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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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im Graben das Portmonee gestohlen. So sieht das aus.«
    Der Mann zuckte die Achseln, rammte seine Zigarre zwischen die dicken Lippen und ging weiter.
    Der andere, ein junger Mann mit zausigem Bart und randloser Brille sagte: »Da hinten ist ein Polizist. Warte, ich hole ihn.«
    Er lief los.
    »Ihr beide bleibt hier!«, gebot Tarzan den beiden. »Beim geringsten Fluchtversuch spucke ich mit Kirschkernen.«
    »Was war das eben?«, fragte Argoub. »Wir hätten eine Greisin bestohlen? Spinnst du?«
    »Sie wird euch erkennen«, behauptete Tarzan.
    Das traf zwar nicht zu und rauskommen würde bei einer Gegenüberstellung nichts. Aber er wollte den beiden wenigstens ein bisschen Angst machen.
    »Uns nicht«, sagte Grombali. Er stand auf. Mit einer Hand rieb er sich die Kehrseite. »Höchstens irgendwelche Gestalten, die unsere Kutten benutzen, um uns in Verruf zu bringen. Wir wissen es seit Langem: Eine Verschwörung läuft gegen die Jünger aus Atlantis. Verbrecher, die dem Satan angehören,benutzen unser schlichtes Gewand, um als vermeintliche Jünger aus Atlantis aufzutreten. Dann tun sie Böses. Und wir sollen es gewesen sein.«
    »Lüg doch nicht!«, rief Gaby. »Du wolltest mich bestehlen. Du hattest mein Portmonee schon in der Hand.«
    Grombali schüttelte den Kopf. Sein Blick war tückisch, aber seine Miene schien Trauer auszudrücken.
    »Bleibt bei der Wahrheit, ihr beiden! Sonst führt euer junges Leben geradenwegs in den Abgrund. Die Wahrheit ist, dass ich stolperte. Ich wollte mich auf dein Rad stützen. Dabei habe ich an den Korb gestoßen und dein Geldbeutel fiel heraus. Bevor ich ihn aufheben konnte, wurde ich Opfer des tätlichen Angriffs. War es so, Argoub?«
    Argoub bestätigte, es wäre so gewesen.
    Schlau sind sie, dachte Tarzan. Das muss man ihnen lassen. Es wird schwer sein, was anderes nachzuweisen. Auf frischer Tat müsste man sie ertappen. Wenn sie das Portmonee schon in ihrem komischen Rucksack haben. Na ja, einmal wird auch das gelingen...
    Der junge Mann kam zurück, mit ihm der Polizist. Tarzan und Gaby schilderten den Vorfall.
    Die beiden Bettelmönche protestierten heftig und schilderten den Vorfall aus ihrer Sicht.
    Tarzan berichtete von Frau von Mahrendorf. Die beiden Jünger aus Atlantis bestritten auch das heftig und boten an, ihre Bettelbeutel vorzuzeigen, die nur Münzgeld enthielten.
    Der Polizist hörte allen zu, seufzte, klatschte sein Notizbuch von der linken Hand in die rechte, schob es in die Brusttasche zurück – ohne dass er eine Eintragung gemacht hatte – und sagte: »Jedenfalls müssen Sie mitkommen, Herr Argoub. Herr Grombali.«
    Die beiden erklärten sich einverstanden – mit schlauem Lächeln auf den Lippen. Vielleicht hofften sie, die Polizisten auf dem Revier würden reichlich spenden – für den göttlichen Erlöser.
    Tarzan und Gaby brauchten nicht mitzukommen. Dem Polizisten genügte es, als er hörte, dass Gaby die Tochter von Kommissar Glockner sei. Und Tarzan hatte vorhin seine Personalien bereits dem Kollegen genannt, der sich um Frau von Mahrendorf kümmerte.
    Die drei zogen ab.
    Als sie sich ein Stück entfernt hatten, blickte Grombali zurück. Für einen Moment entstellte Hass sein Gesicht.
    »Jetzt hast du einen Feind«, sagte Gaby leise, »vor dem du dich vorsehen musst.«
    Tarzan blieb unbekümmert und lachte. »Solange er die blauen Flecke am Hintern hat, wird er an mich denken. Danach vergeht auch die Feindschaft.«
    »Bei dem nicht!«, sorgte sich Gaby.
    »Pfote, nun mach nicht so ein Gesicht! Von diesen Bettelmönchen lassen wir uns doch die Stimmung nicht verderben. Im Gegenteil! Ich bin froh! Jetzt habe ich ein klares Feindbild. Das ist eine Räuberbande. Ich darf nicht an Uwe Widmann denken. Sonst renne ich hinterher und stampfe die beiden unangespitzt in den Boden.«
    »Die sind gefährlich«, sagte Gaby. »Mehr als du denkst. Beim Mittagessen habe ich mit meinem Papi darüber geredet.Er hat mir eine Menge erzählt. Aber das erfährst du nachher, wenn Karl dabei ist. Sonst muss ich alles zweimal erzählen.«
    Mit Karl, dem Computer, wollten sie sich um drei Uhr am Esels-Brunnen treffen. Inzwischen war es Viertel vor drei und sie hatten das Buch noch nicht. Doch der Bildband, den Gaby im Schaufenster entdeckt hatte, erwies sich als richtig.
    Er enthielt herrliche Fotos, fachmännischen Text und war mit 48 Mark gerade noch erschwinglich.
    Die Verkäuferin wollte ihn in Geschenkpapier einwickeln. Aber Gaby ließ sich nur eine Tüte geben, damit der

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