Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Schließlich leben wir in einem Rechtsstaat.«
    »Schon die Bezeichnung der Sekte ist irre«, meinte Tarzan. »Jünger aus Atlantis. Wieso eigentlich Atlantis? Meines Wissens ist Atlantis jenes legendäre (legendenhaft, nicht verbürgte) goldene Land, das vor rund 11000 Jahren im Meer versunken sein soll.«
    »Richtig!« Karl bekam glänzende Augen. Erhielt er doch endlich Gelegenheit, wieder mal sein Computer-Gedächtnis vorzuführen.
     
    »Das mit Atlantis«, erklärte er, »ist so: Es gibt da eine neue Theorie. Das heißt, so neu ist sie auch wieder nicht. Forscher behaupten, das sagenhafte Land Atlantis könne niemals eine Insel gewesen sein. Vielmehr meint ein bekannter amerikanischer Geologe (Wissenschaftler, der sich mit der stofflichen Beschaffenheit der Erde und ihrer Entwicklung beschäftigt), Atlantis hätte sich im südlichen Tunesien befunden. Im Hinterland des Golfes von Gabes zieht sich eine Kette von ausgetrockneten Salzseen fast 1000 Kilometer in die Sahara hinein. Dort soll eine fruchtbare Ebene gelegen haben. Sie wurde von dem riesigen Tritonsee begrenzt, der durch einen Wasserarm mit dem Mittelmeer verbunden war, und vom Atlas-Gebirge. Durch gewaltige Erdbeben wurde eines Tages die Verbindung zum Mittelmeer zerstört. Die Folge war, dass der Tritonsee austrocknete. Damit veränderte sich dort das Klima. Und Atlantis – jene fruchtbare Ebene – versank ganzallmählich im Sand. Chedli Hamouda – oder wer auch immer der Sekte den Namen gab – kennt die Theorie offenbar. Deshalb passt die Bezeichnung Atlantis, denn schließlich haben die Jünger ihr Hauptquartier in Tunesien.«
    »Aha!«, sagte Tarzan.
    »Interessant!« Gaby verscheuchte eine Fliege, die sich durchaus auf ihre Nase setzen wollte.
    »Allerdings« , meinte Karl ergänzend, »muss man dieser Theorie mit größter Skepsis (Zweifel) begegnen. Sowjetische Ozeanografen (Meereskundler) fanden nämlich auf dem Meeresgrund zwischen Portugal und Madeira, rund 450 Kilometer vom Festland entfernt, Reste von Mauern und Treppen. Und genau an jener Stelle hatte der griechische Philosoph Platon – der bekanntlich von 427 bis 347 vor Christus lebte – jene sagenhafte Insel Atlantis auf einer Art Seekarte eingezeichnet. Auf Platon aber berufen sich alle Atlantis- Forscher, denn er war der Erste, der sich für den Verbleib der Insel interessierte.«
    »Chedli Hamouda meint also«, sagte Tarzan, »er und seine Gefolgschaft seien Überbleibsel von damals. Das erklärt auch, dass er Nachwuchs braucht. Wer seit 11000 Jahren bettelt, der muss ja mal müde werden.«
    Karl lachte. Gaby war amüsiert.
    »Wann willst du zum Landhaus?«, fragte sie.
    »Heute noch.«
    »Ist ja klar. Wieso frage ich eigentlich! Auf die lange Bank hast du so was noch nie geschoben.«
    Tarzan blinzelte in die Sonne. »Um vier Uhr habe ich Arbeitsstunde. Da muss ich in der Penne sein. Aber danach... Wenn ihr um sechs am Tor seid, fahren wir zusammen. Wie ich Klößchen kenne, will er auch mit.«
    Die Verabredung galt.
    Jetzt trennten sich ihre Wege.
    Gaby und Karl radelten heimwärts, Tarzan sauste zum Internat zurück.
    Als er ins ADLERNEST stürmte, lag Klößchen auf dem Bett. Hingebungsvoll kaute er an einem Stück Schokolade.
    Als er hörte, was sich inzwischen ereignet hatte, fiel es ihm fast aus dem Mund. Aber dass er nachher mitkam, war selbstverständlich für ihn.

4. Mit Waffengewalt
    Das Klingelzeichen beendete die nachmittägliche Arbeitsstunde, während der die Hausaufgaben unter Aufsicht eines Lehrers erledigt wurden.
    Der letzte Klingelton war noch nicht verklungen, als Tarzan und Klößchen den Klassenraum im Laufschritt verließen.
    Fürs Abendessen hatten sie sich abgemeldet – angeblich wegen einer Einladung bei Glockners, was nicht selten vorkam und nie nachgeprüft wurde.
    Sie rannten ins ADLERNEST und warfen ihre Bücher aufs Bett. Klößchen stopfte sich eine Tafel Milchschokolade unters Hemd. Tarzan zog rasch seinen zinnoberroten Pulli an, den mit dem großen T auf der Brust.
    Als sie ins Freie kamen, strich milder Abendwind über den Pausenhof. In den Kastanien sangen Vögel aus voller Kehle.
    »Wie die angeben, diese Krakeeler!«, schimpfte Klößchen.
    »Na, hör mal! So weit kommt’s noch, dass du ner Nachtigall ihr Abendlied verbietest. Die singen doch herrlich.« »Aber laut!« Klößchen schmunzelte. »Eigentlich stört’s mich auch gar nicht. Ich finde es besser als Popmusik.« »Alles, wo es hingehört und zu seiner Zeit.«
    Sie holten ihre

Weitere Kostenlose Bücher