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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Die ganze Natur lag im Winterschlaf. Gleichzeitig wirkte der Garten vernachlässigt und ungeliebt, so als wäre seine fröhliche Sommerkleidung in Fetzen zerfallen und verrottet.
    Lizzie überlegte, wie lange es her war, seit sie im Garten gearbeitet und auf dem Handy jene Hiobsbotschaft aus dem Pflegeheim erhalten hatte. Vier Monate, schätzte sie. Vier Monate, in denen sich ihr Leben so grundlegend verändert hatte, dass sie sich selbst kaum wiedererkannte.
    Um in Ruhe nachzudenken, ging sie in den Schuppen, brühte sich aus Niccis Teebeutelvorrat eine Tasse Hagebuttentee auf und ließ sich in den alten Ledersessel fallen, von dem aus man durch die offene Schuppentür über den Garten hinweg bis zum Küchenfenster blicken konnte. Sie hatte sich so daran gewöhnt, David in der Küche zu sehen, wie er über seinen Bauplänen saß, eine Tasse Kaffe in der Hand und eine Lesebrille auf der Nase, die er angeblich nicht brauchte, es sei denn, er fühlte sich unbeobachtet. Dieser Anflug von Eitelkeit war für David völlig untypisch und machte ihn umso liebenswerter.
    Gegen ihre Tränen ankämpfend, schloss Lizzie die Augen. Oh, wie sehr sie das alles vermisst hatte: den Schuppen, den Garten, die Ruhe und den Frieden … David.
    Hör auf damit, befahl sie sich, es steht dir nicht zu, ihn zu vermissen. Er gehört Nicci … und vielleicht Mona. Aber nicht dir. Das Heulen und Trübsalblasen muss ein Ende haben.
    Armer Gerry. Wiewohl sich ihr schlechtes Gewissen in Grenzen hielt, da er nur noch über einen Staranwalt mit ihr kommunizierte, der alles daransetzte, dass Lizzie keinen Penny von den gemeinsamen Ersparnissen bekam.
    Gerry würde eine andere Frau finden, eine schickere. Die besser zu dem Lebensstil passte, den er anstrebte. Die ihn nicht ständig bloßstellte und enttäuschte. Am besten eine etwas unbedarfte Blondine, dachte Lizzie mit einem Anflug von Zynismus. Eine Frau, die gesellige Treffen mit seinen Kollegen nicht als Tortur empfand und über die Witze seines Chefs lachte, weil das verdammt noch mal ihr Job war.
    Aus heiterem Himmel überfiel sie die Erinnerung an jenen Abend im Schuppen, und sie sprang auf, um sich mit irgendetwas abzulenken. Doch so sehr sie gegen die aufsteigenden Bilder ankämpfte, einen Moment lang fühlte sie wieder seine Arme und Lippen und Hände an ihrem Kör per. Resolut griff sie nach einer Komposttüte. Es ist nur eine Erinnerung, mahnte sie sich. Und es würde nie mehr als eine Erinnerung sein.
    Sie bedauerte den Abend nicht. Ganz im Gegenteil.
    Doch damit wollte sie sich jetzt nicht befassen. So viele Tage und Nächte hatte sie sich erfolglos bemüht, nicht an David zu denken. Könnte sie die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen, so wüsste sie nicht, ob sie das tun würde. Obwohl sie es, wenn es möglich wäre, eigentlich tun sollte, um den Verlust, den sie dadurch erlitten hatte, ungeschehen zu machen. Nicht Gerrys Verlust oder den des Hauses oder der Ersparnisse; nein, den Verlust ihrer Freunde, ihrer Wahlfamilie, der sie sich durch ihre Handlungsweise entfremdet hatte.
    Erst jetzt verstand sie, was innere Zerrissenheit tatsächlich bedeutete: Wenn man einen Weg eingeschlagen hatte und fürchtete, es könnte der falsche gewesen sein. Wenn man unsäglich litt und nicht wusste, wie man jemals wieder auf die Beine kommen sollte. Ja, sie fühlte sich so zerrissen, als hätte man ihr Herz in zwei Hälften zerfetzt.
    Den Kompostbeutel in der Hand, ging Lizzie zum Gemüsebeet und begann, die Bohnenstangen abzubauen, die von jenem Sonntag im September übrig geblieben waren.
    David zog die Haustür hinter sich zu und lehnte sich mit geschlossenen Augen dagegen. Um ihn herum herrschte Stille. Tiefe Stille, bis auf das leise Krachen der Rohre, das Knarren der Dielenbretter, das Summen des Boilers und das langsame Ticken der Küchenuhr. Keine Geräusche von Menschen. Das war für David gleichbedeutend mit Stille.
    Zum Glück hatte er es hinter sich gebracht, dachte er. Weihnachten, Silvester, all das. Keine gezwungene Fröhlichkeit mehr. Nicht mehr das Gefühl haben, eine tapfere Miene aufsetzen zu müssen – zumindest bis morgen Nach mittag, wenn seine Eltern die Mädchen zurückbringen wür den. Siebenundzwanzig Stunden, um seinen inneren Druck abzulassen.
    Er ging nach oben ins Schlafzimmer, stellte die Reisetasche ab und begab sich dann in sein Büro. Auf dem Anrufbeantworter blinkten neue Nachrichten. Im Computer fand er ein Dutzend neu eingegangener E-Mails vor, keine

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