dich nicht bewegen», wiederholte sie. Dann schlüpfte sie an ihm vorbei und flüchtete kopfüber aus dem Zimmer. Ohnmächtig fiel sie in die Arme von Dick Windyford.
    «Mein Gott, Alix!» rief er aus.
    Dann wandte er sich an den Mann neben ihm, eine große, kräftige Gestalt in Polizeiuniform.
    «Sehen Sie nach, was passiert ist!»
    Er legte Alix behutsam auf eine Couch und beugte sich über sie.
    «Mein kleines Mädchen», murmelte er, «mein armes kleines Mädchen. Was haben sie mit dir gemacht?»
    Ihre Lider zuckten, und ihre Lippen murmelten seinen Namen.
    Dick fuhr hoch, als der Polizist seinen Arm berührte. «In dem Zimmer ist nichts, Sir, außer einem Mann, der in einem Sessel sitzt .Er sieht aus, als hätte er einen schweren Schock erlitten, und ...»
    «Und?»
    «Nun, Sir, er ist tot»
    Sie waren überrascht, als sie Alix' Stimme hörte. Sie sprach wie im Traum; ihre Augen waren noch geschlossen.
    «Und dann», sagte sie, als ob sie etwas zitierte, «starb er.»

Schwanen-Gesang

1

    Es war elf Uhr an einem Maimorgen in London. Mr. Cowan blickte aus dem Fenster, während hinter ihm die steife Pracht eines Salons im Ritz-Hotel prangte. Er gehörte zu der Zimmerflucht, die von Madame Paula Nazorkoff, dem berühmten Opern-Star, bewohnt wurde. Mr. Cowan war Madames Impresario; jetzt erwartete er die Sängerin zu einer Besprechung. Er wandte den Kopf, als sich die Tür öffnete, doch es war nur Miss Read, Madame Nazorkoffs Sekretärin, ein blasses, tüchtiges Mädchen.
    «Oh, Sie sind es, meine Liebe», sagte Mr. Cowan. «Ist Madame noch nicht auf?» Miss Read schüttelte den Kopf.
    «Wir waren um zehn Uhr verabredet», sagte Mr. Cowan «Jetzt warte ich schon eine geschlagene Stunde.»
    Er zeigte weder Ärger noch Überraschung. Mr Cowan hatte sich inzwischen an die Unberechenbarkeiten des künstlerischen Temperaments gewöhnt. Er war groß, glatt rasiert, seine ganze Haltung war etwas zu tadellos, seine Kleidung etwas zu gepflegt. Sein Haar war sehr schwarz und glänzend, und seine Zähne waren von aggressivem Weiß. Er stieß, wenn er ein ‹S› aussprach, leicht an, was nicht gerade ein LispeIn war, diesem aber gefährlich nahekam. Es bedurfte keiner besonderen Vorstellungsgabe, um zu erkennen, daß der Name seines Vaters wahrscheinlich Cohen gelautet hatte. In dieser Minute flog die Tür an der anderen Seite des Raumes auf, und ein französisches Mädchen stürmte herein.
    «Steht Madame gerade auf?» fragte Cowan hoffnungsvoll. «Was gibt es Neues, Elise?»
    Elise warf beide Hände in die Luft. «Madame ist heute wie siebzehn Teufel, nichts ist ihr recht! Die schönen gelben Rosen, die Monsieur ihr gestern abend schicken ließ..., sie sagt, für New York wären sie ganz in Ordnung, aber es sei eine Idiotie, sie ihr nach London zu schicken. In London, sagt sie, seien nur rote Rosen möglich, und dann reißt sie die Tür auf und schleudert die gelben Rosen auf den Gang, wo sie auf einem Monsieur landen, tre's comme il faut, einem hohen militärischen Würdenträger, glaube ich. Und er ist außer sich.»
    Cowan zog die Augenbrauen hoch, sonst aber verriet nichts seine Bewegung.
    Dann holte er ein kleines Notizbuch aus seiner Tasche und notierte die Worte ‹rote Rosen›.
    Elise stürzte durch die andere Tür wieder hinaus, und Cowan wandte sich erneut dem Fenster zu. Vera Read setzte sich an den Schreibtisch und begann, Briefe zu öffnen und zu sortieren.
    Zehn Minuten verstrichen in Schweigen, und dann barst die Tür zum Schlafzimmer auf, und Paula Nazorkoff flammte in den Raum. Ihr Erscheinen hatte die Wirkung, daß der Raum kleiner, Vera Read noch farbloser und Cowan als bloße Figur im Hintergrund erschien.
    «Aha, meine Kinder», sagte die Primadonna. «Bin ich nicht pünktlich?»
    Sie war eine hochgewachsene Frau und für eine Sängerin nicht über Gebühr füllig. Ihre Arme und Beine waren noch schlank, und ihr Hals hatte die Form einer schönen Säule. Ihr

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