Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)
Die eine Seite ihres Körpers steckt in Gips, und eine Hand ist an das Bett gefesselt. Glaubt irgendjemand ernsthaft, sie könnte in diesem Zustand entkommen? Ihr Haar ist wirr und verknotet, aber natürlich ist sie immer noch hübsch.
» Was willst du hier? « , fragt sie.
Ich antworte nicht, sondern suche den Raum nach Kameras ab. Eine befindet sich mir gegenüber und ist direkt auf Nitas Krankenbett gerichtet.
» Es gibt keine Mikrofone « , sagt sie. » Das machen sie hier nicht. «
» Gut. « Ich ziehe einen Stuhl heran und setze mich neben sie. » Ich bin hier, weil ich wichtige Informationen von dir brauche. «
» Ich habe dir bereits alles erzählt, was ich zu erzählen gewillt war. « Sie funkelt mich an. » Mehr habe ich nicht zu sagen. Erst recht nicht zu derjenigen, die auf mich geschossen hat. «
» Wenn ich nicht auf dich geschossen hätte, wäre ich jetzt nicht Davids erklärter Liebling und würde nicht alles das wissen, was ich weiß. « Ich schaue zur Tür, mehr aus Paranoia und nicht, weil ich tatsächlich befürchte, dass jemand lauschen könnte. » Wir haben einen neuen Plan. Matthew und ich. Und Tobias. Aber dazu müssen wir ins Waffenlabor gelangen. «
» Und du hast dir gedacht, ich könnte dir dabei helfen? « Sie schüttelt den Kopf. » Ich konnte es bereits beim ersten Mal nicht, schon vergessen? «
» Ich muss über die Sicherheitsvorkehrungen Bescheid wissen. Ist David der Einzige, der den Zugangscode kennt? «
» Nicht der Einzige überhaupt « , antwortet sie. » Das wäre dumm. Sein Vorgesetzter kennt natürlich den Code. Aber er ist die einzige Person hier auf dem Gelände, ja. «
» Okay, und wie sieht es mit den Notfallvorkehrungen aus? Ich spreche von der Maßnahme, die in Kraft tritt, wenn man die Türen sprengt? «
Sie presst die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und starrt auf den Gipsverband, der ihren halben Körper bedeckt. » Das Todesserum « , sagt sie knapp. » In Gasform. Es ist praktisch nicht aufzuhalten. Dagegen helfen nicht einmal Schutzanzüge, es dauert höchstens ein wenig länger. So steht es in den Laborberichten. «
» Heißt das, sie töten automatisch jeden, der ohne den Code in diesen Raum gelangt? « , hake ich nach.
» Das überrascht dich? «
» Eigentlich nicht. « Ich balanciere die Ellbogen auf den Knien. » Und es gibt keinen anderen Weg hinein außer mit Davids Code. «
» Den er, wie du inzwischen sicher herausgefunden hast, unter keinen Umständen an andere weitergeben will « , erklärt sie.
» Dass ein GP dem Todesserum widerstehen könnte, diese Chance besteht nicht? « , frage ich.
» Nein. Definitiv nicht. «
» Die meisten GP s können dem Wahrheitsserum nicht standhalten « , sage ich. » Aber ich kann es. «
» Wenn du mit dem Tod flirten willst, bitte schön. « Sie lehnt sich in die Kissen. » Ich habe mit der Sache nichts mehr zu tun. «
» Nur noch eine Frage « , sage ich. » Angenommen, ich will tatsächlich mit dem Tod flirten. Woher bekomme ich den Sprengstoff, um die Türen aufzusprengen? «
» Als würde ich dir das erzählen. «
» Mir scheint, du kapierst es nicht « , sage ich. » Wenn dieser Plan Erfolg hat, wirst du nicht lebenslänglich eingesperrt werden. Du wirst gesund werden und frei sein. Es ist also in deinem eigenen Interesse, mir zu helfen. «
Sie starrt mich eine Weile abschätzend an. Immer wieder zerrt sie an der Handschelle, das Metall schneidet in ihre Haut, man sieht bereits eine dünne Linie am Handgelenk.
» Reggie hat den Sprengstoff « , sagt sie schließlich. » Er kann dir beibringen, wie man ihn benutzt, aber er selbst taugt nicht für einen Einsatz, also nimm ihn um Gottes willen nicht mit, es sei denn, du hast Lust, den Babysitter zu spielen. «
» Ist vermerkt « , erwidere ich.
» Sag ihm, dass er im Vergleich zu anderen Türen das Doppelte an Sprengkraft braucht, um da hindurchzukommen. Die Tür ist äußerst stabil. «
Ich nicke. Meine Armbanduhr piept zur vollen Stunde und signalisiert, dass meine Zeit vorüber ist. Ich stehe auf und schiebe meinen Stuhl zurück in die Ecke.
» Danke für deine Hilfe « , sage ich.
» Wie lautet der Plan? « , fragt sie. » Falls es dir nichts ausmacht, mich einzuweihen. «
Ich zögere.
» Na ja « , erwidere ich schließlich. » Sagen wir einfach so: Danach wird der Begriff Gendefekt aus dem Vokabular aller gelöscht sein. «
Der Wachposten öffnet die Tür, wahrscheinlich, um mich anzubrüllen, weil ich zu lange geblieben
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