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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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schwarzen Baumstümpfe und die Berge, die sich weit vor ihnen am Horizont erstreckten. Und die Wolken aus hochgewirbelter Asche, die in den Windböen dahintrieben und sich auf das Unkraut und die Überreste der Gebäude legten, auf verstreut stehende einsame Mauerfragmente, und nach und nach das unter sich begruben, was einst eine Stadt gewesen war.
    Hendricks bereitete Kaffee zu und erwärmte das gekochte Hammelfleisch, reichte Brot dazu. »Hier.« Er gab David das Brot und ein Stück Hammelfleisch. David kauerte sich dicht am Feuer nieder, und seine Knie waren knotig und bleich. Er untersuchte das Essen und gab es dann kopfschüttelnd zurück.
    »Nein.«
    »Nein? Möchtest du denn nichts essen?«
    Hendricks zuckte die Achseln. Vielleicht war der Junge ein Mutant und an eine spezielle Nahrung gewöhnt. Es spielte keine Rolle. Wenn er hungrig wurde, würde er schon etwas zu essen finden. Der Junge war seltsam. Aber die Welt hatte sehr viele seltsame Veränderungen erlebt. Das Leben war nicht mehr so wie früher. Und es würde nie mehr so wie früher sein. Die menschliche Rasse würde dies akzeptieren müssen.
    »Wie du willst«, sagte Hendricks. Er verzehrte das Brot und das Hammelfleisch und spülte es mit Kaffee hinunter. Er aß langsam und fand die Mahlzeit schwer verdaulich. Als er fertig war, erhob er sich wieder und trat das Feuer aus.
    David stand langsam auf und beobachtete ihn mit seinen jungen, alten Augen.
    »Wir gehen weiter«, verkündete Hendricks.
    »In Ordnung.«
    Hendricks schritt aus und hielt das Gewehr in den Armen. Sie waren den Stellungen jetzt sehr nah; er war angespannt, auf alles vorbereitet. Die Russen erwarteten vermutlich einen Kurier, eine Antwort auf ihren eigenen Boten, aber sie waren verschlagen. Es bestand noch immer die Möglichkeit, daß es eine Falle war. Er beobachtete die Umgebung. Nichts als Schlacke und Asche, ein paar Anhebungen, kahle Bäume, Betonmauern. Aber irgendwo dort vor ihm befand sich der vorderste Bunker der russischen Stellungen, der Vorposten. Unterirdisch, tief eingegraben, sichtbar nur durch das Periskop, einige Gewehrläufe. Vielleicht noch eine Antenne.
    »Werden wir bald dort sein?« fragte David.
    »Ja. Bist du müde?«
    »Nein.«
    »Warum fragst du dann?«
    David antwortete nicht. Er stapfte vorsichtig hinter ihm her und bahnte sich seinen Weg durch die Asche. Seine Beine und Schuhe waren grau vom Staub. Streifen zerteilten sein verkniffenes Gesicht, graue Staublinien, die sich wie Bäche über die helle Blässe seiner Haut zogen. Sein Gesicht war völlig farblos. Typisch für die neuen Kinder, die in Kellern und Kanälen und unterirdischen Verstecken aufwuchsen.
    Hendricks verlangsamte seine Geschwindigkeit. Er hob sein Fernglas und studierte das vor ihnen liegende Gebiet. Befanden sie sich dort, irgendwo dort vor ihnen, und warteten schon auf sie? Beobachteten sie, genau auf die Art, wie seine Leute den russischen Kurier beobachtet hatten? Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Vielleicht entsicherten sie soeben ihre Gewehre und bereiteten sich auf den Schuß vor, genauso, wie sich seine Männer vorbereitet, zum Töten fertiggemacht hatten.
    Hendricks blieb stehen und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. »Verdammt.« Ihm war unbehaglich zumute. Aber man würde ihn doch gewiß erwarten. Dies war eine völlig andere Situation.
    Er schlurfte durch die Asche und hielt sein Gewehr mit beiden Händen umklammert. David folgte ihm. Hendricks blickte sich um und preßte die Lippen zusammen. Jede Sekunde konnte es passieren. Eine Explosion aus weißem Licht, ein Feuerblitz, der zielbewußt aus dem Innern eines tiefen Betonbunkers auf sie geschleudert wurde.
    Er hob einen Arm und beschrieb damit einen Kreis.
    Nichts rührte sich. Rechts von ihm zog sich ein langer Erdwall dahin, bedeckt mit toten Baumstämmen. Einige wilde Weinstöcke waren neben den Bäumen in die Höhe geschossen, die letzten Überbleibsel der Weinberge. Und das allgegenwärtige dunkle Unkraut. Hendricks musterte den Erdwall. Lauerte dort irgend jemand? Dies war ein hervorragender Ort für einen Beobachtungsposten. Vorsichtig näherte er sich dem Wall, während David ihm leise folgte. Hätte er hier das Kommando, er hätte dort oben einen Posten aufgestellt, um nach Truppen Ausschau zu halten, die vielleicht versuchen mochten, in das Kommandogebiet einzusickern. Natürlich, wenn dieses Gebiet unter seinem Befehl stände, dann wären auch hier die Klauen und würde vollen Schutz

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