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Die Bestie

Die Bestie

Titel: Die Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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über die Kante hebe. Auf diese Weise kannst du noch ein wenig hin- und herrennen, wenn du unten bist. Die Teufelsbestie mag das gern; es verschafft ihr immer etwas Bewegung.«
    An einer Wand der Höhle lag ein sorgfältig aufgerolltes Seil. Als er es aufhob und ein Ende davon über die Kante warf, erklärte der Große Trottel: »Ich halte das Seil immer hier in Bereitschaft. Du bist nicht der erste, der hinuntergegangen ist, ohne daß es jemand außer mir erfahren hat. Siehst du, daß ein Ende an dieser Korallensäule festgebunden ist? Komisch«, plauderte er, »was für Zeug die Menschen alle von der Erde mitgebracht haben: Seile, eine Wagenladung Werkzeuge, Dynamit, Gewehre, Revolver ... ich habe alles einkassiert. Einiges davon, hauptsächlich die Munition, ist in dieser Höhle versteckt, und der Rest in anderen Höhlen, die ich verschlossen habe und von denen sie nichts wissen.
    Ich werde jene Gewehre gegen Devlin einsetzen. Es dauert nicht lange, hundert Kerle aus dem Hinterhalt abzuschießen, wenn man die Munition hat.
    Du siehst«, schloß er mit wohlgefälligem Grinsen, »ich habe mir alles genau ausgerechnet.«
    Pendrake zog die Beine unter sich, erhob sich taumelnd auf die Füße und raste auf den Unhold los. Der Große Trottel fletschte fauchend die Zähne. Pendrake sprang – aber es war der Sprung eines Hochspringers, Füße voraus. Seine harten Stiefel prallten mit seinem vollen Zwei-Zentner-Gewicht dahinter auf Magenhöhe auf, und der Große Trottel setzte sich nieder.
    Als Pendrake hilflos zu Boden stürzte, da seine Hände noch immer gefesselt waren, gebrauchte er ein Bein als Hebel und schleuderte sich aus der Reichweite der greifenden Affenarme, rollte wie irrsinnig über den Boden ... und schaffte es ein zweites Mal, aufzustehen.
    Der Große Trottel erhob sich schwankend und grollte: »Du bist verdammt zäh, Pendrake, aber diese raffinierte Beinarbeit bringt dir in diesem Spiel keine Vorteile.«
    Schweigend und in voller Konzentration raste Pendrake ein zweites Mal auf seinen mächtigen Gegner los.
    Der Neandertaler war auf weitere Beinarbeit vorbereitet und hatte sich entsprechend eingestemmt. Es mußte deshalb als eine gehörige Überraschung für ihn kommen, daß Pendrake mit der vollen Wucht seines Körpers in den muskelstrotzenden Leib schmetterte.
    Der Große Trottel taumelte rückwärts und griff zugleich mit seinen Affenarmen zu. Mit einem Triumphgeheul umfaßte er Pendrake. »Ich hab' dich!« brüllte er.
    Mit der ganzen Stärke seiner Beine sträubte sich Pendrake dagegen, vorwärtsgezogen zu werden.
    Und die Stärke genügte.
    Die Wucht seines Anlaufs und Aufpralls war so groß gewesen, daß der Große Trottel sein Gleichgewicht nicht wiedergewann und Schritt um Schritt zur Felskante zurücktaumelte.
    Pendrake keuchte: »Wir stürzen zusammen hinunter.«
    Die Wahrheit dieser Worte mußte dem Unhold in diesem allerletzten Moment gedämmert sein, denn er stieß einen schrillen Schrei aus. Dann tat er, was jede Person an seiner Stelle ebenfalls automatisch getan hätte – er ließ Pendrake los und griff nach der Korallensäule.
    Pendrake stieß ohne Gnade nach, und ... quietschend wie ein Schwein taumelte der Große Trottel über den Rand des Abgrunds.

 
17
     
    Pendrake lehnte sich gegen die Korallensäule und sackte keuchend zusammen. Nach einer Weile, als die Stärke in seinen Körper zurückgeflutet war, richtete er sich auf und spähte über die Kante hinunter.
    Der Große Trottel kletterte gerade unten im Gras mühsam auf die Füße; vorsichtig witternd beschrieb der Säbelzahntiger einen großen Kreis um ihn. Als Pendrake mit starrem Blick zusah, begann der Große Trottel vor dem Tier zurückzuweichen. Das war völlig normal.
    Was jedoch alles andere als normal schien, war das Verhalten des Säbelzahns. Der riesige Tiger – groß wie ein Pferd – stieß in unmißverständlicher Verwirrung ein klagendes Maunzen aus und wich seinerseits vor dem haarigen Menschen zurück.
    Wich zurück ... es konnte nicht Furcht sein! Es hatte auf der Erde in den letzten zehn Millionen Jahren kein Lebewesen gegeben, das im raubgierigen Herzen dieser Bestie das geringste Zittern der Angst hätte verursachen können.
    Der Große Trottel schüttelte seinen Kopf wie jemand, der sich das Bewußtsein zu klären versuchte, und Pendrakes Aufmerksamkeit richtete sich auf den Mann, noch während das Untier davonschnellte und aus der Sicht verschwand.
    Er sah, daß der Neandertaler auf das Seil zulief, das

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