Die Bestimmung - Letzte Entscheidung: Band 3 (German Edition)
Er gibt Christina, Peter und mir jeweils eine, zusammen mit einem einzeln verpackten antibakteriellen Tuch, etwas, mit dem sich, abgesehen von Amar, keiner von uns lange aufhalten wird.
» Was ist das? « , fragt Christina. » Ich werde es nicht in meinen Körper spritzen, solange ich nicht weiß, was es ist. «
» Na schön. « Amar faltet die Hände. » Kann sein, dass wir noch in der Stadt sind, wenn der Gedächtnisvirus freigesetzt wird. Ihr müsst euch dagegen impfen, es sei denn, ihr wollt alles vergessen, woran ihr euch jetzt erinnert. Es ist das gleiche Zeug, das ihr euren Familien injiziert, also macht euch deswegen keine Gedanken. «
Christina dreht den Arm und schlägt auf die Innenseite ihres Ellbogens, bis eine Vene hervortritt. Aus Gewohnheit stecke ich die Nadel in die Seite meines Halses, so wie jedes Mal, wenn ich durch meine Angstlandschaft gegangen bin – was zeitweise mehrmals die Woche der Fall war. Amar folgt meinem Beispiel.
Mir fällt auf, dass Peter nur so tut, als setze er sich die Injektion. Als er den Kolben drückt, rinnt die Flüssigkeit seine Kehle hinunter und er wischt sie sich mit dem Ärmel lässig ab.
Ich frage mich, wie es ist, wenn man freiwillig alles vergessen will.
Nach dem Abendessen kommt Christina auf mich zu und sagt: » Wir müssen reden. «
Wir gehen die lange Treppe hinunter, die zu dem unterirdischen GD -Raum führt, und unsere Beine bewegen sich im Einklang. Am Ende des vielfarbigen Flurs verschränkt Christina die Arme vor der Brust. Das purpurne Licht umspielt ihre Nase und ihren Mund.
» Amar weiß also nicht, dass wir das Reset verhindern wollen? « , beginnt sie.
» Nein « , antworte ich. » Er ist dem Amt gegenüber loyal. Ich will ihn nicht in die Sache hineinziehen. «
» Dir ist hoffentlich klar, dass die Stadt vor einer Revolution steht « , sagt sie, und das Licht färbt sich blau. » Der Grund, warum das Amt unseren Freunden und Verwandten das Gedächtnis rauben will, besteht darin, dass sie sich andernfalls gegenseitig umbringen. Wenn wir das Reset stoppen, werden die Getreuen Evelyn angreifen. Daraufhin wird Evelyn das Todesserum freisetzen und sehr viele Menschen werden sterben. Ich bin zwar immer noch sauer auf dich, andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass du in Kauf nimmst, so viele Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Ganz besonders nicht das Leben deiner Eltern. «
Ich seufze. » Ehrlich gesagt bedeuten sie mir nicht wirklich etwas. «
» Das kann nicht dein Ernst sein « , sagt sie mit finsterem Blick. » Sie sind deine Eltern. «
» Und ob es das ist « , widerspreche ich. » Ich will Zeke und seiner Mutter sagen, was ich Uriah angetan habe. Davon abgesehen ist es mir wirklich egal, was aus Evelyn und Marcus wird. «
» Kann sein, dass es dir egal ist, was aus deiner verkorksten Familie wird, aber alle anderen sollten dir nicht egal sein! « Sie ergreift meinen Arm und zerrt heftig an mir, damit ich sie ansehe. » Four, meine kleine Schwester ist dort. Wenn Evelyn und die Getreuen übereinander herfallen, könnte sie verletzt werden, und ich bin nicht da, um sie zu beschützen. «
Ich habe Christina am Besuchstag mit ihrer Familie gesehen, als sie noch die großmäulige Candor-Wechslerin war. Ich habe beobachtet, wie ihre Mutter den Kragen von Christinas Shirt mit einem stolzen Lächeln zurechtgezupft hat. Wenn das Virus freigesetzt wird, ist diese Erinnerung ihrer Mutter für immer gelöscht. Wenn nicht, gerät ihre Familie mitten in einen stadtweiten Machtkampf.
» Also gut, was schlägst du vor? «
Sie lässt mich los. » Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, den Ausbruch von Gewalt zu verhindern, ohne dass man gleich sämtliche Erinnerungen löscht. «
» Schon möglich « , räume ich ein. Ich habe nicht darüber nachgedacht, weil es nicht notwendig schien. Aber es ist notwendig, natürlich ist es das. » Hast du eine Idee? «
» Im Wesentlichen geht es doch darum, dass deine Eltern sich als Feinde gegenüberstehen « , sagt Christina. » Gibt es nicht irgendetwas, das du zu ihnen sagen kannst, um sie daran zu hindern, sich gegenseitig umzubringen? «
» Irgendetwas, das ich zu ihnen sagen kann? « , wiederhole ich. » Machst du Witze? Sie hören auf niemanden, und sie tun nichts, wovon sie nicht direkt profitieren. «
» Es gibt also nichts, was du tun könntest. Und deshalb wirst du tatenlos zusehen, wie die Stadt sich selbst zerstört. «
Ich starre auf meine in grünes Licht getauchten Schuhe und
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